Haan Strom stoppte Löscheinsatz

Düsseldorf · Bei einem Kellerbrand im Haaner Osten musste die Feuerwehr gestern zwei Menschen aus dem verrauchten Mehrfamilienhaus retten. Weil Löschen mit Wasser nicht möglich war, flutete die Wehr den Keller mit Schaum.

Zwei Menschen musste die Haaner Feuerwehr gestern Vormittag aus der ersten Etage des Mehrfamilienhauses Auf den Schollen 16 retten. In dessen Keller war ein Feuer ausgebrochen und dichter Rauch machte ein Passieren des Treppenhauses unmöglich. Die Löscharbeiten verzögerten sich, weil im Keller ein blankes Stromkabel von der Decke hing und es eine Stunde dauerte, bis das RWE den entsprechenden Teil der Wohnsiedlung stromlos geschaltet hatte.

Bange Minuten musste ein Vater (45) mit seiner dreijährigen Tochter in seiner Wohnung ausharren. Feuerwehrleute mit Atemschutzgeräten kämpften sich durch den Qualm zur Wohnung vor, stülpten dem Mann und dem Kind jeweils eine Fluchthaube mit Atemfilter über und brachten sie ins Freie. Das Mädchen riss sich auf dem Weg die Haube vom Kopf. Der Notarzt untersuchte die Geretteten vor Ort. Der Vater verzichtete darauf, dass er und seine Tochter vorsorglich ins Krankenhaus gebracht wurden.

An der Einsatzstelle gab es Vermutungen, dass zwei Mieter noch in ihren Wohnungen sein könnten. Die Feuerwehr, die schon drei Minuten nach Eingang des Notrufes an der Einsatzstelle war, brach die Wohnungstüren auf und überprüfte die Räume — zum Glück befand sich kein Mensch mehr im Haus mit seinen sieben Wohnungen.

Schon während der Menschenrettung war ein Trupp unter Atemschutz in den Keller vorgedrungen und hatte versucht, die Flammen zu löschen. Doch der erste Schwall Löschwasser ließ ein Hauptstromkabel Funken schlagen, das an zwei Stellen blank von der Decke herunter hing.

Aus Sicherheitsgründen musste das Löschen aufgegeben werden. Sofort alarmierte die Feuerwehr das RWE. "Weil wir nicht tatenlos warten konnten, haben wir eine Alternative probiert" erklärte Mirko Braunheim, Pressesprecher der Feuerwehr.

Der Keller wurde von außen durch einen Schacht mit Löschschaum geflutet, der den Brand erstickte. Jedenfalls zeigte eine Kontrolle per Wärmebildkamera nach gut einer Stunde keine verbliebenen Brandnester. Dazu wateten zwei Einsatzkräfte durch den mehr als hüfthoch stehenden Schaum. An einer Stelle flackerte ein Brandbereich später noch einmal auf und wurde nachgelöscht.

Mit einem Hochleistungslüfter blies die Feuerwehr Außenluft ins Gebäude und drängte so die Rauchschwaden aus dem Treppenhaus, in dem Ruß die Wände und Stufen mit einer dicken Schicht überzogen hatte. Die Brandursache ist noch unklar. Denn erst, wenn sich der Schaum aufgelöst hat, werden Spezialisten der Kriminalpolizei im Untergeschoss auf die Spurensuche gehen. Wegen der noch ausstehenden Untersuchung versiegelte die Polizei das Haus.

Alle sieben Mietparteien wollte die Wohnungsbaugesellschaft Sahle in anderen Räumen unterbringen. In Begleitung von Feuerwehrleuten durften sich Bewohner das Nötigste aus ihren Wohnungen holen. Am Nachmittag schaltete das RWE die Stromversorgung aller Nachbarhäuser wieder ein und klemmte das Gebäude Nr. 16 ab.

(RP)
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