Hilden Teamleiterin traut sich auch Hilden zu

Hilden · Birgit Alkenings ist die Spitzenkandidatin der SPD, die seit 1994 ununterbrochen den Bürgermeister in Hilden stellt.

 Bürgermeisterkandidatin Birgit Alkenings im Gespräch mit Lena Weisner (r.).

Bürgermeisterkandidatin Birgit Alkenings im Gespräch mit Lena Weisner (r.).

Foto: Olaf

Seit 20 Jahren ist Birgit Alkenings Stadtverordnete, seit zwölf Jahren Fraktionsvorsitzende: Jetzt bewirbt sich die 47-Jährige um das Bürgermeisteramt. Ihre Chancen schätzt sie selbst als gut ein. "Die Plakate für die Stichwahl am 15. Juni sind schon fertig", sagt sie.

Seit 1994 stellt die SPD ununterbrochen den Bürgermeister in Hilden. "Wir haben eine vernünftige Politik gemacht und uns nicht nur gestritten", sagt Alkenings. "Wir halten als Fraktion zusammen und waren in all den Jahren verlässlich. Die Leute kennen uns." Die Mitglieder der SPD-Fraktion seien keineswegs immer einer Meinung. Dann werde halt so lange diskutiert, bis es einen Konsens gebe: "Gute Lösungen haben immer eine breite Mehrheit." Der Mann an ihrer Seite heißt Gerd Weidmann. Beide sind seit zwölf Jahren ein Paar ohne Trauschein. "Es gab keinen Grund zu heiraten", meint Alkenings. Die beiden erwachsenen Kinder ihres Mannes aus erster Ehe leben mit ihren Partnern im Vorderhaus, sie im Hinterhaus: "Wir leben im Familienverband, aber mit getrennten Wohnungen. Das ist sehr entspannt." Der Garten mit Terrasse - im Sommer auch mit Pool - ist Treffpunkt und grüne Oase mitten in der Stadt. Wenn Gerd Weidmann seiner Frau etwas Gutes tun will, wirft er den Grill an. "Kochen kann er nicht, aber Grillen richtig gut", lobt die Spitzenkandidatin. Am liebsten mag sie Bratwurst, Geflügel und vor allem Gemüse. Oder Pellkartoffeln mit Quark: "Das geht immer." Jeck sei sie schon, aber nicht organisiert. "Ich verkleide mich gern." Das Paar hat sich immerhin bei einer Karnevalssitzung kennengelernt. "Ich schätze ihre Offenheit, ihre Ehrlichkeit und ihren Humor", sagt Weidmann. Der Präsident der Musketiere hat ein eigenes Karnevalsmuseum, die "Prinzenruh". "Birgit hat viel Erfahrung, kann gut zuhören und kennt sich sehr gut in der Stadt aus": Das mache seine Frau zu einer guten Bürgermeisterin,meint Weidmann. Das Lieblingslokal der beiden ist "Längert's Bistro" in der Marktpassage. "Da ist immer alles frisch, man kann beim Kochen zusehen." Koch Peter Längert lobt Birgit Alkenings als sehr angenehmen Gast: "Sie ist in Ordnung und hat für Anliegen immer ein offenes Ohr." Die 47-Jährige hat drei jüngere Brüder. "Mit 13 hätte ich sie gegen eine Barbie-Puppe eingetauscht. Heute haben wir ein gutes Verhältnis." Die Drei werden am Sonntag zur Wahlparty kommen, um ihre große Schwester zu unterstützen. Auch ihre betagten Eltern (86 und 76) leben in Hilden: "Sie sind noch total fit und machen ihren Haushalt allein." Im Wahlkampf an der Haustür hat die Kandidatin erlebt, wie viele Ältere inzwischen allein leben - und wie viele von ihnen Fremden völlig arglos einfach die Tür öffnen: "Das hat mich betroffen gemacht."

Ihre neue Frisur habe nichts mit dem Wahlkampf zu tun: "Die kürzeren Haare habe ich schon länger. Sie sind einfach praktischer. Ich brauche nicht zu föhnen." Zur Arbeit in die Uni Düsseldorf fährt sie am liebsten mit der S-Bahn, "dann habe ich schon Zeitung gelesen, wenn ich im Büro bin."

Urlaub macht das Paar seit mehreren Jahren am liebsten in einer Pension in Bischofsheim bei Berchtesgaden: "Nette Wirtsleute, viel Ruhe, tolles Bergpanorama und viele Wandermöglichkeiten", schwärmt Alkenings. Natürlich stehe sie als Spitzenkandidatin verstärkt unter öffentlicher Beobachtung: "Das wusste ich schon vorher und finde es auch nicht schlimm. Das zeugt ja auch von Interesse. Hilden ist sowieso wie ein Dorf."

(RP)
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