Hilden Wenig Beanstandungen

Düsseldorf · Reportage Die Autobahnpolizei kontrollierte gestern Camper auf dem Rastplatz Ohligser Heide an der Autobahn 3. Von 169 Fahrzeugen wurden nur vier vorübergehend aus dem Verkehr gezogen.

Genervt rutscht Florian Heidtkamp auf dem Beifahrersitz hin und her. „Ich hab‘ dem Papa vorher extra gesagt, er soll alles kontrollieren. Ich will endlich zum Camping-Platz“, schimpft der Jugendliche. Doch der Urlaub in der Eifel muss warten. Auf dem Rastplatz Ohligser Heide ist für die Familie aus Herne erstmal Schluss. „Die Fahrräder im Wohnwagen sind nicht befestigt“, stellt Polizeioberkommissar Rolf Feger mit prüfendem Blick fest und untersagt vorerst die Weiterfahrt. Manfred Heidtkamp ist überrascht. „Ich dachte bei 80 km/h kann eigentlich nichts passieren“, wundert sich der Autofahrer. Doch Feger erklärt: „Die Fahrräder könnten gegen die Wand schlagen und das Lenkverhalten beeinflussen.“ Das Problem ist schnell behoben. Der Polizist packt mit an und kurz darauf sitzen die Räder bombenfest. Ein Verwarngeld muss die Familie nicht bezahlen. Manfred Heidtkamp atmet auf.

Mahnen, nicht strafen

„Es steht eindeutig die Prävention im Vordergrund. Wir wollen den Reisenden bei der Mängelbeseitigung behilflich sein und ihnen nicht den Urlaub vermiesen“, betont Gunter Herring. Der Pressesprecher der Autobahnpolizei Düsseldorf ist mit dem Verlauf der Fahrzeugkontrollen zufrieden. „In den letzten Jahren waren deutlich mehr Wohnwagen völlig überladen oder hatten überalterte Reifen. In solch extremen Fällen wird dann schon ein Verwarngeld fällig. Teilweise mussten wir mit den Urlaubern sogar zum nächsten Reifenhändler fahren“, berichtet Herring. Inzwischen ist Rolf Feger schon wieder im Einsatz. Auf dem Dach eines Kleinbusses befinden sich Gartenstühle in einer bedrohlichen Schieflage. Der Oberkommissar greift nach einem Stuhlbein und rüttelt kräftig. „Stellen Sie sich vor, die fallen herunter – direkt vor ein nachfolgendes Auto“, weist Feger auf das extreme Gefahrenpotenzial hin. „Ich hab‘ gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Am Anfang war aber noch alles in Ordnung“, beteuert Miroslav Kostic, der auf dem Weg nach Österreich ist. Dann zurrt er die Stühle fest. Bei Janny und Gerard Benjamins aus Holland gibt‘s für die Polizisten dagegen nichts zu beanstanden. Verkehrssicherheitsberater Wolfgang Närdemann weiß: „Die Niederländer kennen sich sehr gut mit der Beladung und Bereifung von Wohnwagen aus. Die Kampag-nen dort zeigen Wirkung.“

Kühlschrank offen gelassen

Trotzdem stehen Gerard Benjamins noch ein paar Schweißtropfen auf der Stirn. „Ich konnte meinen Führerschein erst nicht finden. Aber zum Glück ist er wieder aufgetaucht“, erklärt der Holländer. Direkt hinter dem Wohnwagen des Ehepaars steigt zeitgleich Brigitte Wöhler aus ihrem Auto. „Wir wurden noch nie kontrolliert. Ich finde das total spannend. Mal abwarten, was jetzt passiert!“, sagt die Mettmannerin aufgeregt. Derweil öffnet Hans-Jürgen Köhler in aller Ruhe die Tür seines Wohnwagens. „Bei der letzten Tour hat meine Frau den Kühlschrank offen gelassen und fünf Eier sind zu Bruch gegangen. Ich habe heute Morgen alles gewissenhaft kontrolliert“, versichert er und Rolf Feger bestätigt: „Alles korrekt verstaut!“

Weitere Fotos unter www.rp-online.de/hilden

(RP)
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