Gruiten Treffpunkt in Gruiten-Dorf

Gruiten · Die Gaststätte Wiedenhof feierte ihr 50-jähriges Bestehen. Die Wirtschaft wird in dritter Generation geführt. Zum Jubiläum kamen viele Stammgäste und Freunde und frischten Erinnerungen an alte Zeiten auf.

 Vier Generationen vor dem Wiedenhof. Von links: Tochter Anja König mit ihrer Tochter Celina (Enkelin), Mutter Helga Ritzenhöfer, Wirtin Angelika Thomas, Tochter Karin Thomas.

Vier Generationen vor dem Wiedenhof. Von links: Tochter Anja König mit ihrer Tochter Celina (Enkelin), Mutter Helga Ritzenhöfer, Wirtin Angelika Thomas, Tochter Karin Thomas.

Foto: Anja Tinter

Der "Wiedenhof" gehört zu Gruiten-Dorf — wie die beiden Kirchen, die vielen Fachwerkhäuser oder das Haus Am Quall. Samstag wurde das 50-jährige Bestehen gefeiert. Franz Ritzenhöfer, der die an den Pfarrsaal von St. Nikolaus anschließende Wirtschaft 1961 mit seiner Frau Helga übernahm, begrüßte in Lebensgröße die Besucher, die in die Gaststätte marschierten. Seine Enkeltöchter hatten den ehemaligen Konditormeister als Pappaufsteller im Eingangsbereich platziert.

"Ich wollte eigentlich nie eine Wirtschaft haben", erinnert sich seine Witwe, die den Betrieb auch nach dem Tod ihres Mannes vor 35 Jahren lange auch mit ihrer Tochter Angelika Thomas weiterführte und 1990 an sie weitergab. "Damals wurde mit einem alten Kanonenofen geheizt", berichtet die 89-Jährige. Lange wurden im Wiedenhof auch warme Speisen serviert, heute gibt es fast nur noch Getränke im Ausschank.

Zum 50. Jubiläum kamen viele Freunde und Stammgäste und erinnerten sich an zahlreiche Geschichten aus dem zurückliegenden halben Jahrhundert im Wiedenhof. Viele Gruitener brachten zu dieser Gelegenheit Blumen, Glückwunschkarten und Geschenkkörbe mit. Zur Jubiläumsfeier erinnerten sich einige Gäste sogar noch an die Zeit, bevor Prälat Bernhard Marschall den Wiederhof den Ritzenhöfers zur Pacht anbot.

"Der Vorgänger hatte einen steifen Finger und konnte damit den Schaum oben vom Bierglas wegschippen", erzählt Siegfried Bork. Seine Frau Ulla behält vor allem die vielen Konzerte im Saal des Wiedenhofs in guter Erinnerung. Sogar Opernsänger und Chöre traten dort auf. "Und dann wurden natürlich die wildesten Feste gefeiert", berichtet die gebürtige Gruitenerin.

Heinz Lörpen kannte den Wiedenhof bereits bevor er mit seiner Frau Anni von Mettmann nach Gruiten zog. "Volkstanz- und Mundharmonikaveranstaltungen haben wir mit unserer Landsmannschaft hier gefeiert. Damals stand der Wiedenhof ziemlich einsam hier, vieles wurde erst später dazu gebaut", beschreibt Heinz Lörpen.

Gemütlichkeit wird auch heute noch in der urigen Dorfkneipe groß geschrieben. So kann es auch einmal vorkommen, dass ein ganzer Tisch ein Lied anstimmt, so wie es Anja König (ältere Tochter von Angelika Thomas) erlebte, als sie der Runde Bier servierte.

Auch Jens Lemke hat gute Erinnerungen. "Ich bin gegenüber aufgewachsen, da war das da etwas Positives", sagt der Gruitener CDU-Vorsitzende und zeigt auf eine Vitrine mit Süßigkeiten direkt am Tresen. Kurz zuvor hatte sich ein Junge süße Schildkröten, Dinos und Würmer für 50 Cent gekauft und die anwesenden Gäste mit seiner Ankündigung zum Lachen gebracht: "Mein Papa trinkt hier gleich ein ganzes Bier."

Abends traten noch der Gruitener Männergesangsverein und der Posaunenchor der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde auf. Bei der 50-Jahr-Feier durfte auch der neu aufgelegten Borgmanns Kräuter-Tropfen nicht fehlen, der auch im Wiedenhof bis 1989 stets gern getrunken wurde.

(pjj)
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