Hintergrund Aus der Tonne zurück in den Garten

Das passiert mit unserem Biomüll. Aus organischen Abfällen wird wieder frischer Kompost. So wie in Hilden und Haan läuft es vergleichbar in vielen Städten des Kreises und in Düsseldorf. Ziel ist immer die Kompostieranlage in Ratingen.

 In der zentralen Kompostieranlage durchsuchen Mitarbeiter den Müll nach nicht verwertbaren Materialien.

In der zentralen Kompostieranlage durchsuchen Mitarbeiter den Müll nach nicht verwertbaren Materialien.

Foto: Endermann, Andreas (end)

In der Natur geht nichts verloren. Diese Erkenntnis machen sich auch die Besitzer der Biotonne zunutze. In der landen unter anderem Laub, Rasenschnitt, Unkraut, Schnittblumen, Kleintierstreu aus Stroh, aber auch Eierschalen, Obst- und Gemüsereste, Teebeutel und Kaffeefilter. Das alles geht schließlich einer neuen Bestimmung entgegen.

1. Station: Die Tonne

10.000 davon gibt es aktuell in der Stadt Hilden auf freiwilliger Basis. Insgesamt 3500 Tonnen an Bioabfällen im Jahr kommen hier zusammen, das sind 63 Kilogramm pro Kopf. „Das war sogar schon einmal mehr“, sagt Abfallberater Frank Berndt und betont: „Wir haben eine hohe Sammelquote.“ Städte wie Köln oder Düsseldorf lägen weit darunter. Mit dem Sammeln des Biomülls allein ist es aber nicht getan: Denn Fehlbefüllungen seien ein ernstes Problem, betont Berndt – und stellt klar: „Plastiktüten gehören nicht in die Biotonne – auch keine aus Biokunststoff.“ Die könnten bei der späteren Kompostierung nicht vollständig abgebaut werden. Doch aus Bequemlichkeit landeten immer wieder Eimer, Töpfe andere Gefäße in der Tonne. Die gehören da aber genauso wenig hinein wie gekochte Speiseabfälle, Milchprodukte oder Knochen. Wie viel Biomüll in den Haushalten anfällt, ist neben saisonalen Faktoren auch von klimatischen Bedingungen wie langer Trockenheit abhängig. Auf welche Faktoren die Nutzer der Tonne achten müssen, beschreibt unter anderem auch der Abfallkalender der Stadt Haan: Der warnt vor der Entwicklung von Fliegen und Maden bei zu großer Wärme. Tonnen dürften nicht überfüllt werden und sollten an einem schattigen und frostsicheren Platz stehen.

 Müllwagen aus dem Kreis Mettmann und aus Düsseldorf bringen den Biomüll nach Ratingen.

Müllwagen aus dem Kreis Mettmann und aus Düsseldorf bringen den Biomüll nach Ratingen.

Foto: Endermann, Andreas (end)

2. Station: Abholung

Alle 14 Tage holt  Müllabfuhr die Bioabfälle aus den 120 oder 240 Liter umfassenden Tonnen ab. Zudem nimmt der Zentrale Bauhof, Auf dem Sand 31, täglich von 8 bis 12 Uhr Grünabfälle aus den privaten Haushalten an.

 Am Ende des Prozesses kommt hochwertiger Kompost heraus.

Am Ende des Prozesses kommt hochwertiger Kompost heraus.

Foto: Endermann, Andreas (end)

3. Station: Ratingen

Die Abfälle liefert die Müllabfuhr schließlich an der Kompostierungsanlage der KDM-Kompostierungs- und Vermarktungsgesellschaft für den Bereich Stadt Düsseldorf/Kreis Mettmann in Ratingen-Lintorf am Breitscheider Kreuz ab. Die verarbeitet nach eigenen Angaben jährlich weit über 100.000 Tonnen biologische Abfälle aus der Region zu fertigem Kompost. „Das passiert innerhalb von sechs bis acht Wochen“, erklärt Frank Berndt. Dabei wird das Material zerkleinert und unter Zufuhr von Sauerstoff und der Mithilfe von Kleinstorganismen zersetzt. Dieser Turbo-Effekt fehlt beim Komposthaufen im Garten in der Regel. Dort dauert es länger.

4. Station: Zurück im Garten

Das Endprodukt nutzen die Landwirtschaft, der Garten-Landschaftsbau und natürlich auch die Privathaushalte. Denn den fertigen Kompost gibt es sowohl bei KDM in Ratingen – sowie an mehreren anderen Stellen im Kreis Mettmann – als auch auf dem Bauhof in Hilden als lose Ware und Sackware zu kaufen. Im Gegensatz zur Mineraldüngung, heißt es von KDM, erhalte und verbessere Kompost die Bodenfruchtbarkeit. Und der Hildener Abfallberater Frank Berndt betont: „Wir bringen unseren Biomüll wieder zurück in die Gärten.“ Der Kreislauf schließt sich.

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