Hilden Urgestein der Ökopartei

Düsseldorf · Der 56-jährige Lehrer Helmut Konrad war im Frühjahr 1980 Mitbegründer der Grünen in Langenfeld. Er kandidiert im Wahlkreis 36 in Hilden, Langenfeld und Monheim für den Landtag.

Das steht im Wahlprogramm der Grünen
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Foto: dpa, fg jhe

Die hinter Mauern und Efeu verborgene Idylle liegt am Rand des Stadtzentrums: Im großen Garten entfalten Kirsch- und Zwetschgenbäume ihre frühlingshafte Blütenpracht, der zugehörige helle Bungalow wurde Energie sparend gebaut und wirkt durch geschmackvolle Einrichtung sehr einladend — es muss traumhaft sein, hier zu wohnen. Ein Träumer ist der Hausherr indes nicht, und so weiß Helmut Konrad (56), dass er als Direktkandidat der Grünen ohne Absicherung auf der Parteiliste praktisch keine Chance auf den Einzug in den Landtag hat.

Nicht bei den Landesparteitagen

Dass Konrad nicht zu den zehn männlichen und zehn weiblichen Auserwählten auf der Grünen-Liste gehört, unter denen die künftigen Abgeordneten entsprechend dem Wahlergebnis am 9. Mai heruntergezählt werden, hat seinen Grund. "Auf die Liste kommt nur, wer regelmäßig die Parteitage besucht und dort durch kluge Wortbeiträge Gesichtspflege betreibt. Die Teilnahme an solchen Versammlungen kriege ich zeitlich jedoch nicht hin", meint der als Lehrer am Berufskolleg Remscheid arbeitende Oberstudienrat. Die Folge sei, dass er auf Landesebene kaum bekannt ist. "Aber mit meiner Kandidatur geht es mir vor allem darum, die Fahne der Grünen vor Ort aufrecht zu erhalten. Und im Übrigen haben wir im Landtag ja gute Leute."

Als Feierabend-Politiker ist der gebürtige Langenfelder hingegen in seiner Heimatstadt fest etabliert. Ganz kurz nach dem Entstehen der Grünen-Partei auf Bundesebene hatte Konrad bereits im Frühjahr 1980 mit einigen Gleichgesinnten den Langenfelder Ortsverband gegründet. "Wir wollten eine Partei links von der SPD, waren von gesellschaftskritischen Liedermachern und Kabarettisten wie Degenhardt oder Hüsch geprägt. Und natürlich demonstrierten wir gegen Atomkraftwerke." Bereits 1984 zog Konrad in den Langenfelder Stadtrat ein, in dem er nicht nur in drögen Haushaltsdebatten seine Wortbeiträge oft mit Witz und Ironie würzt. "Von den heutigen Ratsmitgliedern aller Parteien bin ich das dienstälteste."

Weil sich Landespolitik oft sehr konkret lokal auswirkt, sind viele Themenfelder, die Konrad in seinem Landtagswahlkampf als Schwerpunkte nennt, für ihn alles andere als Neuland. Dazu gehört etwa der Widerstand gegen die vom Bayer-Konzern durchs Kreisgebiet geplante Leitung zum Transport des hochgiftigen Kohlenmonoxid.

Besonderes Interesse hat der Diplom-Handelslehrer und Volkswirt an Schulpolitik. Aus der praktischen Lehrertätigkeit am Berufskolleg ("Dort zu unterrichten ist wegen der sehr unterschiedlichen Leistungsfähigkeit der Schüler besonders interessant") hätte er so manchen Änderungsvorschlag. So werde heutzutage den Kindern und Jugendlichen zu wenig Allgemeinbildung vermittelt. "Das gilt für alle Schularten!"

Sportkeller und Radtouren

Seine Freizeit verbringt Konrad nicht nur im Garten oder auf dem Sofa des mit Ehefrau und erwachsenem Sohn bewohnten Hauses, sondern besonders gerne in dem mit Tischtennis-Platte, Tischfußball und Dart-Scheibe ausgestatteten Sportkeller. Dorthin kommen zu spannenden Spielpartien auch immer wieder langjährige Grünen-Weggefährten, mit denen der 56-Jährige zudem längere Radtouren unternimmt. Bevorzugte Reiseländer der Familie Konrad sind Frankreich und Italien.

(RP)
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