Haan Vertrag mit JC wird vorbereitet

Haan · Für die Erschließung der 15 Hektar großen Gewerbefläche im Technologiepark erhofft sich die Stadt Zuschüsse von Kreis und Land. Der Bürgermeister zweifelt nicht an den bald sprudelnden Gewerbesteuern von Johnson Controls.

Während Johnson Controls ab heute seine in Solingen und Remscheid produzierten Autositze dem Fachpublikum auf der Internationalen Auto-Ausstellung vorstellt, rotiert auch die Haaner Verwaltung. Nachdem sich die Mitglieder des Planungs- und Wirtschaftsförderungsausschusses am Dienstagabend einstimmig für die Ansiedlung des Weltmarktführers im Technologiepark Haan / NRW ausgesprochen haben, gilt es vor der notariellen Beurkundung (siehe Info) noch viel zu klären.

Zentrale bis zu fünf Geschosse hoch

Wie bestellt, klingelte denn auch während der gestrigen Pressekonferenz das Handy von Elmar Jünemann: "Die Konzern-Spitze wollte wissen, wie es im Ausschuss gelaufen ist", berichtete der Wirtschaftsförderer nach dem Telefonat. Dass die Politik die B-Plan-Aufstellung so einvernehmlich abgesegnet hat, obwohl der zweite Bauabschnitt in Gruiten nicht vor 2014 erschlossen werden sollte, erleichtert auch Bürgermeister Knut vom Bovert. "Nun wollen wir – im Rahmen des Machbaren – das erfüllen, was das Unternehmen sich wünscht."

Bis zu fünf Geschosse hoch soll das allein 60 000 Quadratmeter große Verwaltungsgebäude der neuen Europazentrale werden – zu errichten in vier Bauabschnitten. Obwohl sich die Stadt (noch) im Nothaushalt befindet, sieht der Bürgermeister die Erschließung des Gewerbegebiets nicht gefährdet. Für die Anbindung der Umgehungsstraße und des Verkehrsknotenpunkts Polnische Mütze sollen beispielsweise Fördermittel von Straßen.NRW und der Kreiswirtschaftsförderung beantragt werden. Und "da Geldflüsse in Aussicht stehen, können die Erschließungskosten kreditfinanziert werden", gibt sich vom Bovert optimistisch.

Dass Johnson Controls ein schlechter Gewerbesteuerzahler sein soll, verwies der Bürgermeister gestern ins Reich der Legenden. "Natürlich kann ich nicht garantieren, dass die jedes Jahr fünf Millionen Euro zahlen", so vom Bovert. Aber: "Es wird schon berechtigt sein, dass sich alle Nachbarstädte die Finger geleckt haben." Dass ausgerechnet das kleine Haan ("mit der besten Flächenlage von NRW", so Jünemann) den Zuschlag bekam, macht der Bürgermeister nicht nur am Verhandlungsgeschick, sondern auch an der Verschwiegenheit seines Teams fest: "Das hat Vertrauen geschaffen." Weiterer Pluspunkt mag das gute Zeugnis gewesen sein, das die Amada-Spitze der Haaner Wirtschaftsförderung ausgestellt haben dürfte: Vom Bovert hat dafür gesorgt, dass die "Vice Presidents" beider Konzerne einander bereits kennenlernten – zumal Johnson Controls einer der Hauptkunden von Amada ist.

(RP)
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