Haan Tagesmütter: Viele Fortschritte

Haan · Bei den Haaner Tagesmüttern hat sich seit dem Frühjahr eine Menge getan. Damals waren – bedingt durch den langfristigen Ausfall einer städtischen Mitarbeiterin – Probleme in der Zusammenarbeit des Jugendamtes mit den privaten Unternehmerinnen bekannt geworden.

 Beate Büse (l.) und Jessica Müller mit Oscar, Laila, Emma, Lennox und Sophia in der Gruitener Großtagespflege "Plapperfrösche" am Eschenweg.

Beate Büse (l.) und Jessica Müller mit Oscar, Laila, Emma, Lennox und Sophia in der Gruitener Großtagespflege "Plapperfrösche" am Eschenweg.

Foto: Olaf Staschik

Bei den Haaner Tagesmüttern hat sich seit dem Frühjahr eine Menge getan. Damals waren — bedingt durch den langfristigen Ausfall einer städtischen Mitarbeiterin — Probleme in der Zusammenarbeit des Jugendamtes mit den privaten Unternehmerinnen bekannt geworden.

Da hatten auf der einen Seite Tagesmütter in ihren Pflegestellen Betreuungsplätze auch für unter dreijährige Kinder frei, wobei gleichzeitig in den Kindertageseinrichtungen Wartelisten wuchsen.

Die gemeinsame Betroffenheit, die durch die Berichterstattung der Medien deutlich wurde und zu politischen Diskussionen führte, hat die Tagesmütter zusammenrücken lassen. Zwar gab es zuvor schon Kontakte, jetzt ist aber die Kooperation intensiver geworden und es wird sogar überlegt, einen Verein zu gründen, um ein Stück der Finanzierung über Spenden abwickeln zu können.

Die Tagespflege in Haan ist buchstäblich gut vernetzt. Es gibt eine Facebook-Gruppe, in der fast täglich neue Informationen ausgetauscht werden. Der gemeinsame Internetauftritt (www.tagesmutter-haan.de) ist aufgewertet worden. Er wies gestern aus, dass es ingesamt elf freie Betreuungsplätze für Kinder unter drei und drei für Kinder über drei Jahren gibt. Sieben U3 und die drei Ü3-Plätze stehen erst im Herbst zur Verfügung, wenn die Großtagespflege "Düsselhasen" an der Vohwinkeler Straße ihren Betrieb aufnehmen wird. Hier kam es zu Verzögerungen, weil Auskünfte zu Zuschüssen aus dem Amt nicht ausreichten.

Die Politik hatte beschlossen, für die Betreuung der Tagespflegestellen durch das Jugendamt eine ganze Stelle einzurichten. Dieser Beschluss ist nur bedingt umgesetzt worden. Es gibt eine halbe besetzte Stelle, die andere halbe Stelle hat die erkrankte Mitarbeiterin inne, so dass sich unter dem Strich nichts verbessert hat. Die Anfrage von CDU-Ratsherr Andreas Wasgien im Jugendhilfeausschuss, ob sich die Lage beim Thema Tagesmütter entspannt habe, beantwortete Jugenddezernentin Dagmar Formella nur ausweichend. Unter Hinweis auf eine Aussage von Jugendamts-Abteilungsleiterin Elke Fischer sagte Formella, es sei "aktuell ein guter Stand erreicht" worden, den sie als "guten Notbetrieb" kennzeichnete.

Für die Tagesmütter reicht dieser Status aber nicht aus. Sie versuchen, sich selbst zu helfen. Und sind immer wieder erstaunt. So liefen sie bei den Familienzentren offene Türen ein, als sie um eine Kooperation anfragten.

Familienzentren haben in ihrem Pflichtenheft stehen, dass sie die Qualifikation für Tageseltern vermitteln — davon hatte vorher niemand gesprochen. Mittlerweile sind Kontakte zum Caritas-Familienzentrum St. Nikolaus angelaufen und zum Awo-Familienzentrum Am Bandenfeld. Ein Gespräch im Ökumenischen Familienzentrum stehe bevor, sagte Beate Büse, die zu den dienstältesten Tagesmüttern der Gartenstadt. gehört.

Sie freute sich auf die Faltblätter, die Petra Raabe mit ihrem Unternehmen "Papermades" entwickelt hat und die in Kürze gedruckt vorliegen sollen. Aber auch die Unterstützung durch die Stadt-Sparkasse kam höchst überraschend. In deren Haaner Kundenhalle ist derzeit die Hühnerfamilie zu sehen, die bei der ersten gemeinsamen Kunstaktion im Rahmen des Haaner Sommers entstanden ist. Zuvor wurden die mit Fingerfarbe von kleinen Künstlern bemalten Pappmaché-Hühner in der Stadtbücherei gezeigt. Auch Jugendhilfeausschuss-Vorsitzender Jochen Sack bringt sich persönlich ein. Im Dezember oder Januar wird er einen Workshop zum Thema Kinderschutz abhalten.

Die Tagesmütter haben ihren Betreuungsservice auch bei Haaner Unternehmen bekannt gemacht. Eine erste Antwort liegt bereits vor. Der Kplus-Verbund will seine Mitarbeiter auf die Tagesmütter hinweisen. Die städtische Wirtschaftsförderung plant eine Informationsveranstaltung für den Mittelstand zur Kinderbetreuung.

(RP/rl)
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