Haan Timken fördert Haanerin
Düsseldorf · Heidi Zhuge erhält ein 21 000-Euro-Stipendium, das bei guten Leistungen bis auf 84 000 Euro erhöht wird. Die 17-jährige Haanerin ist die erste Deutsche und zweite Europäerin, die von der US-Stiftung ausgewählt wurde.
Heidi Zhuge war völlig ahnungslos, als sie gestern zu einem Termin in der Haaner Firma erschien, für die ihre Mutter Bo Chen schon seit mehr als zehn Jahren arbeitet. Die Stiftung der Timken Company habe ihr ein mit 21 000 Euro dotiertes Stipendium zugesprochen, überraschte Dominque Ohl, Personalchef Europa der Timken Company, die 17-jährige Abiturientin. Bei guten Leistungen könne das Stipendium auf bis zu vier Jahre und 84 000 Euro erhöht werden. "Ich werde immer fleißig sein und gute Leistungen bringen", versprach Heidi Zhuge und bedankte sich für die Auszeichnung: "Das ist eine große Ehre für mich."
Aus 250 Bewerbern ausgewählt
Mehr als 250 Kinder von 17 000 Timken-Mitarbeitern weltweit hatten sich um ein Stipendium des Timken Company Charitable and Educational Fund beworben, berichtete Pressesprecher Raymond E. De Vries. 38 von ihnen wurden in diesem Jahr mit Stipendien zwischen 50 000 und 5000 US-Dollar ausgezeichnet. Heidi Zhuge sei die erste Deutsche und zweite Europäerin, die ein Timken-Stipendium erhalten habe.
Seit 50 Jahren fördere der weltweit tätige US-Konzern die Kinder von Mitarbeitern mit Stipendien, sagte Ohl. Die Timken-Stiftung habe in dieser Zeit mehr als 400 Jugendliche in aller Welt mit über 16 Millionen US-Dollar unterstützt. Das zeige, welchen Wert das Unternehmen auf Ausbildung lege. Zu den Gratulanten zählte neben den Haaner Timken-Mitarbeitern auch Bürgermeister Knut vom Bovert. Das langjährige Engagement der Firma für ihre Mitarbeiter komme von Herzen: "Ich bin froh, dass es diesmal unsere Haaner Niederlassung getroffen hat – und das in so schöner Form." Neben dem Stipendium erhielt Heidi Zhuge auch noch einen iPod mit einem persönlichen Gruß des Vorstandsvorsitzenden Tim Timken.
In England und USA studieren
Die Stipendiatin ist in Haan geboren und aufgewachsen. In der kommenden Woche beginnen am Hildener "Bonni" ihre Abi-Prüfungen in Englisch und Mathematik (Leistungskurse), Biologie und Sozialwissenschaften (mündlich). "Ich habe fleißig gelernt, dann wird das alles auch hoffentlich klappen", sagte die Einser-Schülerin bescheiden. Nach dem Abitur will die 17-Jährige in England und den USA Naturwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften studieren. Das Stipendium erhielt Heidi Zhuge nicht nur wegen ihrer guten Schulnoten. Sie spielt auch Geige und Klavier, letzteres so gut, dass es im vergangenen Jahr bis zum Bundesentscheid "Jugend musiziert" reichte. Seit dem fünften Schuljahr nimmt sie jedes Jahr an der Mathe-Olympiade teil. Die vielsprachige (Englisch, Chinesisch, Französisch, Deutsch) junge Frau ist weltoffen und neugierig und hat deshalb schon viele Praktika gemacht, unter anderem auch auf der Expo in Shanghai: "Ich finde es spannend, verschiedene Kulturen zu erleben."
Mit ihrem Vornamen hat sie sich inzwischen ausgesöhnt. "Wir hatten nach einem westlichen Vornamen gesucht, der auch auf Chinesisch einfach auszusprechen ist", erläuterte ihre Mutter Bo Chen. Als Heidi in Haan in die Grundschule kam, sei sie eines Tages ganz aufgeregt nach Haus gekommen: "Mama, Heidi ist ein Oma-Name."