Hilden Starke Wurzeln machen Hildener Hausbesitzer Sorgen

Hilden · Ein Ginkgo hat bereits Bodenwellen erzeugt. Eigentümer sieht seine Hausmauer in Gefahr.

 Bernd Schmachtenberg zeigt einen Stein, den die Wurzeln des Ginkgo angehoben haben: Der Baum stehe zu dicht an seinem (roten) Haus.

Bernd Schmachtenberg zeigt einen Stein, den die Wurzeln des Ginkgo angehoben haben: Der Baum stehe zu dicht an seinem (roten) Haus.

Foto: Olaf Staschik

Der Ginkgo-Baum vor dem Haus von Bernd Schmachtenberg ist zu einer stattlichen Größe herangewachsen. Um seine Spitze zu sehen, muss der Passant den Kopf in den Nacken legen. "Das Haus ist 13 Meter groß", weiß Schmachtenberg. "Doch der Ginkgo geht noch über den Giebel hinaus." Damit müsste der 1989 gepflanzte Baum auf 15 Meter hochgewachsen sein.

Doch es ist nicht die Größe des Ginkgo, die den Hildener stört. Und auch die Krone ist - typisch für diese Baumart - eher schlank. Es sind vielmehr die Wurzeln, die dem Hauseigentümer Sorgen machen. Denn diese haben bereits eine Bodenwelle im rot gepflasterten Bürgersteig erzeugt und die Begrenzungssteine der Baumscheibe angehoben. Schmachtenberg sieht darin nicht nur eine Stolperfalle, die unverzüglich beseitigt werden müsste. Er befürchtet auch, dass das kräftige Wurzelwerk die Mauern seines kaum zwei Meter entfernten Mietshauses beschädigen könnte. "Es ist ein altes Haus. Da habe ich einfach Bedenken, dass das Mauerwerk beschädigt wird."

Beweise dafür hat er nicht - vom Keller aus ist nichts Verdächtiges zu sehen. Doch um sicher zu gehen, müsste die Straßendecke geöffnet und nachgeschaut werden, meint Schmachtenberg. Und das auf Kosten der Stadt Hilden, denn schließlich ist der Ginkgo ein städtischer Baum.

Doch die Antwort, die der Hildener auf sein Anliegen vom Grünflächenamt erhielt, stellt ihn nicht zufrieden. "Hier wurde mir lapidar geantwortet, dass alles okay sei und der Baum sich in gutem Zustand befände", berichtet er. "Der Höhepunkt ist aber die Empfehlung, dass ich Schäden bei der städtischen Rechts- und Versicherungsabteilung melden soll. Das kann es ja wohl nicht sein", sagt er ungläubig und schüttelt den Kopf.

Henrike Loer, Sprecherin der Stadt Hilden, bestätigt den Vorgang. "Der Sachverhalt wurde durch die Baumtechnikerin überprüft", sagt sie. Dabei habe die Expertin "geringfügige Plattenanhebungen" vorgefunden. Die entstandenen Höhenunterschiede seien deutlich kleiner als zwei Zentimeter. Der Zustand gelte damit als verkehrssicher. "Trotzdem wurde aus Vorsorgegründen der Zentrale Bauhof mit Regulierungsarbeiten beauftragt", erläutert Loer. Dass die Bodenwellen nun entfernt werden, ist für Schmachtenberg indes nur ein Teilerfolg. Ihm wäre wohler, wenn der Ginkgo gefällt würde. "Am liebsten hätte ich den Baum weg. Ich wäre gerne bereit, mich an der Anschaffung eines kleineren Baumes zu beteiligen", versichert er.

Mit diesem Anliegen aber stößt er bei der Stadt Hilden auf wenig Verständnis. Es gebe keine Hinweise, "dass im Haus Schäden vorhanden sind, die vielleicht auf Baumwurzeln zurückzuführen sind", heißt es aus dem Rathaus. Auch der Zustand der Verkehrsflächen rund um den Baum geben dazu keinen Hinweis. Der Baum selbst sei in einem verkehrssicheren Zustand. Hinweise auf ein Bruchgefahr oder ähnliches gebe es nicht. "Vor diesem Hintergrund kann einem Wunsch nach Beseitigung des Baumes nicht gefolgt werden", sagt Loer. Auch die von ihm gewünschte Freilegung der Kelleraußenwand des Gebäudes sei "unverhältnismäßig", da keine Schadenhinweise vorliegen. "Es wäre auch eher untypisch, wenn die dortigen Baumwurzeln verstärkt gegen die Kelleraußenwand drücken würden. Wurzeln wachsen in Richtung Wasser-, Nährstoff- und Luftangebot. Gerade dies ist aber dort eher nicht zu erwarten, da der Baum in geringem Abstand zum Haus und auf der Ostseite steht. Das Wasserangebot dort ist niedrig", argumentiert die Stadtverwaltung. So bleibt dem Bürger nur der erneute Hinweis auf Schadenersatz: "Falls wider Erwarten doch ein Schadensfall eintreten sollte, würde gegebenenfalls die Haftpflichtversicherung der Stadt Hilden greifen", heißt es aus dem Rathaus.

(arue)
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