Hilden Tolle Jazzmusik unterm Parkdeck-Dach

Hilden · Im Rahmen der 18. Hildener Jazztage spielte die "WDR Big Band" am Donnerstag am Seniorenstift "Haus Horst". Wegen der Wetterprognose war das Konzert nicht ganz "open air".

Auch wenn es ausnahmsweise mal nicht regnete, war der Rasen im Park des Seniorenstifts "Haus Horst" doch ziemlich durchfeuchtet. Aus diesem Grunde hatte das Organisationsteam der 18. Hildener Jazztage entschieden, die Konzerte des Duos "Magnolia" sowie das der "WDR Big Band" nicht unter dem Zelt, sondern auf dem überdachten Parkplatz stattfinden zu lassen.

"Das war 2009 schon einmal so", erinnert sich Ute Franke-Hesse, Leiterin des Seniorenstifts, und betont, wie begeistert das Jazz-Event bei den Bewohnern des Stifts ankommt. "Vielleicht wären zum Open Air noch ein paar Leute mehr gekommen", sagt Peter Baumgärtner, künstlerischer Leiter des Festivals. Er schätzte die Besucherzahl auf gut 600. "Damit sind wir sehr zufrieden."

Das Konzept, mehrere Konzerte an unterschiedlichen Orten in der Stadt stattfinden zu lassen, kommt auch bei den Musikern an. "Ich finde es ganz hervorragend, dass der Zeitplan es erlaubt, tatsächlich alle Konzerte zu hören, und nicht wie bei der ,Jazz Rally' in Düsseldorf mehrere interessante Sachen parallel laufen", sagt Philipp van Endert, Gitarrist von "Magnolia". Die Stimmung auf dem Parkplatz ließ keine Wünsche offen. Skeptiker, die auf dem überdachten Areal mit Tonproblemen gerechnet hatten, wurden gleich mit den ersten Takten von "The Outlaw" eines Besseren belehrt. Die "WDR Big Band", eine der international renommiertesten Jazz-Formationen aus Deutschland, präsentierte unter der Leitung von Michael Abene eine Hommage an Jazz-Legende Horace Silver.

Titel wie "Nutville", "Summer in Central Park", "Pyramid", "Nica's Dream" oder "Sister Sadie" demonstrieren eindrucksvoll, dass eine Big-Band noch immer sehr modern klingen kann. Wesentliche Beiträge in den Arrangements von Abene sind die solistischen Einlagen von Trompeter Jeremy Pelt, der regelmäßig begeisterten Szenenapplaus erhält. Aber auch bewährtes Big-Band-Stammpersonal wie Gitarrist Paul Shigihara oder Tenor-Saxofonist Paul Heller sowie die junge Altsaxofonistin Karolina Strassmayr reißen mit anspruchsvollen bis virtuos-vertrackten Soloeinlagen das Publikum mit.

Weil sie in einer Hand ein Glas Weißwein hält, applaudiert Ruth Dylewski, indem sie mit der anderen freien Hand auf ihren Oberschenkel schlägt. "Das war ein ganz tolles Konzert", sagt die Stift-Bewohnerin, die bald ihren 90. Geburtstag feiert, euphorisch. "Überhaupt ist das Leben hier ganz großartig. Aber wenn einem dann noch so was geboten wird, dann ist es noch toller."

"Die Big Band war super wie immer, aber auch Philipp van Endert mit ,Magnolia' hat sich sehr gelohnt", urteilt Nina Haeseling, die aus Düsseldorf gekommen ist. Jerome Löckenhoff, ebenfalls aus der Landeshauptstadt, lobt die Verbindung von Klasse und Überschaubarkeit der Jazztage in Hilden.

"Ich bin heute wegen der Big Band gekommen, habe mir für die nächsten Tage aber auch schon Konzerte ausgesucht", sagt Karl-Heinz Rütten aus Hilden, und die Hildenerin Rosi Dobrun freut sich schon auf das Konzert, das Star-Schlagzeuger Chester Thompson mit seinem Trio Sonntag in der Capio-Kinik gibt.

(schk)
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