Haan Vielfältige Arbeit mit positivem Stress

Haan · Reiner Nieswandt, Pfarrer der katholischen Gemeinde, zieht nach drei Jahren in der Gartenstadt eine positive Bilanz.

 Pfarrer Reiner Nieswandt: bei der Haustiersegnung (oben), beim Besuch der Spielgruppe DiMiDo, die ihr Domizil an der Hochdahler Straße wegen des baldigen Kirchenabrisses aufgeben musste, und bei der Renovierung der Gruitener St.-Nikolaus-Kirche mit Heribert Herring und Nikolaus-Figur.

Pfarrer Reiner Nieswandt: bei der Haustiersegnung (oben), beim Besuch der Spielgruppe DiMiDo, die ihr Domizil an der Hochdahler Straße wegen des baldigen Kirchenabrisses aufgeben musste, und bei der Renovierung der Gruitener St.-Nikolaus-Kirche mit Heribert Herring und Nikolaus-Figur.

Foto: RP-Archivfotos/ola, ati

Vor knapp drei Jahren wurde Dr. Reiner Nieswandt mit der Leitung der katholischen Kirchengemeinde Haan und Gruiten betraut. Als leitender Pfarrer ist der 51-Jährige für 30 Mitarbeiter und 9300 Gemeindemitglieder verantwortlich. Der Skandal um Limburgs Bischof Franz-Peter Tebartz-von Elst habe auch Auswirkungen auf Haan. "Die Anzahl der Kirchenaustritte ist im Moment doppelt so hoch (61) wie im Vorjahr", berichtet Nieswandt. Der Bischof habe Fehler gemacht — "vor allem im kommunikativen Bereich". Er persönlich brauche keinen Luxus: "Ich habe mein Arbeitszimmer unverändert übernommen. Um mich mit dem Design meines Wohnzimmers zu beschäftigen, fehlt mir die Zeit."

 Pfarrer Reiner Nieswandt: bei der Haustiersegnung (oben), beim Besuch der Spielgruppe DiMiDo, die ihr Domizil an der Hochdahler Straße wegen des baldigen Kirchenabrisses aufgeben musste, und bei der Renovierung der Gruitener St.-Nikolaus-Kirche mit Heribert Herring und Nikolaus-Figur.

Pfarrer Reiner Nieswandt: bei der Haustiersegnung (oben), beim Besuch der Spielgruppe DiMiDo, die ihr Domizil an der Hochdahler Straße wegen des baldigen Kirchenabrisses aufgeben musste, und bei der Renovierung der Gruitener St.-Nikolaus-Kirche mit Heribert Herring und Nikolaus-Figur.

Foto: RP-Archivfotos/ola, ati

Sein Vorgänger war als leitender Pfarrer krank zurückgetreten. Nieswandt fühlt sich der 60-Stunden- und Sechs-Tage-Woche gewachsen. Das hat mehrere Gründe. Sein Stress sei zu 95 Prozent positiv: "Echten Ärger habe ich in den drei Jahren in Haan noch nicht gehabt." In den zahlreichen Gremien habe er Menschen getroffen, "die sich redlich für die Gemeinde einsetzen": "Es macht Spaß, gemeinsam Ziele zu erreichen. Ich bin dem lieben Gott dankbar, nicht in irgendwelche Machtkämpfe geraten zu sein." Auf die freie Pfarrstelle in Haan hatte sich niemand beworben. "Sie wurde mir angetragen. Ich habe angenommen und diesen Schritt nicht bereut."

 Pfarrer Reiner Nieswandt: bei der Haustiersegnung (oben), beim Besuch der Spielgruppe DiMiDo, die ihr Domizil an der Hochdahler Straße wegen des baldigen Kirchenabrisses aufgeben musste, und bei der Renovierung der Gruitener St.-Nikolaus-Kirche mit Heribert Herring und Nikolaus-Figur.

Pfarrer Reiner Nieswandt: bei der Haustiersegnung (oben), beim Besuch der Spielgruppe DiMiDo, die ihr Domizil an der Hochdahler Straße wegen des baldigen Kirchenabrisses aufgeben musste, und bei der Renovierung der Gruitener St.-Nikolaus-Kirche mit Heribert Herring und Nikolaus-Figur.

Foto: RP-Archivfotos/ola, ati

Ein leitender Pfarrer muss viele Talente haben: als Gemeindemanager organisieren und moderieren, als Seelsorger ganz nah bei den Menschen sein, als Theologe Gottes Wort verkünden. "Wichtig ist mir die Abwechselung in der Arbeit", hat der 51-Jährige für sich herausgefunden: "Ich habe vier Jahre in der Psychiatrie und parallel dazu in der Gemeinde gearbeitet: Das war für meinen Seelenhaushalt das Richtige." Seit zehn Jahren trinke er keinen Alkohol, auch im Gottesdienst nur Traubensaft. Es gebe in vielen gesellschaftlichen Bereichen, auch im Priesteramt, einen Anpassungsdruck, der einen verleiten könne, auf falschen Gebieten, etwa im Alkohol, Entspannung zu suchen. "Ich habe durch Abstinenz gelernt, was für mich gut ist. Ich bin konsequent, nicht stur." Am besten entspannen könne er mit Freunden und der Familie (ein Bruder wohnt in Hilden) — "wenn wir gemeinsam etwas erleben und entdecken".

 Pfarrer Reiner Nieswandt: bei der Haustiersegnung (oben), beim Besuch der Spielgruppe DiMiDo, die ihr Domizil an der Hochdahler Straße wegen des baldigen Kirchenabrisses aufgeben musste, und bei der Renovierung der Gruitener St.-Nikolaus-Kirche mit Heribert Herring und Nikolaus-Figur.

Pfarrer Reiner Nieswandt: bei der Haustiersegnung (oben), beim Besuch der Spielgruppe DiMiDo, die ihr Domizil an der Hochdahler Straße wegen des baldigen Kirchenabrisses aufgeben musste, und bei der Renovierung der Gruitener St.-Nikolaus-Kirche mit Heribert Herring und Nikolaus-Figur.

Foto: RP-Archivfotos/ola, ati

Er habe lange gebraucht, um seinen Platz im Leben zu finden, gesteht Nieswandt freimütig. Zunächst sei er fünf Jahre Franziskaner-Mönch gewesen und habe eine Schreinerlehre gemacht. Erst dann habe er studiert und schließlich auch noch promoviert (über die religiösen Komponenten im Nahost-Konflikt). Mit 37 Jahren wurde er zum Priester geweiht. Sein Vater habe ein kleines Bauunternehmen gehabt. Da habe er viel über das Leben gelernt. Zum Beispiel, "wie lang und hart ein Arbeitsalltag voll Dreck und Staub sein kann und dass schon mal ein grobes Wort fällt, aber dass man nicht grob miteinander umgehen darf." Was hat den Priester am meisten geprägt? Franz von Assisi habe als seine Ur-Erfahrung beschrieben, wie er einen Aussätzigen umarmt habe. Für Nieswandt sei das die Begegnung mit psychisch Kranken gewesen: "Die große Nähe zu Menschen in großer Not: Das hat mir eine tiefe Freude geschenkt. Diese Erfahrung wünsche ich vielen Menschen."

(RP)
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