Hilden Vermieter kündigt Stadt das Salzlager

Hilden · Der Bau einer eigene Halle auf dem Bauhofgelände sei die günstigste Alternative, sagt Baudezernentin Rita Hoff.

 Uwe Schiwon mit dem Radlager im externen Lager an der Herderstraße, das mit über 500 Tonnen Salz gefüllt ist. Ende März läuft der Mietvertrag aus.

Uwe Schiwon mit dem Radlager im externen Lager an der Herderstraße, das mit über 500 Tonnen Salz gefüllt ist. Ende März läuft der Mietvertrag aus.

Foto: Staschik

In vier Wochen muss die Stadt ihr Salzlager räumen. Mit dieser Nachricht überrascht die Verwaltung die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses, die nächste Woche Mittwoch im Bürgerhaus zusammenkommen. Der Vermieter habe den Vertrag für die Halle an der Herderstraße fristgerecht zum 31. März gekündigt. Die Miete von 20 000 Euro im Jahr war "sensationell günstig", sagt Baudezernentin Rita Hoff. Der Vertrag sei deshalb auf ein Jahr befristet gewesen. Jetzt habe der Vermieter offenbar einen besseren Mieter gefunden. Als Alternative habe die Kommune nur eine einzige Halle in Hilden ausfindig machen können, die in Frage komme: Dort sei die Jahresmiete fünfmal so hoch (107 000 Euro). Günstiger sei es, eine eigene Salzhalle auf dem Bauhof zu errichten. Das hatte der Stadtrat vor zwei Jahren als zu teuer abgelehnt. Hoff: "Wenn die Politik nicht zustimmt, suchen wir weiter und müssen gegebenenfalls teuer anmieten. Wir haben uns die Situation nicht gewünscht, wo der Winterdienst gerade so gut klappt."

Das neue Salzlager muss eine ganze Reihe von Anforderungen erfüllen: Die Laster und Streufahrzeuge müssen es rund um die Uhr anfahren können, die Fahrzeuge müssen in die Halle fahren und Sattelzüge dort durch Aufstellen ihrer Auflieger entladen können. Zudem sollte die neue Salzhalle nicht allzu weit vom Bauhof entfernt liegen. "Zusätzliche Fahrten zwischen Salzlager und Bauhof (dort wird Salzsole getankt) kosten Zeit und Geld", erläutert Hoff. Hallen, die diese Anforderungen erfüllen, seien in Hilden besonders gefragt, hat die Verwaltung bei ihrer Recherche mit Hilfe der Wirtschaftsförderung, Vermietern und Maklern feststellen müssen. Deshalb gebe es kaum Leerstände. Der Bau einer eigenen Salzhalle auf dem Bauhof-Gelände sei auf lange Sicht günstiger, rechnet Hoff den Ratsmitgliedern vor. Eine Fertighalle würde 241 000 Euro kosten und könnte in zehn bis 15 Wochen geliefert werden. Wenn die Stadt 700 Quadratmeter auf einem Nachbargrundstück anmieten könnte, wäre auf dem Bauhof auch genug Platz. Der Eigentümer habe allerdings noch nicht zugestimmt. Rechne man das Ganze durch, steige die Winterdienstgebühr bei der Anmietung einer neuen Salzhalle für 107 000 Euro im Jahr ab 2014 um gut 40 Prozent oder 1,73 Euro pro laufendem Frontmeter; beim Kauf einer eigenen Salzhalle für 241 000 Euro bei einer Abschreibung über 40 Jahre aber nur auf 1,28 Euro pro Frontmeter. Das sei die günstigste Lösung für den Gebührenzahler. Wenn die eigene Salzhalle zum 1. September in Betrieb gehen soll, müsse der Hauptausschuss wegen des entsprechenden Vorlaufs allerdings sofort entscheiden und das Geld schon vor Abschluss der Haushaltsberatungen freigeben. Dann könne man sich auch die Miete für eine Zwischenlösung (derzeit 107 000 Euro) sparen. Der Hildener Industrie-Verein, in dem 90 Unternehmen mit rund 7500 Mitarbeitern organisiert sind, wusste gestern noch nichts von der Hallensuche der Stadt. "Auf Anhieb fällt mir eine solche Halle nicht in der Nähe des Bauhofs ein", sagte Geschäftsführer Hans-Ulrich Peters. Er bot an, per Rundmail die Mitgliedsunternehmen nach Angeboten abzufragen.

(RP/jco)
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