Haan Waldfriedhof ist zu groß für die Stadt

Haan · Die belegte Fläche des städtischen Friedhofs schrumpft. Die Lücken sollen neue Angebote schließen. Der alte Teil soll wieder Wald werden.

 "Ich vermisse Dich" ist auf dem Herz des Gestecks zu lesen. Immer häufiger gibt es auf dem Waldfriedhof Lücken zwischen den gepflegten Gräbern.

"Ich vermisse Dich" ist auf dem Herz des Gestecks zu lesen. Immer häufiger gibt es auf dem Waldfriedhof Lücken zwischen den gepflegten Gräbern.

Foto: Staschik

Besucher des städtischen Waldfriedhofs in Haan beobachten es schon lange: Die belegte Fläche schrumpft. Zwischen liebevoll gepflegten Gräbern klaffen immer häufiger Lücken. Sie werden mit Rasen eingesät — und die Zahl dieser Flächen steigt.

Die Stadtverwaltung sieht nun erneut Anlass zum Handeln: Für den nächsten Planungs- und Umweltausschuss am Dienstag, 18. Februar, legt sie ein Konzept vor, wie der Waldfriedhof angesichts der Konkurrenz durch die vier kirchlichen Friedhöfe in Haan auch für die Zukunft attraktiv gestaltet werden soll. Tatsächlich wurde zeitweise sogar überlegt, den Friedhof stillzulegen. Weil Gräber aber noch über viele Jahrzehnte belegt sind, würden die Pflegekosten weiterlaufen, während die Einnahmen über die Gebühren sinken. Die Stilllegung wäre für die Stadt Haan, die damit doch eigentlich Kosten sparen will, ein Verlustgeschäft.

Klar ist jedoch: Der Friedhof muss kleiner werden. Denn er ist für die Nachfrage viel zu groß. Zwar ist über die Jahre die Zahl der Bestattungen in etwa gleich geblieben. Doch die Art der Bestattungen hat sich geändert. So gibt es immer mehr Urnengräber, die weniger Fläche in Anspruch nehmen. Bewusst ist der Stadtverwaltung aber auch, dass der Waldfriedhof attraktiver werden muss. Eine "moderate pflegerische Aufwertung" des neuen Friedhofsteils sowie die Renovierung der Trauerhalle sollen dazu beitragen. Dieser Überlegung liegt auch ein betriebswirtschaftliches Kalkül zugrunde: Die Unterhaltungskosten für den Friedhof sind kaum zu senken, und die gärtnerische Pflege nimmt den Löwenanteil in Anspruch. Sinkt aber die Zahl der Gräber und damit die der Gebührenzahler, müsste die Friedhofsverwaltung die Gebühren erhöhen. Das würde noch mehr Interessenten abschrecken. Daher setzt sie auf die Hoffnung, durch ein attraktiveres Umfeld wieder mehr Bestattungen auf den städtischen Waldfriedhof zu holen. Das soll auch über das Angebot von pflegefreien Rasen-Urnenfamiliengräbern und Baumbestattungen geschehen. Auch die Einrichtung eines möglicherweise anonymen Urnenhochbeets schlägt die Stadtverwaltung vor.

Darüber hinaus überlegt sie, den alten Friedhofsteil kontinuierlich in Wald zurückzuverwandeln. Denn die Nachfrage nach Grabstätten im alten Teil des Waldfriedhofes ist gesunken, während der neue Friedhofsteil wegen des geringeren Baumbestands und der daraus resultierenden Helligkeit beliebt ist. Der neue Teil lasse sich daher am besten vermarkten. Wegen der Lage im Landschaftsschutzgebiet könne jedoch das dann frei werdende alte Friedhofsgelände nicht als Bauland genutzt werden. Dennoch verspricht sich die Stadt Haan davon einen Vorteil, denn die Unterhaltungskosten für den alten Friedhofsteil sinken. Bis ins Jahr 2042 sind dort noch Grabstätten belegt. Nach Auslaufen soll der Teil als Reservefläche dem Waldfriedhof zugeordnet bleiben.

(RP)
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