Wegen Ukraine-Kriegs Tafel in Hilden nimmt keine Neukunden mehr an

Hilden · Die Tafel Hilden nimmt aktuell keine Neukunden mehr an. Die Kapazitätsgrenze sei erreicht. Aktuell nutzen 1000 Menschen das Angebot. Vor dem Ukraine-Krieg waren es 500.

Roland Schüren (r.) ist einer von vielen Unternehmern, die SKFM-Geschäftsführer Hubert Bader und der Tafel Lebensmittel  zur Verfügung stellen.  
  Foto: teph

Roland Schüren (r.) ist einer von vielen Unternehmern, die SKFM-Geschäftsführer Hubert Bader und der Tafel Lebensmittel  zur Verfügung stellen. Foto: teph

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Hildener Tafel zieht die Notbremse: „Seit Ende Februar ist die Zahl der Tafelkunden in Hilden stark gewachsen und liegt derzeit bei etwa 1000 bedürftigen Personen. Mit der Versorgung so vieler Menschen ist die Hildener Tafel an ihre Kapazitätsgrenze gestoßen – sowohl die verfügbare Menge der Lebensmittel wie auch die Leistungsgrenze der rund 80 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreffend“, erklärt Kajo Töller vom Leitungsteam der Hildener Tafel.

Einer weiteren zu erwartenden Zunahme neuer Kunden sei die Hildener Tafel derzeit nicht mehr gewachsen. „Aus diesem Grunde setzt die Hildener Tafel ab dem 23. Mai die Aufnahme von neuen Kunden schweren Herzens aus. Dies ist umso bedauerlicher, als unter anderem die momentane Preisentwicklung bei Lebensmitteln und Energiekosten immer mehr Menschen unter finanziellen Druck setzt und sie zur Tafel treibt“, sagt Töller.

Rund 80 ehrenamtliche Helfer unterstützen die Tafel. Sie befindet sich in Trägerschaft des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer (SKFM) und unterhält zwei Kühlfahrzeuge, die täglich zum Einsatz kommen. Die Fahrten führen zu Supermärkten sowie zu kooperierenden Tafeln in der Region. Dort sammeln die Helfer Lebensmittel ein, die später in den Räumlichkeiten an der Kirchhofstraße an die Kunden verteilt werden. Wer seine Bedürftigkeit nachweisen kann, erhält einen Ausweis, der zum Einkauf bei der Tafel berechtigt. Erwachsene zahlen 2,50 Euro pro Einkauf, Kinder 50 Cent. Menschen aus 40 Nationen kaufen bei der Tafel ein. Es sind Langzeitarbeitslose, Empfänger von Sozialhilfe, Flüchtlinge und Ältere, deren Rente zum Leben nicht reicht. Seit Februar sind viele Flüchtlinge aus der Ukraine dazugekommen. 2020 unterstützte die Tafel noch rund 500 Menschen. Nun sind es 1000.

„Intensive Überlegungen, wie man einen Aufnahmestopp verhindern könnte, führten zu keiner praktikableren Lösung. Die Gewinnung weiterer Ehrenamtlicher für die Tafel hilft nur bedingt weiter, da die Anzahl der Arbeitsplätze in den Räumlichkeiten der Tafel begrenzt ist und nicht beliebig ausgeweitet werden kann“, erklärt Kajo Töller weiter. Und für die Einrichtung eines weiteren Ausgabetages würden die zu erwartenden Warenmengen nicht ausreichen. Die Tafel befürchtet, dass der Aufnahmestopp für Neukunden über den Sommer hinweg bis vermutlich Ende August bestehen bleiben wird. „Sobald sich die Voraussetzungen jedoch wieder erkennbar verbessert haben, soll der Aufnahmestopp wieder aufgehoben werden“, sagt Kajo Töller.

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