Hilden Fasziniert von der Macht der Bilder

Der bekannte Stern-Fotograf Volker Krämer begann seine Karriere in Hilden. Sein Sohn Felix leitet heute als Generaldirektor das renommierte Museum Kunstpalast in Düsseldorf.

 Felix Krämer ist Generaldirektor des Düsseldorfer Museums „Kunstpalast“.

Felix Krämer ist Generaldirektor des Düsseldorfer Museums „Kunstpalast“.

Foto: Anne Orthen (ort)

Volker Krämer zählt zu den bekanntesten Fotografen Deutschlands. Mit seinen Aufnahmen von der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 wurde er schlagartig berühmt und war bis zu seiner Ermordung im Kosovo 1999 weltweit unterwegs, unter anderem für den „Stern“. Was viele nicht wissen: Volker Krämer ist am 23. Januar 1943 in Hilden geboren und aufgewachsen. Er machte 1961 seinen Abschluss an der Wilhelm-Fabry-Realschule und begann eine dreijährige Ausbildung als Verlagskaufmann bei der Rheinischen Post in Düsseldorf. Gelegentlich half er dort als Fotograf aus. Man erkannte sein Talent, und Volker Krämer wurde der erste fest angestellte Fotograf der Rheinischen Post.

Und sein Sohn Felix Krämer (48) leitet heute als Generaldirektor den „Kunstpalast“ am Ehrenhof in Düsseldorf. Mit spektakulären Ausstellungen – „PS - Ich liebe dich“ oder aktuell zum Beispiel über den Fotografen Peter Lindbergh (leider wegen der Corona-Krise geschlossen) – spricht er viele Besucher an und sorgt für Aufsehen im Ausland. Der deutsch-britische Kunsthistoriker und Kurator wurde 1971 in Cambridge geboren, seine Mutter ist Britin.

Sein Vater Volker hätte lieber eine Fotografenlehre gemacht, hat Felix Kremer in einem Interview berichtet. Aber dessen Vater habe darauf bestanden, dass er etwas Anständiges lerne. Als Fotograf sei Volker Krämer Autodidakt gewesen. Er fotografierte mit einer Leica-Kleinbildkamera. Am wichtigsten seien ihm stets die Gesichter gewesen. „Als mein Vater starb, war ich 27 Jahre alt“, hat sich Felix Krämer in der RP erinnert: „Ich studierte in Hamburg Kunstgeschichte und war gerade dabei, meine Magisterarbeit fertigzustellen. Dass ich fast 20 Jahre später das Kunstmuseum seiner Heimatstadt leiten würde, ist eine Wendung des Schicksals, die ihm bestimmt gefallen hätte. Als junger Fotograf der Rheinischen Post porträtierte er etliche der Künstler, deren Werke nun im Kunstpalast zu finden sind; etwa Joseph Beuys und Günther Uecker.“

Volker Krämer sei beruflich viel unterwegs gewesen, erinnert sich sein Sohn: Reportagen aus China, aus Haiti, dem Iran, der Mongolei oder der deutschen Provinz, die mitunter nicht weniger exotisch gewesen sei. Helmut Kohl habe er ebenso porträtiert wie einen Swingerclub. Berichte aus Krisenregionen seien aber eher die Ausnahme gewesen. Privat habe Volker Krämer gerne die Einsamkeit gesucht und sei mit Ul­traleicht-Zelt und Astronauten-Nahrung im Gepäck durch die Anden, Kanada und Sibirien gewandert. Zum Abitur schenkte der Vater seinem Sohn eine gemeinsame Wanderung durch den Nationalpark Sarek in Lappland. Die Schönheit dieser alpinen Gebirgslandschaft habe sich ihm damals nicht erschlossen, berichtet Felix Krämer. Dazu habe er noch im Laufen versucht, Thomas Manns  „Buddenbrooks“ zu lesen. Kurzum: Nach zwei Tagen brachen beide ihre Tour ab. Sie fuhren aber nicht nach Hause, sondern nach Oslo. „Dort besuchten wir die Museen. Zur Erinnerung an die Reise schenkte mir mein Vater einen Bildband über Edvard Munch, dessen Werke wir dort gemeinsam bewundert hatten. Das Titelmotiv der Monografie konnte ich in einer meiner Ausstellungen als Leihgabe zeigen; noch so eine Wendung des Schicksals, die ihn vermutlich gefreut hätte.“

MIt seinen Bildern von der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 wurde Volker Krämer weltberühnt.

MIt seinen Bildern von der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 wurde Volker Krämer weltberühnt.

Foto: Krämer, Volker
 Der Fotograf Volker Krämer.

Der Fotograf Volker Krämer.

Foto: RP/NN

Felix Krämer sieht im Düsseldorfer Kunstpalast ein großes Potenzial. „Wir haben hier ein tolles historisches Bau-Ensemble mit dem Ehrenhof und den Rheinterrassen“, sagte er in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung: „Das gibt es in dieser Form in Deutschland kein zweites Mal.“

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