Kreis Mettmann Warum Taxi fahren jetzt teurer werden soll

Kreis Mettmann · Ab dem 1. Januar 2015 gilt der Mindestlohn von 8,50 Euro. Ein Unternehmer beantragt 30 Prozent mehr. Kreis hat eine Alternative.

 Yunus Ceyhan, Taxifahrer aus Mettmann, befürchtet, dass er durch eine Tariferhöhung Kundschaft verliert.

Yunus Ceyhan, Taxifahrer aus Mettmann, befürchtet, dass er durch eine Tariferhöhung Kundschaft verliert.

Foto: Dietrich Janicki

Seit die Firma Meckenstock vor einigen Jahren in Mettmann dicht gemacht hat, fährt Yunus Ceyhan Taxi. "Es ist schwer, eine vernünftige andere Arbeit zu finden", sagt Ceyhan. Acht Stunden fährt er tagsüber die Fahrgäste durch die Kreisstadt, kehrt mit seinem Wagen immer wieder an den Jubiläumsplatz zurück. Der Verdienst? "Könnte besser sein", sagt er.

Könnte besser sein - das dachte sich wohl auch ein Taxiunternehmer aus Heiligenhaus. Beim Straßenverkehrsamt hat er beantragt, die Tarife in allen zehn Städten des Kreises Mettmann zum 1. Januar nächsten Jahres um 30 Prozent anzuheben. Grund ist nach Ansicht des Unternehmers, der 13 Wagen im Umlauf hat, die Einführung des Mindestlohns von 8,50 Euro. Ins gleiche Horn bläst aber auch die "Fachvereinigung Personennahverkehr". Sie setzt sich für die im Kreis Mettmann angeschlossenen Unternehmen ebenfalls für eine Preiserhöhung aufgrund des Mindestlohns ein. Gefordert wird ein Grundpreis von 5,70 Euro (derzeit 4,60 Euro) und eine Erhöhung des Kilometergelds von derzeit 1,65 Euro auf 2,10 Euro. Als Begründung wird unter anderem ein Gutachten angeführt, nach dem ein Taxifahrer derzeit etwa 6,50 Euro pro Stunde verdient. Rund 60 Prozent der Kosten eines Taxiunternehmens sollen laut Verband auf den Lohn entfallen. Zuständig für die Erhöhung der Tarife ist der Kreis Mettmann.

Am kommenden Montag befasst sich der Ausschuss für Ordnungsangelegenheiten damit. Im Vorfeld hat sich der Kreis Mettmann mit den Beteiligten zusammengesetzt. Es liegen Stellungnahmen der Städte, der IHK, des Taxiverbands, der Gewerkschaften sowie der betroffenen Taxiunternehmen vor. Ergebnis: Grundsätzlich sind alle für eine Erhöhung der Tarife, so der Kreis. Von den 114 Taxi-Unternehmen im Kreis Mettmann haben sich 58 zurückgemeldet. 41 Unternehmer sind für eine Erhöhung der Tarife, 16 lehnen das ab, einer enthielt sich. Die Branche äußert offen die Befürchtung, aufgrund steigender Preise Fahrgäste zu verlieren. Das Taxifahren werde seitens der Bevölkerung ohnehin schon als teuer empfunden. Hinzu komme die Konkurrenz durch Angebote wie Uber, bei der sich Fahrgäste über das Mobiltelefon einen Wagen ordern können.

Die Kreisverwaltung hat sich Gedanken gemacht und schlägt vor, den Tarif um durchschnittlich 8,9 Prozent zu erhöhen. Konkret hieße das: Der Grundpreis steigt von 4,60 Euro auf 4,80 Euro. Der Preis pro Kilometer wird von 1,65 auf 1,80 Euro erhöht. Die Wartezeit pro Stunde wird künftig mit 26,50 Euro statt mit wie bislang 24 Euro berechnet.

Mit diesem Vorschlag hofft der Kreis, vor allem Älteren und Kranken entgegen zu kommen, die die Wagen nur für kurze Strecken zum Arzt oder ins Krankenhaus nutzen. Man müsse aber auch berücksichtigen, dass die Tarife im Kreisgebiet schon jetzt fast elf Prozent höher liegen, als in Viersen, Neuss, Wesel und Kleve. Nur in Düsseldorf sei das Taxifahren schon jetzt noch teurer.

(RP)
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