Hilden Was sich im Hildener Karneval ändert

Hilden · Glasverbot am Hagelkreuz, närrischer Stadtempfang fällt aus, Zutritt zur Waldkaserne nur für geladene Gäste.

Nächste Woche beginnt die heiße Phase des Karnevals. Donnerstag startet der Straßenkarneval, und dann ist auch schon Rosenmontag. In diesem Jahr ist einiges anders als sonst. Ein Überblick.

Die närrische Ratssitzung wurde von immer weniger Publikum besucht und fällt nun ganz aus.

Die närrische Ratssitzung wurde von immer weniger Publikum besucht und fällt nun ganz aus.

Foto: ola

Glasverbot Der Stadtrat hat für dieses Jahr erstmals ein Glasverbot beschlossen. Es gilt Rosenmontag von 10.30 bis 18 Uhr im Bereich Hagelkreuz-/Süd-/Schul-/Klotz-/Neu- und Richrather Straße, erläutert Ordnungsamtsleiter Michael Siebert. Polizei und Ordnungsamt, verstärkt durch 22 private Sicherheitskräfte, werden dort Sperren errichten. Die Kosten von rund 4000 Euro übernimmt die Kommune. Glasflaschen sind im Sperrgebiet tabu. Das Stadtmarketing spendiert 5000 Plastikbecher (0,5 Liter), damit der Inhalt von Glasflaschen umgefüllt werden kann.

"Das Glasverbot an dieser Stelle ist sinnvoll und notwendig, aber die Jecken sollen nicht darben", erklärt Stadtmarketing-Geschäftsführer Volker Hillebrand die Unterstützung. "Die Ordner dürfen Bürger abtasten, in Taschen schauen und Jugendlichen unter 16 Jahren Alkohol abnehmen", erklärt Siebert. 16- bis 18-Jährige dürfen Bier, Wein und Sekt dabei haben, ab 18-Jährige auch Hochprozentiges. "Ich sehe das Glasverbot mit einer gewissen Spannung", gibt der Ordnungsamtsleiter zu, "weil wir nicht wissen, wie sich die Leute verhalten werden. Familien können auf jeden Fall am Hagelkreuz sorglos stehen." In der Vergangenheit trafen sich dort zahlreiche Jugendliche. Straßen und Bürgersteige waren ein Scherbenmeer.

Kasernensturm Zu diesem festen Programmpunkt des Hildener Karnevals — seit 58 Jahren — sind erstmals nur geladene Gäste zugelassen. Im vergangenen Jahr gab es vor dem Tor eine Schlägerei, die Polizei musste einschreiten, erklärt Major Dirk Oehmichen-Dau, Kommandant der Waldkaserne, den Hintergrund. Solche Vorkommnisse wollten Bundeswehr und das besorgte CCH künftig vermeiden. Deshalb dürfen nur Gäste mit Einladung des CCH oder der Bundeswehr die Waldkaserne nach dem Sturm zur Feier in der alten Truppenküche betreten. "Alkoholische Getränke dürfen nicht in die Kaserne gebracht werden", betont der Kasernenkommandant: Das werde auch kontrolliert. In der Kaserne gelte zudem ein Glasverbot.

Sparkasse Seit dem Abriss der alten Hauptstelle feiert die Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert Altweiber im Festzelt auf dem alten Markt. Das wird auch künftig so sein, sagte Pressesprecher Oliver Radulovic: "Dort finden mehr Gäste, bis zu 1000, als in der neuen Hauptstelle Platz." Ohne Einladung kommt man nicht ins Festzelt. Die Einladungen werden seit 2012 im Internet verlost, nicht nur unter Kunden. Aber: "Alle 1000 Eintrittskarten sind bereits vergeben."

Närrischer Stadtempfang Er verkürzte bislang den Jecken an Rosenmontag ab 10 Uhr in der Stadthalle die Wartezeit bis zum Zoch und fällt in diesem Jahr erstmals aus, bestätigt Bürgermeister Horst Thiele. Die Karnevalisten stünden unter Zeitdruck und müssten bereits gegen 11 Uhr zu ihren Wagen. In der Stadthalle würde zudem diesmal ein Rauchverbot gelten. Thiele: "Nur für wenige Bürger einen Stadtempfang zu organisieren, macht keinen Sinn. Deshalb denken wir über eine neue Form nach."

Rosenmontagszug Zogen vor Jahren einmal 70 Gruppen und Wagen durch Hildens Straßen, sind es heuer rund 40 (Vorjahr: 48). "Wir sind etwas sprach- und ratlos", kann Zugleiter Klaus Hammermann seine Enttäuschung nicht ganz verbergen: "Wir haben uns wirklich sehr bemüht." Das Carnevals Comitee Hilden habe 130 Vereine, Schulen und Kindergärten angeschrieben. "Die Teilnahme ist kostenfrei. Für Neuanmeldungen gibt es 100 Euro Starthilfe und Wurfmaterial von der Werbegemeinschaft Hilden", zählt Hammermann auf. Dennoch sei es sehr schwer, die Leute für eine Teilnahme zu gewinnen. Gerade erst habe das Familienzentrum SPE Mühle abgesagt, eine hundertköpfige Fußgruppe. Begründung: wenig Resonanz bei den Eltern und einige "Baustellen" in der Kita. Wer am Zoch teilnehmen möchte, kann dies immer noch kurzfristig tun (Anmeldung unter 02173 855450).

Sicherheitskonzept Seit 2012 gilt für den Rosenmontagszug ein neues Sicherheitskonzept, erläutert Orndungsamtsleiter Michael Siebert. Unter anderem wurde eine vierköpfige Verbindungsgruppe von Ordnungsamt, Polizei, Feuerwehr und CCH installiert. Sie ist über Funk ständig auf dem Laufenden, was im und um den Rosenmontagszug herum passiert. Dort wird entschieden, was bei Un- oder Vorfällen passiert. Der Zugweg bleibt unverändert.

(RP/rl)
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