Verkehr A3-Standstreifen als Fahrspur nutzen

Hilden · Zwischen Hilden und Mettmann soll ab sofort eine Streckenbeeinflussungsanlage den Verkehr entlasten. Am Montag gibt NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst die Anlage frei. Allerdings kann die feierliche Zeremonie erst ein wenig später als geplant beginnen: Die Direktorin von Straße NRW hängt in einem Stau auf der A3 fest.

 In Zukunft kann der Standstreifen der A3 als vierte Fahrspur freigegeben werden.

In Zukunft kann der Standstreifen der A3 als vierte Fahrspur freigegeben werden.

Foto: dpa/David Young

Eine neu eingerichtete, temporäre Seitenstreifenfreigabe wird ab sofort den Verkehr auf der A3 zwischen dem Autobahnkreuz Hilden und der Anschlussstelle Mettmann deutlich entlasten. Die dazu benötigte Streckenbeeinflussungsanlage wurde am Montag von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst in der Leverkusener Verkehrszentrale in Betrieb genommen.

Als „besonderes Ereignis“ bezeichnete Elfriede Sauerwein-Braksiek die feierliche Inbetriebnahme der Anlage. Ironischerweise kam die Direktorin des Landesbetriebes für Straßenbau in NRW mit einigen Minuten Verspätung in der Verkehrszentrale Leverkusen an, weil sie ausgerechnet auf der A3 im Stau gestanden hatte.

 Operator Habib Sezer erklärt Gerhard Rühmkorf (Ministerialdirigent Bundesministerium Verkehr,digitale Infrastruktur), NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (r.) und Straßen.NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek die Anlage.

Operator Habib Sezer erklärt Gerhard Rühmkorf (Ministerialdirigent Bundesministerium Verkehr,digitale Infrastruktur), NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (r.) und Straßen.NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek die Anlage.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Dieses Schicksal teilt sich die Direktorin mit 125.000 Autofahrern (davon zehn Prozent Lkw-Fahrer), die dort täglich zwischen Hilden und Mettmann unterwegs sind. Regelmäßig kommt es auf der Strecke zu Staus. Das soll sich ändern, wobei der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Hendrik Wüst deutlich machte, dass die Anlage nur zur punktuellen Entlastung beitragen könne, sich Staus damit jedoch nicht gänzlich vermeiden ließen. „Es ist nur eine von vielen Stellschrauben gegen den Stau.“

Mit Rekordinvestitionen versuche die Landesregierung mit zusätzlichen Mitteln des Bundes, die Infrastruktur im bevölkerungs- und staureichsten Bundesland NRW zu verbessern. „Die Seitenstreifenfreigabe ist ein wichtiger Schritt, denn dadurch kann das Verkehrsnetz 25 Prozent mehr Verkehr aufnehmen“, sagte Wüst. Eine flüssigere Verkehrsführung sei so möglich. Einfach sei das aber nicht umzusetzen, bemerkte Wüst. „Wir machen das hier nicht nach Wild-West-Manier, sondern im German-Style – sehr ordentlich.“

Heißt, um den Standstreifen für die Freigabe zu ertüchtigen, musste der Untergrund erneuert werden, damit er auch der Last von Lkw standhält. „Das erklärt auch, warum es rund eine Million Euro pro Kilometer gekostet hat“, sagte Wüst. Konkret sieht das neue System vor, zu Spitzenzeiten, vornehmlich in den Morgen- und Abendstunden, die dreispurige Autobahn zwischen Hilden und Mettmann mit dem Standstreifen um eine vierte Spur zu erweitern. Derzeit ist das zumindest auf einer Strecke von sieben Kilometern möglich.

Gesteuert wird die Anlage, bestehend aus neun Anzeigequerschnitten, 31 Verkehrslenkungstafeln, 38 Kameras und zwei dynamischen Wechselwegweisern mit integrierter Stauinformation, von der Verkehrszentrale Leverkusen, eine der modernsten in Deutschland. Erkennen die Mitarbeiter ein erhöhtes Verkehrsaufkommen, können sie per Knopfdruck den Standstreifen freigeben. Auf den Verkehrstafeln auf der Autobahn erscheint dann der Hinweis auf eine vierte Spur.

Bevor diese freigegeben wird, müssen die zuständigen Verkehrsüberwacher über die Kameras den Standstreifen auf mögliche Gefahren wie zum Beispiel liegen gebliebene Autos oder Gegenstände absuchen. Und sollte während der Freigabe ein Auto liegen bleiben, müssen die Mitarbeiter der Verkehrszentrale reagieren und den Standstreifen wieder sperren.

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