Hilden Winterdorf: wenig Umsatz

Hilden · Händler auf dem alten Markt klagen über schlechte Geschäfte und üben Kritik an der Aufstellung der Buden. Einige wollen ihre Standmiete zurück. Stadtmarketing-Geschäftsführer Volker Hillebrand denkt über Rabatt nach.

 Carmen Kugler schaut mit Enkel Phil bei den Eseln vorbei. Sie kommen regelmäßig zu dem kleinen Weihnachtsmarkt auf dem alten Markt.

Carmen Kugler schaut mit Enkel Phil bei den Eseln vorbei. Sie kommen regelmäßig zu dem kleinen Weihnachtsmarkt auf dem alten Markt.

Foto: Olaf Staschik

Die Stimmung bei den Händlern des kleinen Weihnachtsmarktes auf dem alten Markt ist gedrückt. Die Geschäfte laufen schlecht. Das liegt am ungemütlichen, nass-kalten Wetter, das Besucher abschreckt, aber nicht nur daran. Der Aufbau der Buden war im vergangenen Jahr besser, kritisiert Brigitte Knipping. Die freischaffende Künstlerin bietet in ihrer Hütte originelle Kissenbezüge und Bilder an: "Die Kunden laufen auf dem Weg zum Wochenmarkt an uns vorbei", hat sie beobachtet.

Sie wünscht sich eine andere Anordnung: in der Mitte ein schöner Weihnachtsbaum mit gemütlichem Feuer und die Buden drumherum. "Ich habe so gut wie keinen Verdienst. Deshalb möchte ich meine Standmiete zurück."

Auch Heinz Merle, der Bali-Silber anbietet, ist die Standmiete (nach seinen Angaben 2000 Euro für vier Wochen) zu teuer: "Wenn sie nur halb so hoch wäre, würde ich im nächsten Jahr wiederkommen." "Als Komplettpreis mit allem drum und dran ist das in Ordnung", meint dagegen Markus Herweg. Der Schausteller ist Profi, betreibt unter anderem das Kinderkarussell. Klagen höre er zurzeit von vielen Schaustellern auf kleinen Weihnachtsmärkten: "Wenn das Wetter gut ist, komme ich klar." Während des Weihnachtsmarktes seien die Geschäfte "super gelaufen". Auch der letzte Sonntag sei nicht schlecht gewesen. Und die Krippe mit den lebenden Tieren (seine Idee) sei ein echter Anziehungspunkt: "Die Kinder sind begeistert."

Ganz auf das Winterdorf zu verzichten, hält er für keine gute Idee: "Wir leben schließlich davon. Und für die Einkaufsstadt Hilden wäre es eine Blamage." Hilden müsse aufpassen, dass ihm Langenfeld nicht den Rang als Einkaufsstadt abläuft, meint sein Bruder Thomas Herwig (Hildanus Apres Ski Hütte und Reibekuchen-Stand). Die Geschäfte liefen zurzeit "nicht so toll". Im vergangenen Jahr habe es mehr Attraktionen wie den Coca-Cola-Truck gegeben, die Leute ins Winterdorf gezogen hätten.

"Das Geschäft ist rückläufig, nicht nur wegen des Wetters", berichtet Tanja Schmitz. Der Familienbetrieb Holzschneider & Schmitz ist seit 1927 mit seinem Imbisswagen auf Hildener Festen und Wochenmärkten vertreten. Heute gebe es immer mehr Mitbewerber: "Wir versuchen, mit Qualität und Freundlichkeit zu überzeugen."

Matthias Plenkers hat im vergangenen Jahr viel Geld in einen neuen großen Getränke-Stand investiert: "Ich bin zufrieden." Er will sich im kommenden Jahr auch an anderen Hildener Festen beteiligen.

Weil die Geschäfte so schlecht laufen, überlegt Stadtmarketing-Geschäftsführer Volker Hillebrand, den Geschenke-Händlern des Winterdorfs möglicherweise einen Teil der Standgebühren zu erlassen. Die Gebühren seien im Vergleich zu 2010 nicht erhöht worden. Hillebrand räumt ein, dass der Aufbau der Buden "nicht ganz glücklich" sei. Das soll im nächsten Jahr geändert werden. Auch die Belange der Winterdorf-Händler und der Einzelhändler am alten Markt sollen besser aufeinander abgestimmt werden.

Und wie sehen die Hildener das Winterdorf? Karin Kugler bringt es auf den Punkt. Mit ihrem Enkel Phil (5) schaut sie dort regelmäßig vorbei: "Phil liebt die Tiere. Wenn es das Winterdorf nicht gäbe, würde mir etwas fehlen." Etwas dort kaufen? Eher selten, meint Kugler: "Ab und zu einen Glühwein. Das ist eine Frage des Wetters."

(RP)
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