Hilden Wenn es kriselt: Jugendamt bietet Familien Hilfe an

Hilden · Ein „sozialer Rettungsring“, nach dem Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern greifen – gerade in der Corona-Pandemie: Genau den bietet das Jugendamt Hilden. Dort gibt es nämlich den Allgemeinen Sozialen Dienst (kurz: ASD).

 Anja Voß und Ulrich Brakemeier leiten gemeinsam das Jugendamt.

Anja Voß und Ulrich Brakemeier leiten gemeinsam das Jugendamt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

„Der ASD ist in Familien immer dann zur Stelle, wenn’s kriselt, natürlich auch in der Corona-Krise und danach“, sagt Anja Voß, Leiterin des Jugendamtes. „Die Corona-Pandemie hat in vielen Familien diese Probleme noch verschärft: Nicht raus können – keine Kita, keine Schule, keine Freunde treffen, kein Sport, kein Klub.“ 

Eltern hätten zudem häufig das Problem, den Alltag in den Griff zu bekommen: Der Allgemeine Soziale Dienst helfe dabei, den Alltag zu organisieren, so Wibke Paas, Sachgebietsleitung der Sozialen Dienste. Im vergangenen Jahr seien 128 Hinweise auf eine Kindeswohlgefährdung beim Jugendamt Hilden im Kreis Mettmann eingegangen – Fälle, die den Allgemeinen Sozialen Dienst auf den Plan gerufen haben. 54 davon waren „ernste, oft akute Fälle“, berichtet Wibke Paas. Hier sei es beispielsweise um Hinweise auf Vernachlässigung gegangen. Ebenso komme es immer wieder vor, dass das Jugendamt Hilden auf Fälle von häuslicher Gewalt treffe. Eher selten richtet sich die Gewalt hier konkret gegen Kinder oder Jugendliche. 

„Bei 28,13 Prozent der Hinweise, die uns erreicht haben, gab es zwar keine Kindeswohlgefährdung, allerdings war Hilfe und Unterstützung vom Jugendamt dringend notwendig. Da sind wir drangeblieben. Anders in den übrigen Fällen: Das war ‚falscher Alarm‘. Aber der ist uns allemal lieber, als wenn einmal zu wenig hingeschaut wird“, so Wibke Paas. „Wenn es darum, dass das Wohl der Kinder gefährdet ist, dann ist der Eins-zu-eins-Kontakt mit den Eltern enorm wichtig – egal, ob es einen Lockdown gibt oder nicht“, sagt Wibke Paas. Das Jugendamt setze nämlich alles daran, den „menschlichen Lockdown“ in Familien zu verhindern. 

Oft reiche es für den Schutz der Kinder bereits aus, den Eltern konkrete Hilfen anzubieten. „Denn das ist häufig schon der Schlüssel zum Erfolg. Wer die Eltern stärkt, schützt damit oft auch gleich die Kinder: starke Eltern, starke Kinder“, davon sind die beiden Leitungskräfte überzeugt. 

Wer Hilfe braucht, kann sich direkt an das Jugendamt wenden – per Telefon über die Zentrale unter 02103 720 oder per E-Mail (jugendamt@hilden.de).

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