Stadtgeschichte Wie Hilden zu seinem Stadtpark kam

Hilden · Am 14. Juni ist bundesweit der „Tag des Gartens“. Hildens Stadtpark gehörte früher dem Kappes-König Gustav Büren und wurde dann zum Privatpark des Textil-Fabrikanten Paul Spindler.

 Hildens grüne Mitte: Die Spindler-Villa mit ihrem Privatpark vor 1968.

Hildens grüne Mitte: Die Spindler-Villa mit ihrem Privatpark vor 1968.

Foto: Stadtarchiv Hilden

Einst diente es als Wirtschaftsgebäude des „Hohen Hofes“ auf dem alten Markt und war im Volksmund als Hof „zum Hof“ bekannt. 1888 benannten die Einwohner das Fachwerkhaus zwischen Hof- und Bachstraße (heute Neustraße) nach seinem neuen Besitzer, dem Ökonomierat Gustav Büren. Erstmals wurde der Hof „zum Hof“ in den Unterlagen des Stadtarchivs 1449 erwähnt. Um 1589 ging der Grund in die Lehen Horst sowie Hilden-Haan über. Anfang des 18. Jahrhunderts bewirtschaftete Jan zum Hof 65 Morgen Wiesen, Acker- und Weyerland. Eigentümer war Herr vom Schenck. 1713 wurde der Hof abgerissen und ein altbergisches Bauernhaus um 1730 errichtet. Anfang des 19. Jahrhunderts ging der Horster Besitz in Privathand.

Ab 1845 bewirtschaftete der Landwirt Friedrich Wilhelm Nussbaum das 200 Morgen große Gelände mit den Kappesfeldern. 1883 verpachtete er es an den Gutsverwalter, den Landwirt Gustav Büren. 1888 kaufte dieser das landwirtschaftliche Anwesen mit dem ausladenden Dach, das von Wirtschaftsgebäuden, Ställen und Scheunen umgeben war. Eine angrenzende Sauerkrautfabrik eröffnete er 1896 - die erste in Hilden. 250.000 Kappesköpfe baute Büren an, 310.000 verarbeitete er. Vor seinem Todesjahr 1933 hatte er wirtschaftliche Probleme. Zudem brannten im November 1914 Scheune, Pferdestall und Schuppen ab, im August 1930 die Feldscheune.

 Der Stadtpark heute. Ringsum ist die Bebauung sehr viel dichter geworden ist. Unten rechts  Finanzamt und Proaktiv-Versicherung.

Der Stadtpark heute. Ringsum ist die Bebauung sehr viel dichter geworden ist. Unten rechts  Finanzamt und Proaktiv-Versicherung.

Foto: googleearth

Letzter Eigentümer des Hofes war Gustav Büren junior. Durch zwei Dürrejahre und einen Unfall war er bei der Kreis-Sparkasse Düsseldorf verschuldet. Als Scheune, Sauerkrautfabrik und der Bürenhof ab September 1937 abgerissen wurden, verschwand mit ihm das letzte bäuerliche Anwesen aus dem industriellen Stadtinneren Hildens. Das Rheinische Volksblatt betitelte den Hof während dieser Phase als „Schönheitsfehler Hildens“.

 Die Villa der Unternehmerfamilie Spindler: Heute wird sie von einem Kindergarten genutzt. Aus dem großen Privatgarten wurde der Stadtpark.

Die Villa der Unternehmerfamilie Spindler: Heute wird sie von einem Kindergarten genutzt. Aus dem großen Privatgarten wurde der Stadtpark.

Foto: Stadtarchiv Hilden

Der Fabrikant Paul Spindler kaufte das Grundstück und schloss es seinem Garten an. In den 1920er Jahren zog die Familie von ihrer Villa Haus Kolksbruch an der Hochdahler Straße vor den Toren der Stadt näher zu den Fabriken in die Stadtmitte. Rund um die Villa wurde ein großer Park mit vielen seltenen Gehölzen angelegt. Wegen der Textilabsatzkrise mussten 1970 auch die Hildener Betriebsstätten der Paul-Spindler-Werke endgültig schließen.

 Im Mai 1985 wurde der neue Brunnen am Eingang zum Stadtpark (Gressard-Platz) angelegt.

Im Mai 1985 wurde der neue Brunnen am Eingang zum Stadtpark (Gressard-Platz) angelegt.

Foto: Stadtarchiv Hilden

1969 erwarb die Stadt Hilden von der Erbengemeinschaft Spindler das Spindler-Gelände an der Hofstraße mit Park. Die Fabrikgebäude wurden 1978 abgerissen. Die Stadt gestaltete aus dem vormals privaten Park den „Stadtpark“. In die Villa im Park zog die Musikschule von 1978 bis 1992 ein. Seit 1. September 1992 spielen dort die Kinder des „Kindergartens im Park“. Auf dem ehemaligen Gelände der Weberei und Spinnerei (1848–1970) an der Hofstraße liegt heute der Stadtpark und das Seniorenstift Curanum. Im ehemaligen Kutscherhaus nebenan hat der Verein Haus Hildener Künstler Hofstraße 6 Ateliers, einen kleinen Ausstellungsraum sowie einen schönen Skulpturengarten eingerichtet.

 Stellvertretender Bürgermeister Wilhelm Giesen (mit Spaten) öffnete das von der FDP-Fraktion gespendete Tor zum neuen Stadtpark (Anfang der 1970er Jahre).

Stellvertretender Bürgermeister Wilhelm Giesen (mit Spaten) öffnete das von der FDP-Fraktion gespendete Tor zum neuen Stadtpark (Anfang der 1970er Jahre).

Foto: Stadtarchiv Hilden

Im vergangenen Jahr wurde der etwas zugewachsene Stadtpark nach langen Diskussionen mit Bürgern, Planern und Politikern wieder wachgeküsst und behutsam umgestaltet (Bauabschnitt 1). Eine Riesenchance für Hilden, weil Land und Bund etwa die Hälfte der 2,1 Millionen Euro übernehmen. Der Stadtpark ist das Herzstück des millionenschweren Innenstadt-Projekts, das noch nicht abgeschlossen ist.

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