Kraftfahrzeug-Verband tagt in Hilden Umweltministerin: „Wir brauchen die Hardware-Nachrüstung für Euro-5-Diesel“

Hilden · Die Technik ist da und endlich zugelassen. Gewerbetreibende und Kommunen können das Förderprogramm der Bundesregierung nutzen. Für private Euro-5-Dieselfahrer sieht es allerdings schlecht aus.

 Umweltministerin Ursula Heinen-Esser beim Kfz-Verband NRW.

Umweltministerin Ursula Heinen-Esser beim Kfz-Verband NRW.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

In vielen Städten in NRW werden die Grenzwerte für Stickstoffdioxid überschritten. Die Deutsche Umwelthilfe hat deshalb 14 Städte verklagt. In Köln und Aachen haben Gerichte der Deutschen Umwelthilfe Recht gegeben. Die Landesregierung ist in die Revision gegangen, lässt die Entscheidungen überprüfen. „Bei den übrigen zwölf Verfahren sind wir in Vergleichsverhandlungen“, erläuterte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser bei ihrem Besuch beim Kfz-Verband NRW in Hilden: „Für uns ist wichtig: Die Grenzwerte müssen eingehalten werden. Dafür brauchen wir auch die Hardware-Nachrüstung von Euro-5-Diesel.“ Sie forderte alle Automobilhersteller auf, ihrer Verantwortung nachzukommen und Kunden bei der Hardware-Nachrüstung zu unterstützen.

Es gibt inzwischen passende Nachrüst-Systeme für eine ganze Reihe von Fahrzeugen - vom Pkw über Transporter bis hin zu Lastwagen und Bussen. Sie sind mittlerweile vom Kraftfahrtbundesamt zugelassen und können das gesundheitsschädliche Stickstoffdioxid von Euro-5-Dieseln zuverlässig um bis zu 80 Prozent reduzieren.

Das kostet für einen Pkw 3000 bis 4000 Euro. Aber nur VW und Daimler unterstützen Privatkunden mit einem Zuschuss von 3000 Euro. Und das auch nur, wenn sie in 15 sogenannten „Intensivstädten“ leben. Das hatten die beiden Hersteller mit der Bundesregierung ausgehandelt. Andere Autobauer wollen sich an einer Hardware-Nachrüstung nicht beteiligen. Für sie ist lukrativer, neue Fahrzeuge verkaufen.

„Wir benötigen die Möglichkeit einer kostengünstigen Nachrüstung für alle Euro-5-Dieselbesitzer“, fordert die Umweltministerin in Hilden. Dieser Forderung habe sich im November auch die Umweltministerkonferenz auf Antrag von NRW angeschlossen. Über staatliche Unterstützung für Euro-5-Dieselfahrer sagte Heinen-Esser nichts.

Bis zu 80 Prozent Zuschuss gibt es bislang nur für Kommunen und gewerbliche Handwerker- und Lieferfahrzeuge. Bezahlt von der Bundesregierung. Die Förderbeiträge wurden jetzt noch einmal erhöht. „Ich kann nur jedem Betrieb empfehlen, von diesem Programm Gebrauch zu machen“, appellierte die Umweltministerin. Darüber hinaus habe Nordrhein-Westfalen die Nachrüstung von Bussen im ÖPNV um 15 Prozent auf 95 Prozent erhöht.

In Deutschland sind geschätzt noch rund sechs Millionen Euro-5-Diesel auf den Straßen unterwegs. Die Luft müsse nicht nur in den so genannten „Intensivstädten“, sondern überall auch in der Fläche sauberer werden, fordert die Umweltministerin. Die Hardware-Nachrüstung von Euro-5-Dieseln habe auch eine soziale Dimension. Viele seien auf das Auto angewiesen und nicht jeder könne sich ein neues, schadstoffärmeres Fahrzeug leisten.

(cis)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort