Hilden Wildschweine plagen Bürger

Hilden · Mehrere Rotten Wildschweine treiben im Hildener Osten ihr Unwesen und richten Schäden auf Grundstücken an. Die Eigentümer sind ratlos, die Jägerschaft bekommt die Tiere nicht in den Griff, die Jagdbehörde könnte helfen.

Die Wiese im Garten von Gerda und Edmund Piel im Hildener Osten ist umgegraben und an einigen Stellen mehr Erde als Rasen zu sehen, der Gemüsegarten abgefressen. Von einem Holzzaun stehen nur noch die Pfähle, dessen Latten wurden von Wildschweinen abgerissen, die aus der angrenzenden Ohligser Heide über das Gelände auf der Suche nach Nahrung hergefallen sind. "Die Rotten pflügen momentan fast jede Nacht hier durch", berichtet Gerda Piel. Die 80-Jährige kennt das Problem bereits seit einigen Jahren, dieses Jahr sei es aber besonders schlimm. Damit ist das Rentnerpaar nicht allein, auch ihre Nachbarn in Solingen-Ohligs werden von den Schweinen heimgesucht. Dennoch sind die beiden nicht minder verzweifelt und ratlos.

Andreas Kienert kann die Sorgen verstehen. "Es ist momentan ganz schlimm", seufzt der Jäger. Mit seinem Kollegen Wolfgang Mues hat er im gemeinsamen Jagdbezirk Hilden jüngst Wildschweine gejagt. Problematisch ist im Hildener Osten, dass sich die Tiere dort in einem nach Bundes- und Landesjagdgesetz "befriedeten Bezirk" aufhalten, in dem Kienert und Mues sie nicht schießen dürfen. Diese Regelung gilt für Gegenden, in denen Menschen leben, wie eben im Hildener Osten, und zur Schonzeit, die für Wildschweine von Februar bis Juli besteht. Ausnahmen kann die untere Jagdbehörde in Mettmann erteilen.

"Das Gelände muss ausreichend umzäunt sein, so dass die Tiere nicht mehr hereinkommen", erläutert Christian Kardel vom Kreisordnungsamt. "Unser Kreisjagdberater würde einen solchen Ausnahmeantrag hier nicht befürworten, da dort noch kein entsprechender Zaun steht und die großkalibrige Munition, die für das Erlegen der Schweine nötig ist, Anwohner und Spaziergänger gefährden könnte."

Die Jäger im angrenzenden Solingen jagen dort die Wildtiere, daher suchen sich die Schweine einen Ort an der Hildener Stadtgrenze, an dem ihnen keiner nachstellt. Derzeit könnte Andreas Kienert die Frischlinge mit seinen Hunden also lediglich vertreiben oder fangen. Dabei sorgt sich der Züchter aber um seine Vierbeiner. "Die Muttertiere sind momentan zu angriffslustig", weiß er.

Stattdessen rät der Jäger, stabile Stahlmattenzäune rund um das Grundstück zu ziehen, die 20 bis 30 Zentimeter im Boden verankert sind. "Aber wer soll das bezahlen?", fragt sich Gerda Piel. Immerhin wären bei der Hildenerin rund 4500 Quadratmeter zu umzäunen. Maschendrahtzäune oder Holzzäune überwinden die Wildschweine mühelos. "Wo sie mit dem Rüssel durchkommen, kommt auch der Rest hinterher", sagt Kienert.

Gefahr für Menschen besteht gegen kaum. "Die Tiere bewegen sich nachts und lassen sich tagsüber nicht blicken", beruhigt Wolfgang Mues. Damit die unliebsamen Gäste fern bleiben, erwägt Familie Piel jetzt, die Eichen im Garten zu fällen. Denn Eicheln fressen Wildschweine am liebsten. Sonst müssten Gerda und Edmund Piel und ihre Nachbarn weiter die unerwünschten, nächtlichen Besucher ertragen.

(RP)
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