Hilden Winterdienst: Das wird teuer

Düsseldorf · Experte Dr.-Ing. Horst Hanke hat Verbesserungsvorschläge für den städtischen Winterdienst erarbeitet. Sie summieren sich auf rund eine Million Euro. Der Stadtrat berät darüber voraussichtlich am 25. Mai.

Schnee und Eis in Hilden und Haan
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Seit Montag liegt die umfangreiche Untersuchung von Dr.-Ing. Horst Hanke (mit Bauhofleiter Ulrich Hanke weder verwandt von verschwägert) vor. Die Expertise hat es in sich. Denn die Verbesserungsvorschläge des Experten summieren sich auf rund eine Million Euro.

Er spricht sich im Wesentlichen dafür aus, den Buslinienverkehr und die Industriegebiet mit in das mit Vorrang zu räumende Straßennetz aufzunehmen, mehr Räumgerät anzuschaffen, die Einsatzpläne komplett neu aufzustellen, das Salzlager zu erweitern und die Mitarbeiter besser zu schulen.

Bürgermeister Horst Thiele schlägt dem am Mittwoch, 6. April, tagenden Stadtrat vor, die eine Millionen Euro — ohne eine Entscheidung vorwegzunehmen — bereits in den Haushalt 2011 aufzunehmen, der an diesem Abend verabschiedet werden soll.

Kredit notwendig

Damit solle ein Nachtragshaushalt vermieden werden. Die Winterdienst-Aufwendungen könnten gesperrt werden, bis der Rat das Geld je nach dem Ergebnis der politischen Beratungen freigibt oder eben nicht. Folgt der Stadtrat diesem Vorschlag, muss Kämmerer Heinrich Klausgrete nur für den Winterdienst einen Kredit über 870 000 Euro aufnehmen. Und das angesichts eines ohnehin klaffenden Haushaltslochs von 5,6 Millionen Euro in diesem Jahr.

Die Fraktionen und die Verwaltung müssten das Gutachten zunächst durcharbeiten und beraten, erläuterte Thiele gestern. Deshalb soll das brisante Papier nicht schon in der Ratssitzung am 6. April, sondern erst in der übernächsten Sitzung am 25. Mai auf die Tagesordnung gesetzt werden.

Politische Entscheidung

Der Gutachter stellt grundsätzlich fest: Welche Qualität der Winterdienst in Hilden den Bürgern, dem Öffentlichen Nahverkehr und der Wirtschaft bieten und welche extremen Wetterlagen man wie abdecken wolle, sei eine "politische Entscheidung". Rückblick: Vom 9. bis 20. Dezember vergangenen Jahres stand der städtische Winterdienst ganz ohne Streusalz da. Auf Eis und Schnee diesen Ausmaßes sei der Bauhof nicht vorbereitet gewesen, so Horst Hanke. Es hagelte Kritik von allen Seiten. Bürgermeister Horst Thiele räumte "Fehleinschätzungen" ein und entschuldigte sich bei Bürgern, Einzelhandel und Industrie.

Die Stadtverwaltung analysierte die Ursachen und legte im Februar ein 28 Seiten starkes Konzept mit Verbesserungsvorschlägen vor. Die summierten sich auf rund 166 000 Euro zusätzlich pro Jahr für den Winterdienst. Diese Mehrkosten müssten zum größten Teil die Bürger über die Straßenreinigungskosten (+32 Prozent) aufbringen.

(RP)
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