Hilden Umbau-Ideen für Steinhäuser-Zentrum

Hilden · Der Hildener Architekt Christof Gemeiner will die "Bausünde" verschwinden lassen und den Bereich aufwerten.

Eines muss man Christof Gemeiner lassen. Mut hat er, wenn er sich an Hildens schlimmste Bausünde, das Steinhäuser -Zentrum am Fritz-Gressard-Platz, herantraut. Und pfiffige Ideen hat der Hildener Architekt auch – für eine Teil-umwandlung des problematischen Betonklotzes und eine Aufwertung seines Umfeldes gleich mit. Anlass: Der Bund Deutscher Architekten Bergisch-Land beschäftigt sich in diesem Jahr mit "Wandlungs-Architektur: Wohnen in Nichtwohngebäuden". "Über das Steinhäuser- Zentrum ist schon viel diskutiert worden", erklärt Gemeiner: "Das ist mein Beitrag. Ich mache Vorschläge als engagierter Hildener. Dafür bekomme ich kein Geld."

Ausgangslage Die Stadthalle gehöre eigentlich an die Benrather Straße. Das Steinhäuser-Zentrum wurde ihr vor die Nase gesetzt, ein "struktureller Fehler", den die Stadt Hilden in den 1970er-Jahren nicht verhindern konnte. Viele Ladenlokale im Steinhäuser-Zentrum stehen leer. "Hilden hat 35 000 Quadratmeter Einzelhandel", analysiert Gemeiner: "Wir brauchen nicht mehr. Leerstände sind schädlich und ziehen das ganze Areal runter."

Steinhäuser-Zentrum Gemeiners Vorschlag: einige Erdgeschossläden abreißen, eine Blickverbindung zwischen Stadthalle und Mittelstraße herstellen, die anderen Ladenflächen im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss in Eigentumswohnungen umwandeln, die Arbeit (Büros zur Straße) und Wohnen (nach hinten) verbinden. "Dieses Hybrid-Modell ist zurzeit sehr gefragt und an dieser Stelle ideal", sagt der junge Architekt. Die nötigen Stellplätze könnten in der Stadthallen-Tiefgarage geschaffen werden. Der Umbau würde sich für die Eigentümer rechnen: "Eine Rendite von bis zu 15 Prozent ist möglich. Das ist ein guter Wert." Die historischen Häuser auf der gegenüberliegenden Seite könne man ganz ähnlich Stück für Stück sanieren.

Benrather Straße Die Stadt hat bereits Pläne für die Umgestaltung der Benrather Straße zwischen Robert-Gies- und Berliner Straße in der Schublade. In jeder Richtung ist nur noch eine Fahrspur angedacht. Gemeiner: "Ich würde in der Mitte eine Allee anlegen und Fassade des Steinhäuser Zentrums so gestalten, dass sich die Bäume darin spiegeln. Dann würde das Riesengebäude optisch verschwinden."

Stadtpark Ein echtes Schmuckstück, aus dem man mehr machen könnte, findet der Architekt. Er würde den Teich an der Stadthalle in Richtung Mittelstraße vergrößern – mit der Fontäne nah der Straße als "Ausrufezeichen": "Sie würde in der Mittelstraße Aufmerksamkeit erzeugen." Die Fußgängerzone wird in voller Breite in Richtung Stadtpark rot durchgepflastert – um Passanten auf die Stadtparkseite zu lotsen. Dafür müssten die Verkehrsinseln und ein Stück Grünstreifen weichen. Gemeiner plädiert dafür, dass Steinhäuser-Zentrum als "Teil des Stadtparks" zu betrachten.

Stadthalle Ein preisgekröntes Bauwerk des Hildener Architekten Hans Strizeweski. Gemeiner schlägt vor, den Originalzustand wieder herzustellen: "Die heute blauen Fensterrahmen und Stahlteile waren ursprünglich dunkelrot. Das wirkt hochwertiger und ist schnell gemacht." Den Baum vor dem Eingang würde Gemeiner entfernen: "Er blockiert die Mitte, die dadurch nicht bespielt werden kann."

Umsetzung Alle Vorschläge könnten nach und nach umgesetzt werden. "Das ist ein Prozess über Jahre", sagt Gemeiner und verweist auf die positive Entwicklung des Bahnhofsareals: "Das war früher ein Schandfleck. Kürzlich haben benachbarte Hauseigentümer ihre Fassaden neu streichen lassen. Das zeigt: Wir müssen eine Situation schaffen, von der alle profitieren."

(RP)
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