Hilden Syrienhilfe betreut derzeit rund 100 Flüchtlinge

Hilden · Seit vier Jahren tobt in Syrien ein schrecklicher Bürgerkrieg und macht den Menschen das Leben zur Hölle. Hunderttausende sind tot, Millionen auf der Flucht. Vor einem Jahr baten syrische Christen in Hilden die katholische Gemeinde St. Jacobus um Hilfe, ihre Verwandten nach Deutschland in Sicherheit zu bringen. So wurde Johan (9) mit seinen Eltern, Großeltern, Onkel und Tante gerettet.

Daraus ist eine Aktion geworden, wie es sie wohl kein zweites Mal im Bistum Köln gibt. Die "Syrienhilfe" betreut mittlerweile gut 100 Flüchtlinge, berichten Peter Schnatenberg und Jürgen Stagat, stellvertretender Vorsitzender des Pfarrgemeinderates: "Und täglich werden es mehr." 70 Flüchtlinge sind bereits in Deutschland, etwa zehn leben in Hilden. Andere in Haan, Erkrath, Dortmund, Essen oder Borken. "Dort haben sie Verwandte", erläutert Schnatenberg: "Es ist wichtig für die Flüchtlinge, in der Fremde nicht allein zu sein. Die Gemeinden vor Ort unterstützen uns." Das Nachholprogramm des Landes läuft am 30. Juni aus. "Wir beten, dass es verlängert wird", erläutert Stagat: "Sonst haben wir keine Möglichkeit mehr, Flüchtlinge legal nach Deutschland zu bringen."

Die syrischen Flüchtlinge erhalten keine staatlichen Versorgungsleistungen. Sie dürfen nur einreisen, wenn die "Syrienhilfe" Bürgen für sie findet. "Kein Bürge musste bislang tatsächlich zahlen", betont Stagat: "Wir haben immer genug Spenden bekommen." Viele Flüchtlinge werden von ihren Familien in Deutschland unterstützt. Einige Gemeinden wie die in Haan und Alt-Erkrath haben kostenfrei Wohnungen zur Verfügung gestellt. Die Bürgen kommen nicht nur aus Hilden und sind auch nicht alle katholisch, berichtet Schnatenberg und Stagat (beide bürgen): "Sie haben uns gefunden, weil sie helfen wollen." Auch Pfarrer Ulrich Hennes bürgt: "Ich habe die Not gesehen. Und es musste alles sehr schnell gehen." (Finanzielle) Unterstützung kommt auch aus Köln - von Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki ganz persönlich. Die Syrienhilfe hilft nicht nur Glaubensbrüdern, sondern auch Kurden, Jesiden, Kopten und Flüchtlingen mit syrisch-orthodoxer und syrisch-evangelischer Konfession.

Die Caritas und das katholische Bildungswerk werden im Mai einen Sprach- und Integrationskurs für die Flüchtlinge organisieren.

(RP)
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