Hilden Willy Bitter sprudelt vor Kreativität

Hilden · Die Städtische Galerie im Bürgerhaus Mittelstraße 40 zeigt bis 6. Februar neue Bilder und Objekte. Heute Abend ist die Vernissage.

 Willy L. Bitter vor seinem dreidimensionalen Bild "Metamorphose". Der Eintritt zu der Ausstellung ist frei.

Willy L. Bitter vor seinem dreidimensionalen Bild "Metamorphose". Der Eintritt zu der Ausstellung ist frei.

Foto: Staschik

Bei Willy L. Bitter (das L. steht für Ludwig) muss Kulturamtsleiterin Monika Doerr nicht lange überlegen. "Querdenker", "Bildhauer", Installationskünstler", "kreativer Kopf" nennt sie ihn - und hat in allem Recht. Bitter ist zweifellos eine der Galionsfiguren der vitalen Hildener Kunstszene. Er hat dem "Kunstraum" im Gewerbegebiet Hofstraße seinen Namen gegeben.

Als der Kreis ihn für sein Lebenswerk auszeichnete, der Preis aber geteilt werden sollte, gab er ihn zurück - weil man sein Lebenswerk nicht mit anderen teilt. Er signiert seine Werke mit einem Kreuz - wie ein Bischof. Kunst ist ihm heilig. "Kunst muss Hunger nach einer kräftigen Mahlzeit sein, nicht nach einem Dessert. Zu viel Kunst ist heute Dessert - zu süß. Zu viel Dessert macht krank." Wie jeder große Künstler kennt er keine (erkennbaren) Selbstzweifel, nennt Werke von anderen Künstlern in bekannten Museen gerne auch mal "totale Scheiße" und gibt das Enfant terrible: "Ich will nicht erwachsen werden, ich will Kind bleiben. Das ist meine Kraftquelle." Und wie die - auch mit fast 80 - immer noch sprudelt, zeigt die Ausstellung "Bitter heutig" in der städtischen Galerie im Bürgerhaus (Mittelstraße 40).

Zu sehen sind ausschließlich aktuelle Arbeiten. Aus vier Drähten und einer Wäscheklammer macht Bitter eine Skulptur. "Kreatur Guernica" hat er sie genannt, nach dem schreienden Pferd in Picassos berühmtem Antikriegsbild. Minimale Mittel, maximaler Ausdruck: Das macht den Künstler Willy Bitter aus. Leider ist "Kreatur Guernica" nur im Ausstellungsprospekt zu sehen. Im letzten Augenblick habe er sich entschieden, die Skulptur im Atelier zu lassen, erzählt Bitter. Er hat (die nicht unbegründete) Sorge, sie könne in der Ausstellung wegkommen. "Metamorphose" heißt das dreidimensionale Bild, das auch den Ausstellungsprospekt ziert. "Besucher dürfen es begreifen", sagt Bitter im doppelten Wortsinn. Er hat Umrisse in eine Holzwerkstoffplatte geschnitzt, sie dann mit Blei ausgegossen und nebeneinander arrangiert - mit starker Wirkung. Das Rostbraun der Negativformen erinnert an die Vergänglichkeit des Menschen: Staub bist Du und zum Staube kehrst Du zurück. Das ist ganz im Sinne Bitters: Kunst sei nicht Wirklichkeit, sondern das, was der Betrachter im Kunstwerk sehe, was ihn berühre. Deshalb steht unter vielen Arbeiten auch "unbetitelt" und nicht etwa "ohne Titel": Der Betrachter soll seinen eigenen Titel finden.

In einem zweiten Raum zeigt Bitter sein "Kraftfeld", viele Kleinteile aus seinem Atelier, allesamt unverkäuflich. Die Ausstellung wird heute Abend um 18.30 Uhr eröffnet. Die Einführung übernimmt Peter Welk. Die Arbeiten sind bis zum 6. Februar zu sehen: dienstags, mittwochs und freitags von 16 bis 18 Uhr, donnerstags von 16 bis 19 Uhr und samstags von 11 bis 15 Uhr. Willy Bitter, der übrigens am 2. Februar 80 wird, ist samstags von 12 bis 14 Uhr zum Gespräch anwesend.

(RP)
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