Der hölzerne Würfel, auf dem dunkle Farben das tonangebende Weiß durchbrachen, gab den Beobachtern Rätsel auf: Umso besser, dass die Künstlerin selbst in der Städtischen Galerie im Bürgerhaus den Gästen Rede und Antwort stand: "Vieles liegt unter der Schneedecke, manches bricht darunter hervor", erklärte Kirsten C. Graf ihr frühlingshaftes Motiv. Zu ihren Zuhörern gehörte gestern unter anderem Hartmut Döbgen, der mit seiner Lebensgefährtin Theresia Bechmann in die Galerie gekommen war - und das eigentlich außerhalb ihrer normalen Öffnungszeiten: Denn die RP-Aktion "Kunst in der Mittagspause" ermöglichte es allen Kunstinteressierten, bereits zwischen 12.30 Uhr und 13.30 Uhr die geheimnisvoll anmutenden Werke der Ausstellung "Verschlüsselte Bildbotschaften" zu bewundern, mit einigen Künstlern ins Gespräch zu kommen und auch eigene Gedanken in die Betrachtung einfließen zu lassen. "Jeder stellt sich ja unter dem, was er sieht, etwas anderes vor", sagte Besucherin Ingrid Clemens. "Das Benrather Schloss von Karlheinz Schnepf finde ich sehr schön gemalt", urteilte derweil Hartmut Döbgen, schob aber vorsichtig hinterher: "Ich denke zumindest, dass es das Schloss ist." Denn die Malereien, die die Künstlergruppe ART-IG ins Bürgerhaus brachte, lassen den Betrachtern durch bewusste Verfremdung Spielraum für diverse Deutungen. Auch auf nebenstehende Titel verzichteten die Künstler bewusst. "Manchmal erwächst ja aus einer Idee etwas ganz anderes", sagte Döbgen, der selbst gern Porträts malt - und sich einem besonders abstrakt wirkenden Motiv zuwandte.

Doch die eindrucksvolle Komposition aus Linien mit schier unzähligen Farbabstufungen zeigte in Wahrheit eine ganz reale Landschaft: "Ich habe mich mit geologischen Formationen befasst, die ich in Nordspanien fotografiert habe", erklärte Heidi Luft. Einer ihrer Gäste habe dennoch spontan die Quelle der Inspiration erkannt, berichtete die Künstlerin. Die Resonanz auf die Ausstellung sei gut, betonte ihre Kollegin Hildegard Skirde. Zu sehen sein wird sie im Bürgerhaus an der Mittelstraße noch bis zum 11. Februar - dienstags, mittwochs und freitags jeweils von 16 bis 18 Uhr, donnerstags von 16 bis 19 Uhr und samstags von 11 bis 15 Uhr.