Hilden Vollpension für Vierbeiner

Hilden · Ulrike und Michael Stemmer betreiben einen Reitstall am Eichelkamp. Sie haben 24 Pferde in Pension. Kraftfutter, Heu, Pferdedusche oder Solarium: Den Vierbeinern fehlt es an nichts.

 "Steffi 116" ist Michael Stemmers bestes eigenes Pferd im Stall. 27 Platzierungen hat die Stute schon bei Springturnieren gewonnen.

"Steffi 116" ist Michael Stemmers bestes eigenes Pferd im Stall. 27 Platzierungen hat die Stute schon bei Springturnieren gewonnen.

Foto: Olaf Staschik

Der Besucher auf dem Reiterhof wird sofort bemerkt. Neugierig stecken die Pensionsgäste ihre Köpfe aus den Zimmern, die hier "Boxen" heißen. Jede der 30 Boxen hat ein Fenster, erläutert Pächter Michael Stemmer. Einige haben sogar eine Terrasse, bei den Reitern "Paddock" genannt. Die Pensionspferde können ganz nach Belieben rein- und rausspazieren.

Für ihr leibliches Wohl ist gut gesorgt. Sie haben Vollpension. Dreimal Kraftfutter am Tag, morgens und abends Heu, Zimmerservice — was hier tägliches Ausmisten und frisch Einstreuen bedeutet. Die Bereiter müssen die Pferde nur selbst bewegen. Und das sollte man täglich tun, wenn man sein Tier wirklich liebt.

Solarium und Pferdedusche

Dafür steht bei schlechtem Wetter eine 20 mal 40 Meter große Reithalle zur Verfügung, ein 25 mal 65 Meter großer Außenreitplatz für Dressur oder Springen oder eine Führanlage mit Gummiboden. "Das ist besonders gelenkschonend für die Pferde und das ganze Jahr über nutzbar", erklärt Stemmer. Auf Wunsch steht auch eine Pferdedusche oder ein Solarium zur Verfügung. "Das Infrarotlicht lockert die Muskulatur. Die verschwitzten Pferde können nach dem Reiten getrocknet werden."

Die Vollpension hat ihren Preis. Vor allem das Heu habe sich drastisch verteuert, von 25 auf 80 Euro pro Ballen. Die Box mit "All You can eat" kostet ab 335 Euro im Monat, mit Paddock 385 Euro. Hinzu kommen Schmied (alle sechs Wochen), Tierarzt, Impfen (alle sechs Monate), Wurmkuren (viermal im Jahr). So ein Pferd kostet im Monat mit allem Drum und Dran schnell rund 500 Euro. "Es wird immer schwerer, ein eigenes Pferd zu finanzieren", stellt Michael Stemmer fest. Eine Alternative sei eine Reitbeteiligung. Die gebe es schon für 70 und 100 Euro im Monat.

Erst mit 28 Jahren saß der gelernte Büroinformationselektroniker zum ersten Mal auf einem Pferd. Es hat ihn so gepackt, dass er aus dem Hobby vor zwölf Jahren einen Beruf machte. Fünf Jahre führte der 55-Jährige einen Reitstall in Monheim, seit sieben Jahren hat er die Anlage am Eichelkamp in Hilden.

Nette Stallgemeinschaft

Sein bestes eigenes Pferd im Stall ist "Steffi 116", eine neunjährige Hannoveraner Stute. "27 Platzierungen hat sie schon gewonnen", schwärmt ihr stolzer Besitzer: "Ein richtiges Erfolgspferd." Als hätte sie das Lob gehört, schubbert Steffi (116. vierbeinige Trägerin dieses Namens) mit ihrem schönen Kopf verschmust an Michael Stemmers Schulter. Pferde könnten bis zu 30 Jahre alt werden. Zwischen zehn und 18 Jahren erreichten sie ihre höchste Leistungsfähigkeit. Die vielversprechende Steffi 116 hat also ihre besten Jahre noch vor sich.

Ein paar Schritte weiter legt Stefanie Funke bei ihrem "Groemitz" letzte Hand an. Gleich will die 22-Jährige mit ihrem fast gleichalten Hannoveraner (22) in die Reithalle. Seit acht Monaten hat sie jetzt ihren vierbeinigen Liebling im Stall der Stemmers stehen.

Warum ausgerechnet hier? "Weil es den Pferden hier gutgeht und wegen der netten Stallgemeinschaft", erzählt die junge Langenfelderin. Täglich sei sie im Stall in Hilden, zwei Stunden mindestens. Besonders schön seien die Ausritte ins Gelände in der nahen Ohligser Heide.

(RP/rl)
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