Für viele Menschen ist Karneval so angenehm wie nachts im Kinderzimmer barfuß auf Legosteine zu treten. Jenseits aller Exzesse und flachen Witze kann Karneval aber ein hilfreicher Stachel im Fleisch der Mächtigen sein, bevor die Passionszeit beginnt, die heutzutage nicht mehr so prägend ist, auch wenn immer mehr Menschen Sinnvolles im Besinnen und den diversen Möglichkeiten des Fastens entdecken. Die Passionszeit vor knapp zweitausend Jahren gipfelte ja darin, dass ebenfalls die Welt sozusagen auf den Kopf gestellt wurde, als Jesus den Weg zu Ende ging, der ihn vom Himmel in das Elend von Krippe und Flüchtlingskind-Status geführt hatte. Die Liebe Gottes in Person fiel in die Hände von Menschen, ging ans Kreuz und verzichtete auf Macht, z.B. Hilfe von Engelscharen.

So wurde Jesus aber für viele der König, der ihre Herzen regiert. "Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzenstür dir offen ist. Ach zieh mit deiner Gnade ein; dein Freundlichkeit auch uns erschein." haben wir vielleicht noch vor wenigen Wochen gesungen. Schon vor der Passionszeit, jetzt am Ende der schon fast in Vergessenheit geratenen Weihnachtszeit, können wir seinen Maßstäben mehr Macht verschaffen und damit hoffentlich die Welt ein wenig verändern.