Kreis Mettmann Streit um Senioren-Angebote im Kreis ist vorerst entschärft

Kreis Mettmann · Die Träger von Begegnungsstätten und der Kreis wollen gemeinsam an neuen Förderrichtlinien arbeiten.

Im zuletzt heftig vorgetragenen Streit um die Kreiszuschüsse für die kreisweit insgesamt 41 Seniorenbegegnungsstätten hat sich nach einem Treffen mit rund 90 Teilnehmern im Kreishaus die Lage entspannt. Das berichten Teilnehmer aller Seiten. Entstanden waren Klagen und Konflikte darüber, dass der Kreis seine freiwilligen Zuschüsse im Gesamtvolumen von 1,6 Millionen Euro nicht mehr wie früher pauschal vergab, sondern im Jahr 2016 einen Anteil von 30 Prozent an die Erreichung von Zielen knüpfte. In manchen Einrichtungen hatte dies zu empfindlichen Einbußen geführt. Nach dem Treffen am Dienstag hieß es unisono, es sei wichtig gewesen, einander noch einmal die jeweiligen Bedenken und Positionen zu erläutern. Vollständig gelöst sind die Konflikte allerdings noch nicht. In vier Workshops wird nun inhaltlich an den Förderrichtlinien gearbeitet werden, die ab dem 1. Januar 2019 kreisweit gelten sollen.

"Wenn wir aus dem Kreishaushalt freiwillige Zuschüsse ausschütten, dann soll dieses Geld auch gemäß den Vorstellungen und Zielen des Kreises eingesetzt werden", macht Martin M. Richter, Sozialdezernenten des Kreises, seine Position deutlich. In enger Abstimmung mit den sozialen Trägern und den Städten seien deshalb die Förderrichtlinien zum 1. Januar 2016 umgestellt worden. Anstatt wie früher pauschal auszuschütten, wurden 30 Prozent der Förderung an Projekterfolg und Zielvereinbarungen geknüpft. In der Wirtschaft ein gängiges Verfahren. Als sich dadurch jetzt - je nach Einrichtung - Finanzierungslücken zwischen 1200 und 11.000 Euro auftaten, schlugen die Träger Alarm. Ihre Argumente: Das Geld fehlt für die wichtige Arbeit mit den Senioren. Wer sich als Träger von Jahr zu Jahr und von Projekt zu Projekt hangeln müsse, könne keine seriöse Personalplanung damit verbinden. Der Einsatz von Ehrenamtlern lässt sich bisher in diesem System zur Erfolgskontrolle und Weiterentwicklung überhaupt nicht abbilden. Der Chef der Kreis-Caritas, Michael Esser, fasst es zusammen: "Wir wenden uns nicht gegen eine Erfolgskontrolle. Aber es muss Luft bleiben für Arbeit mit den Senioren."

In den nun geplanten Workshops wird es noch mal um Qualitätskriterien der Arbeit gehen, um die Anforderungen an eine gelungene Quartiersarbeit. Und ganz am Ende werden soziale Träger und der Kreis wieder auf das Geld zurückkommen. Erstere wünschen sich einen Deckel auf dem erfolgsabhängigen Part bei 20 Prozent der Gesamtsumme. Dezernent Richter wollte den flexiblen Anteil eigentlich auf 40 Prozent erhöhen.

Dem Kreis geht es auch darum, Angebote zu optimieren. So gibt es in Mettmann in einem Umkreis von 500 Metern fünf Einrichtungen. Eine verlegt nun ihren Aktionsbereich in den Süden der Stadt. Am Montag wird Richter dem Kreissozialausschuss Bericht erstatten. Bis Mitte 2018 müssen die neuen Förderrichtlinien stehen.

(RP)
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