Haan Unterkunft ist Auslaufmodell

Düsseldorf · Der Caritas-Verband hat in Haan damit begonnen, ein Betreuungsmanagement aufzubauen. Möglichst viele Obdachlose, Asylanten und Aussiedler sollen so in reguläre Wohnungen vermittelt werden.

32 Personen leben derzeit in den vier Obdachlosen-Unterkünften – Neandertalweg 4, Deller Straße 90b, Heidfeld 12 und 14 – der Stadt Haan. Sie nutzen 26 von 31 Räumen. Damit sind die Kapazitäten zu gut 63 Prozent ausgenutzt. Hinzu kommen 38 Asylbewerber und Aussiedler, die die Unterkünfte Deller Straße 90 und 90a, Düsseldorfer Straße 141a und Ellscheid 9 nur zu gut einem Fünftel ausnutzen. Seit Anfang Oktober ist ein Betreuungsmanagement angelaufen. Ziel des Caritas-Projektes ist es, möglichst viele der Bewohner in regulären Wohnungen unterzubringen. Zunächst soll festgestellt werden, für wen eine normale Wohnung überhaupt in Frage kommt.

Ins Gespräch gekommen

Klaus Gärtner, Sozialpädagoge beim Caritas-Verband, erstattete im Haaner Sozialausschuss jetzt einen ersten Zwischenbericht. Die beiden berufserfahrenen Sozialarbeiter Andreas Goldbrunner und Sieglinde Barczewski haben in den Unterkünften schon die ersten Kontakte geknüpft. Die Bewohner wurden zu einem Mittagsimbiss eingeladen. Dabei kam so manches Gespräch in Gang. „Es ist aufgefallen, dass drei Leute ganz ohne Einkommen sind“, sagte Gärtner. Die gleich begonnene Fallarbeit wird bald einfacher. Denn die Caritas-Mitarbeiter werden nicht mehr ihren Sitz in Mettmann haben, sondern an der Hochdahler Straße 14, in einem Apartement, das die katholische Pfarrgemeinde zur Verfügung gestellt hat. Die Renovierung der Räume ist abgeschlossen, die Büromöbel werden in Kürze erwartet. Von dort aus sind die Unterkünfte auch zu Fuß in nur wenigen Minuten zu erreichen. Nicole Hafner, die seit Jahren bereits über die Flüchtlingsarbeit die Bewohner der Unterkunft Düsseldorfer Straße betreut, verstärkt das Team. Die Caritas hat bereits erste Gespräche mit Haaner Wohnungsunternehmen geführt. Grundsätzlich sei Bereitschaft geäußert worden, Bewohner aus den Obdachlosen-Unterkünften aufzunehmen. Allerdings soll die Stadt die Mietverhältnisse übernehmen, ergänzte Sozialdezernentin Dagmar Formella. Einzelheiten werden spätestens im Rahmen der Etatberatungen 2009 geregelt. Die ehemals Obdachlosen sollten weiter von der Caritas betreut werden.

Arge braucht zu lange

„Manche Bewohner haben in Sachen Wohnungssuche resigniert“, sagte Gärtner. Gerade am Heidfeld hätten die Sozialarbeiter gehört, dass die Nennung der Unterkunftsadresse jedwede Mietvertragsverhandlung sofort beende. „Die Menschen haben sich mit ihrer Situation arrangiert und eingerichtet.“ Es gebe Hobbykeller oder Katzengehege. „Einige sehen von sich aus keinen Bedarf auszuziehen“, meinte Gärtner, der es als ganz wichtig bezeichnete, die Zusammenarbeit mit der Arge zu verbessern. Deren Entscheidungsprozesse nähmen oft viel zu viel Zeit in Anspruch. „Dann sind Wohnungen längst anderweitig vergeben.“ Die Politiker bedankten sich bei der Caritas dafür, dass das Betreuungsmanagement so zügig angelaufen ist und nach nur wenigen Wochen schon erste Ergebnisse erreicht worden sind.

(RP)
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