Korrekte Zahlen „im Trend mit NRW“ Tausende Corona-Fälle im Kreis Mettmann nicht erfasst

Kreis Mettmann · Nach den offiziellen Zahlen ist der Kreis Mettmann bundesweit derjenige mit der geringsten Corona-Inzidenz mit einem Wert von 300,4. Ein Nachsatz macht allerdings stutzig: „Aufgrund von Erfassungsrückständen liegt die tatsächliche Inzidenz deutlich höher.“

 Die Corona-Zahlen im Kreis Mettmann gingen in den letzten Tagen offiziell stark zurück. Dabei sind viele Fälle noch nicht erfasst!

Die Corona-Zahlen im Kreis Mettmann gingen in den letzten Tagen offiziell stark zurück. Dabei sind viele Fälle noch nicht erfasst!

Foto: dpa/Boris Roessler

Auf Nachfrage der Redaktion räumt Pressesprecherin Katharina Krause ein, dass sich der Kreis Mettmann „im Trend mit dem Land Nordrhein-Westfalen“ bewege. Und da steht die Inzidenz am Donnerstag bei 1314,7.

Das Robert-Koch-Institut führt für den Kreis Mettmann 1455 neue Infektionsfälle für die letzten sieben Tage auf. Daraus resultiert die Inzidenz von 300,4. Würde die Inzidenz im Kreis tatsächlich auf Landesniveau liegen, dann wäre sie knapp 4,4 Mal höher als derzeit offiziell angegeben. Dann hätte es in den letzten sieben Tagen rund 6400 neue Fälle gegeben und damit gäbe es im Kreisgesundheitsamt einen Erfassungsrückstand von rund 5000 Fällen.

Der Kreis meldete für vorigen Donnerstag 1033 neue Fälle, Freitag waren es 330, Samstag noch 170, Sonntag nur 24, Montag 29. Hätte man da nicht schon nachdenklich werden können? Die Kreissprecherin lässt sich nicht auf Zahlenspiele ein und räumt nur den Erfassungsstau ein. Und sie bestätigt, dass nicht ans Landeszentrum Gesundheit NRW gemeldete Zahlen auch nicht in die dortigen Berechnungen einfließen könnten.

Die Frage, ob der Rückstand nicht bekannt war, beantwortet sie, dass natürlich Kenntnis über den Stau bestanden habe. Warum aber ein relativierender Hinweis bei den rekordverdächtigen Inzidenzangaben in den letzten Tagen unterblieben sei, sagte sie nicht. Später teilte sie ergänzend mit, derzeit seien 46 Mitarbeiter in der Registratur tätig. Nach vielen Krankheitsfällen und personeller Fluktuation liefen derzeit Schulungen neuer Mitarbeiter. Auch hätte es technische Probleme mit der Software „Sormas“ gegeben. In etwa acht Tagen, so schätzte die Kreissprecherin, sollte der Datenrückstand aufgearbeitet sein.

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