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„Ich mache wieder auf“ Hildener Wirte melden sich mit einem Video eindrucksvoll zurück

Hilden · „Ich mache wieder auf“ steht auf dem Zettel, den sich Hildener Wirte in einem eindrucksvollen Video herüber reichen. Mehrere Zehntausend Menschen haben es bereits gesehen, Gastronomen aus Bonn haben die Idee übernommen. Dahinter steckt Thorsten Klimczak, ehemaliger Bürgermeisterkandidat und Wirt der Kneipe Barock.

 Thorsten Klimczak hatte die Idee zu dem Video, viele seiner Kollegen zogen mit.

Thorsten Klimczak hatte die Idee zu dem Video, viele seiner Kollegen zogen mit.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Zum Schluss hält Thorsten Klimczak einen Zettel in die Kamera: „Wir freuen uns auf Euch“ steht da, umrahmt von einem Herzen. Der ehemalige Bürgermeisterkandidat hat gemeinsam mit anderen Wirten aus Hilden ein zweieinhalbminütiges Video gedreht und im Internet veröffentlicht. Die Gastronomen melden sich darin eindrucksvoll zurück. Mehr als 40.000 Menschen haben es bereits gesehen. Wirte aus Bonn haben die Idee übernommen und ebenfalls ein Video veröffentlicht.

Die bewegten Bilder versprühen Zuversicht – dabei geht es den Gastronomen im aktuellen Lockdown nicht besonders gut: Sie haben seit Anfang November geschlossen, die Einnahmen sind komplett weggebrochen, die Ausgaben laufen weiter. „Nicht nur ich, sondern auch alle anderen Wirte werden oft gefragt, ob wir nach dem Lockdown überhaupt noch öffnen“, sagt Thorsten Klimczak. Oft habe er auch gehört, dass dieser oder jener Laden nach dem Lockdown nicht mehr aufmache – ohne dass der jeweilige Wirt das angedeutet habe.

Um ein Zeichen gegen diese Gerüchte zu setzen, hat Klimczak das Video gedreht. „Ich habe fast alle Hildener Wirte angesprochen – entweder habe ich sie angerufen, angeschrieben oder bin vorbeigefahren und habe einen Zettel in den Briefkasten geworfen“, erklärt er. Alle, die er erreichen konnte und die sich gemeldet haben, hätten mitgemacht. Rund anderthalb Wochen ist der Barock-Wirt durch Hilden gefahren und hat – unter Einhaltung der Corona-Vorschriften, wie er betont – die kurzen Sequenzen gefilmt.

Mit dabei sind die Wirte von Palette, Hochhaus, Charles Club, Rogers und noch viele mehr. Sie reichen sich in dem Video einen Zettel mit der Aufschrift „Ich mache wieder auf“ weiter, dazu läuft das Lied „I will survive“ – auf deutsch: „Ich werde überleben.“

„Für uns ist das momentan eine schwierige Zeit“, sagt Thorsten Klimczak. Die Überbrückungshilfe könne lediglich für geschäftliche Ausgaben genutzt werden, privat blieben nur die Ersparnisse. „Viele ärgert, dass die Entscheidungen immer nur für ein paar Wochen getroffen werden. So kann sich niemand wirklich darauf einstellen und beispielsweise renovieren oder sich einen Nebenjob suchen.“ Trotzdem bleibt der Hildener positiv, strahlt Zuversicht aus. „Den Kopf in den Sand zu stecken bringt doch auch nichts“, sagt er. Er hat jetzt schon ein halbes Jahr durchgehalten, dann werde er auch noch weitere Monate durchhalten. „Ich freue mich aber wie alle anderen Wirte auch sehr auf die Wiedereröffnung“, sagt er. Dabei ginge es ihm nicht nur um den finanziellen Aspekt. „Ich vermisse meine Gäste. Alle Wirte vermissen ihre Gäste, und alle machen ihren Job gerne.“

Die Gastronomie gehört zu den Branchen, die am stärksten von den Folgen der Pandemie gebeutelt sind. Schon seit November sind Cafés und Restaurants geschlossen, nur Essen und Trinken zum Mitnehmen dürfen sie verkaufen. Ein Ende der Maßnahmen ist noch nicht absehbar. „Für die Menschen, die in diesen besonders von der Corona-Pandemie betroffenen Branchen arbeiten, verschärft sich damit die ohnehin desaströse wirtschaftliche Situation weiter“, betonte der Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung, Genuss und Gaststätten, Guido Zeitler. Die wirtschaftlichen Einbußen hätten für viele Menschen mittlerweile existenzielle Ausmaße erreicht.

Einen kleinen Lichtblick, wenn auch nur schwach und in weiter Ferne, gibt es aber seit vergangener Woche: Städte und Kreise, die eine stabile Sieben-Tage-Inzidenz von unter 50 aufweisen, dürfen selbst darüber entscheiden, ob sie die Außengastronomie innerhalb ihrer Grenzen wieder zulassen oder nicht. Die Inzidenz im Kreis Mettmann liegt am Sonntag bei 213,2.

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