Hilden Verbraucherschützer warnen vor Abzocke

Hilden · Keine Frage: Der Hildener, der gestern in die Verbraucherzentrale (VZ) Langenfeld kam, war abgezockt worden: Einem Schlüsseldienst musste er 828 Euro bezahlen, nachdem er mit seinem Schlüssel morgens um 3 Uhr die Tür nicht hatte öffnen können. Dass der vermeintlich ortsansässige Helfer aus dem weit entfernten Hagen angefahren war, merkte der Hildener erst, als der den Preis nannte: Zusätzlich zu den Kosten eines neuen Türschlosses und einer Einsatzpauschale verlangte er noch Geld für Benzin und Fahrtzeit sowie einen happigen Nachtzuschlag.

"Ein typischer Fall von Abzocke", sagt Elisabeth Schoemakers. Die Leiterin der Langenfelder VZ-Beratungsstelle merkte bei der Vorlage ihres Jahresberichts an, dass sich "in der Schlüsseldienst-Branche etliche schwarze Schafe tummeln". Die Anfragen und Beschwerden häuften sich. Weil der Hildener die bar verlangten 828 Euro am Geldautomat holte und aushändigte, machte Schoemakers ihm wenig Hoffnung, dass er etwas davon zurückbekommt. "Man sollte immer eine Rechnung verlangen, um den Betrag dann zu überweisen. Schlüsseldienste, die auf Barzahlung bestehen, sind oft unseriös und verlangen überhöhte Beträge. Weil das an Nötigung grenzt, sollte man sich nicht scheuen, mit der Polizei zu drohen." Erst vor zwei Wochen sei ihr besagter Notdienst schon einmal aufgefallen, sagt Schoemakers. In diesem Fall hätte ein junger Mann aber gesagt, dass er den für eine Türöffnung kurz vor 8 Uhr verlangten Betrag von etwa 400 Euro nicht in bar habe und eine Rechnung bekommen. "Wir konnten den Betrag auf die Hälfte verringern, weil der Zuschlag zum Zeitpunkt des Einsatzes unberechtigt war." Auch die Polizei warnt vor Wucher bei Schlüsselnotdiensten. Die wenigsten Fälle würden angezeigt, meint Klaus Fitzner vom Kriminalkommissariat Vorbeugung. Um im Notfall keinem Wucherer aufzusitzen, empfiehlt die Verbraucherzentrale, sich über ortsansässige Notdienste und deren Preise zu informieren und sich geeignete Telefonnummern zu notieren.

(mei)
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