Hilden/Haan Weniger Verkehrsunfälle

Düsseldorf · 2009 verzeichnete die Polizei in Hilden mit 1462 die wenigsten Karambolagen seit neun Jahren. In Haan wurden im Kreisvergleich die meisten Kinder bei Unfällen verletzt.

Hilden/Haan: Weniger Verkehrsunfälle
Foto: RP, Miserius

Im vergangenen Jahr nahm die Polizei in Hilden 1462 Verkehrsunfälle auf, 215 oder 12,8 Prozent weniger als 2008. Das ist die niedrigste Zahl seit neun Jahren. Eine schlüssige Erklärung hat Thomas Decken, Leiter der Verkehrsdirektion der Kreispolizeibehörde Mettmann, dafür nicht.

Es gebe keinen Grund, die Hände in den Schoß zu legen, sagte Decken und verwies auf Hildens Verunglücktenhäufigkeitszahl (Verunglückte pro 100 000 Einwohner), die mit 400 um 24,6 Prozent über dem Kreisdurchschnitt liege. Das habe unter anderem mit Hildens Straßennetz (mehr Straßen als andere Städte, auf denen vermeintlich schneller gefahren werden kann) und Hildens Anziehungskraft als Einkaufsstadt zu tun.

Rollstuhlfahrer erlag Verletzungen

Bei 195 Verkehrsunfällen (+16) in Hilden wurden im vergangenen Jahr 224 (+2 Menschen) verletzt. Einer von fünf Unfällen mit Todesfolge im Kreis ereignete sich in der Itterstadt. Am 10. Mai 2009 stürzte ein 68-jähriger Rollstuhlfahrer auf dem Gehweg der Straße Zur Verlach in eine Baugrube und starb später an den Verletzungen, die er sich dabei zugezogen hatte.

Nach einen Unfall machten sich im vergangenen Jahr 311 Verursacher aus dem Staub, 83 weniger als in 2008. Die Hälfte dieser Fahrer (50,5 Prozent) konnte die Polizei ermitteln. Fußgänger (2008: 26; 2009: 33) und Radfahrer (81; 88) waren häufiger als im Vorjahr aktiv an Unfällen beteiligt. Am häufigsten im Kreis waren Radfahrer jedoch in Langenfeld (108) und in Ratingen (89) aktiv an Unfällen beteiligt.

In Haan verzeichneten die Ordnungshüter im vergangenen Jahr 811 Verkehrsunfälle, 88 oder 12,2 Prozent mehr als in 2008. Rechnet man die Zahl der Verkehrsunfälle pro 100 000 Einwohner um, erreichte Haan (2782) nach Langenfeld (2842) die zweithöchste Verkehrsunfallhäufigkeitsziffer im Kreis.

Das hat nach Analyse der Kreispolizei unter anderem damit zu tun, dass Haan die höchste Dichte an Kfz-Zulassungen und die älteste Bevölkerung im Kreis aufweise, erläuterte Decken. Nach neuesten Untersuchungen seien Fahrer ab 75 Jahre mit weniger als 3000 Kilometer Fahrleistung pro Jahr ebenso häufig in Unfälle verwickelt wie junge Fahrer zwischen 18 und 21 Jahren, die erheblich mehr Kilometer im Jahr zurücklegten.

Bei 74 Unfällen (-5) 2009 in Haan wurden 100 Menschen (+6) verletzt. 184 Verursacher (+37) fuhren einfach davon, ohne sich um den angerichteten Schaden zu kümmern. 106 von ihnen (57,6 Prozent) konnten die Beamten anschließend ermitteln. Ihnen droht nicht nur ein Strafverfahren wegen Unfallflucht, sondern möglicherweise auch der Verlust ihres Versicherungsschutzes, warnte Decken. Die Zahl der an Unfällen aktiv beteiligten Fußgänger (2008: 17; 2009: 11) und Radfahrer (25; 20) ging im vergangenen Jahr in der Gartenstadt deutlich zurück.

"Saisonaler Ausreißer"

Aktiv an Unfällen waren in Haan elf Kinder (-4) beteiligt. Das ist im Vergleich zu anderen Kreisstädten wie etwa Langenfeld (26) wenig, betrachtet man nur die echte Zahl. Setzt man jedoch die Zahl der in Haan aktiv und passiv beteiligten Kinder pro 100 000 Einwohner dieser Altersgruppe ins Verhältnis, wurden 2009 in der Gartenstadt mit Abstand die meisten Kinder im ganzen Kreis bei Verkehrsunfällen verletzt (Verletztenhäufigkeitsziffer: 379).

Für die Kreispolizei ist das ein saisonaler Ausreißer, den man aber im Auge behalten werde, versicherte der Leiter der Verkehrsdirektion.

(RP)
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