Haan vom Bovert stellt sich 2015 zur Wiederwahl

Haan · Der 63-jährige Haaner Anwalt hält den "freiwilligen Rücktritt" 2014 für verfassungswidrig. Er würde bis ins Jahr 2020 durcharbeiten.

 Knut vom Bovert: Will bis mindestens 2015 Bürgermeister bleiben.

Knut vom Bovert: Will bis mindestens 2015 Bürgermeister bleiben.

Foto: RP-Anja Tinter

Bürgermeister Knut vom Bovert will sein Amt bis 2015 ausfüllen und sich dann erst zur Wiederwahl stellen. Das bedeutet: 2014 wählen die Haaner einen neuen Stadtrat, Kreistag und Landrat — aber kein Stadtoberhaupt. Wer neuer Chef der Stadtverwaltung und Vorsitzender des Stadtrates wird, wird erst 2015 in einem gesonderten Wahlgang entschieden — nötigenfalls in einer wieder zulässigen Stichwahl. Gestern erläuterte der 63-jährige Rechtsanwalt seine Gründe.

Das vom Landtag beschlossene "vorzeitige Niederlegungsrecht" sei "verfassungswidrig" und "wahltaktisch" motiviert: "Das spricht ja keiner offen aus. Ich bin nicht bereit, diesen Verfassungsbruch mitzutragen." Natürlich koste eine separate Bürgermeisterwahl 2015 auch Geld. Sie sei aber wesentlich günstiger, als gegebenenfalls 16 Monate lang zwei Bürgermeister zu zahlen, argumentiert vom Bovert.

Dies trete ein, wenn — wie in Hilden — ein pensionsberechtigter Kollege vor Ablauf seiner regulären Amtszeit mit vollen Bezügen in den Ruhestand gehe und gleichzeitig ein neu gewählter Bürgermeister bezahlt werden müsse: "Ein Wahlgang 2015 ist auf jeden Fall günstiger."

Vom Bovert will versuchen, für die Bürgermeisterwahl die Anzahl der Wahllokale zu verringern und auch so Kosten zu sparen: "Ich brauche keinen Plakatwahlkampf. Die Kandidaten könnten sich beispielsweise in den Wahlbezirken gemeinsam vorstellen." Sollte er ein zweites Mal wiedergewählt werden, will vom Bovert volle fünf Jahre bis 2020 durchhalten: "Wir können nicht von anderen verlangen, bis 67 zu arbeiten — und es dann selber nicht tun."

Die Bürgermeisterwahl 2015 hat für ihn durchaus auch Vorteile, räumt vom Bovert ein: "Dann weiß ich, mit welchem Rat ich es zu tun habe." 2014 muss der Rat zudem noch zwei auch für den Verwaltungschef wichtige Personalentscheidungen fällen: die Wiederwahl von Kämmerin Dagmar Formella sowie die Bestellung des Hauptamtsleiters.

Die Entscheidung vom Boverts hat für Überraschung gesorgt. Wolfram Lohmar, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes, "hätte es begrüßt, wenn der Bürgermeister sich 2014 zur Wiederwahl gestellt hätte". Seine Entscheidung aber müsse man akzeptieren. Immerhin gebe es jetzt keine Eile für die Kandidatensuche. "Wir haben uns schon bewusst Gedanken gemacht und konkrete Ideen", deutete Lohmar unscharf an. Das könne jetzt ohne Druck fortgesetzt werden.

Auch die SPD wäre vorbereitete gewesen, erklärte der Haaner Ortsvereins- und Ratsfraktionsvorsitzende Bernd Stracke. Er bedauerte, dass sich vom Bovert nicht zur Teilnahme an einer vorzeitigen Wahl entschieden habe. "So muss Haan zweimal in zwei Jahren wählen, wobei zusätzliche Kosten entstehen." Jetzt aber werde Haan "weiter mit diesem Bürgermeister leben und Stillstand in der Stadt hinnehmen, erklärte Stracke.

(RP)
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