Hilden. Was die Arbeit der Stadt eigentlich kostet

Hilden. · Bei der Haushaltstour am Samstag schauten viele Bürger finanztechnisch hinter die Kulissen. Die Informationen über Feuerwehr, Stadtwerke, Helmholtz-Gymnasium, Jugendwerkstatt oder Bauhof sorgten zum Teil für Überraschungen.

 Kämmerer Heinrich Klausgrete zeigt das „Preisschild“ des neuen Feuerwehr-Einsatzfahrzeugs. Im Hintergrund Bürgermeister Horst Thiele und die vielen Bürger, die an der Haushaltstour teilnahmen.

Kämmerer Heinrich Klausgrete zeigt das „Preisschild“ des neuen Feuerwehr-Einsatzfahrzeugs. Im Hintergrund Bürgermeister Horst Thiele und die vielen Bürger, die an der Haushaltstour teilnahmen.

Foto: Anne Orthen

Wer schon immer mal konkret wissen wollte, was denn die Stadt mit dem Geld ihrer Bürger macht, war am Samstag bei der "Haushaltstour" an der richtigen Adresse. Die 100 Plätze in zwei Führungen waren blitzschnell ausgebucht, freute sich Bürgermeister Horst Thiele schon beim Start.

Bevor es zu fünf Zielorten: Feuerwehr, Stadtwerke, Helmholtz-Gymnasium, Jugendwerkstatt Hilden und Zentraler Bauhof, ging, gab Stadtkämmerer Heinrich Klausgrete den meist älteren Bürgern, einen Überblick über Hildens Finanzen. Die schlechte Nachricht: Es gibt 2014 ein Defizit von 8,5 Millionen. Das größte Loch im Stadtsäckel verursacht der Rückgang der Gewerbesteuer, die mit 39 Millionen Euro und 29 Prozent den größten Anteil der Einnahmen ausmacht.

Rund gerechnet stehen 137 Millionen Einnahmen 145 Millionen Euro Ausgaben in der Gewinn-Verlust-Rechnung gegenüber. Der Ausbau der Kinderbetreuungsangebote und der "Kommunal-Soli" von 2,2 Millionen sowie Personalaufwendungen von 40,7 Millionen für 656 Stellen und 37 Auszubildende kosten viel Geld. "Mit einer Pro-Kopf- Verschuldung von 200 Euro bleibe ich noch ganz entspannt. In Oberhausen liegt sie bei 8000 Euro", kommentierte Horst Thiele.

Eine gute Infrastruktur schaffe Lebensqualität, die sich langfristig auszahle. Zum Beispiel, wenn demnächst in die Außenanlagen des Helmholtz-Gymnasiums investiert wird. In der Aula konnten die Besucher schon einmal gedanklich im neuen "Physik-Garten" Platz nehmen, dessen Ausgestaltung die 14-jährige Schülerin Eilin Gröpel als Resultat einer Schüler-Arbeitsgruppe vorstellte. Schuldirektor Karl Rädisch erklärte, dass die 950 Schüler im Ganztagsunterricht bis 16 Uhr in der Schule verbrächten. Für alle sind 992 000 Euro kalkuliert.

Mit 546 730 Euro schlägt das neue Feuerwehrfahrzeug mit Drehleiter zu Buche, das die Besucher im Hof der erst vor drei Jahren komplett sanierten Feuerwache bestaunen konnten. Hier arbeiten insgesamt 56 Menschen, leisten Dienst bei rund 9000 Einsätzen jährlich. Allein die Ausstattung eines Feuerwehrmannes kostet 6000 Euro. Für Brandschutz und Hilfeleistung gibt die Stadt 2 157 593 Euro aus.

Energiesparen und auf Elektro-Technik setzen lautete das Motto bei den Stadtwerken. Hier konnten die interessierten Bürger moderne Elektromobile — Auto, Roller oder Fahrräder — besichtigen und gleichzeitig erfahren, dass mit dem Verkauf von Gas, Wasser und Strom ein Jahresüberschuss von vier Millionen erwirtschaftet wurde. Auf dem Besichtigungsprogramm stand auch die Gemeinnützige Jugendwerkstatt an der Johann-Vaillant-Straße, die als städtischer Bildungsträger benachteiligten jungen Menschen zu beruflichen Kenntnissen und Fähigkeiten verhelfen will. "Ich bin besonders auf den Zentralen Bauhof und einen Blick in die Salzhalle (Kosten für Streusalz 57 000 Euro) gespannt. Da kommt man ja sonst nicht hin", freute sich Brigitte Joseph schon im Vorfeld der vierstündigen Tour, die neben der Busfahrt zu den entfernten Zielorten, auch noch eine Erbsensuppe zum Schluss bot.

(chm)
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