Kreis Mettmann Wasser - marsch!

Kreis Mettmann · Bei der Hitze schimmert durstiger Rasen bläulich. Im Stadtwald gilt Waldbrand-Gefahrstufe 4.

 Einsatz gegen die Trockenheit: Bernhard Kaiser vom Fachbereich Stadtgrün richtet im Neulandpark die Wasserkanone so aus, dass kaum ein Halm trocken bleibt.

Einsatz gegen die Trockenheit: Bernhard Kaiser vom Fachbereich Stadtgrün richtet im Neulandpark die Wasserkanone so aus, dass kaum ein Halm trocken bleibt.

Foto: Ralph Matzerath

Mehr als 30 Grad versprechen die Tage in dieser Woche und seit dem letzten Regen ist es auch schon eine Weile her. So hängen an so manchem Balkon die Petunien schlapp herunter. Das Gras an den Straßenrändern ist vielerorts längst vertrocknet. Jetzt kommen nicht nur Hobbygärtner beim Gießen ins Schwitzen. Was tun die Profis, um das Grün zu erhalten?

Georg Schmitz ist Rasenfachmann. Als Chef-Greenkeeper in der BayArena Leverkusen hat er eine gezielte Strategie, was das Gießen angeht und die klingt fast pädagogisch: "Man kann eine Wurzel mit richtigem Gießen gut erziehen", sagt er und erklärt mit einem Bild aus der Welt der Fußballfans, was er meint: "Wenn immer Bier im Kühlschrank ist, geht doch keiner in den Keller." Wenn also die Wurzeln stets feucht gehalten werden, bleiben sie kurz, und der Rasen muss oft gegossen werden.

Der Trainer des Bundesliga-Rasens legt also - um im Bild zu bleiben - nur alle zwei Tage Bier ins Eisfach, respektive drückt auf den Knopf für die Beregnung. Er verlangt bei der Hitze alles von seinen Halmen: "Wenn der Rasen silberlich-bläulich schimmert, dann braucht er Wasser." Jeder Schritt auf dem Grün würde in diesem Zustand Halme umknicken. Dem Rasen tut dieses Hin und Her zwischen Hitze und Trockenheit gut, sagt Schmitz. Und für den Reihenhausgarten hat er auch einen Tipp: "Im Sommer braucht ein langer Rasen weniger Wasser als ein kurzer."

Gärtnermeister Ernst Sander und seine 29 Mitarbeiter vom städtischen Grünflächenamt Hilden haben dieser Tage alle Hände voll zu tun, das städtischen Grün zu wässern. In Hilden gibt es 114 Grünflächen, die bekannteste ist wohl der Stadtpark. Ohne Wasser wären die schön bepflanzten Beete schnell verdorrt. Das Gießwasser kommt aus drei städtischen Tiefbrunnen im Stadtpark, an der Bezirkssportanlage am Bandsbusch und am Sportplatz des SV Hilden Nord an der Furtwänglerstraße. Gegossen werden übrigens nicht nur Blumen, sondern auch Bäume. Besonders junge Bäume bis ins dritte Standjahr brauchen Wasser - zwischen 50 und 100 Liter. In Hilden gibt es ganz schön viel Grün. Rund 7600 Bäume hat die Stadt gezählt, darunter rund 5100 Straßenbäume. Sie produzieren Sauerstoff, spenden Schatten und beeinflussen so positiv das Mikroklima. Das ist um so wichtiger, weil Hilden ein sehr kompaktes Stadtgebiet hat und sehr dicht besiedelt ist (2100 Einwohner pro Quadratkilometer, in der Innenstadt sogar 5000). Wer seinem Straßenbaum vor dem Haus jetzt etwas Gutes tun will, sollte ihn jetzt ordentlich Wasser geben. Denn die städtischen Gärtner können schließlich nicht überall sein.

Im Hildener Stadtwald wird nicht gegossen. Die Hildener Feuerwehr warnt vor Waldbränden: "Die Gefahrenstufe 4 von 5 ist jetzt erreicht. Dies bedeutet, dass bereits ein kleiner Funke ausreicht, um Laub oder Gras zu entzünden. Auch achtlos weggeworfene Zigaretten können für Tiere und Natur zu einem erheblichen Schaden führen." Deshalb herrscht im Stadtwald absolutes Rauchverbot. Offenes Feuer ist verboten. Auch achtlos weggeworfene Flaschen oder Glasscherben sind brandgefährlich. Sie können durch den Brennglaseffekt Feuer entfachen. Ganz wichtig: Wird ein Brand entdeckt, sofort die Feuerwehr über Notruf 112 rufen - denn jede Minute zählt.

Viel Wasser brauchen auch die Erdbeerfelder von Michael Altmeyer auf dem Ziegwebersberg in Leichlingen. Der Obstbauer hat Bewässerungsschläuche nah an den Pflanzen ausgelegt, aus denen reichlich Wasser läuft: "Die Pflanzen haben Stress." Seine Birnen- und Zwetschen-Bäume müssen allerdings ohne zusätzliches Nass auskommen.

(RP)
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