Hilden Stadtwerke bereiten Bäder-Öffnung vor

Hilden · BA-Fraktionsvorsitzender Ludger Reffgen hatte den Stadtwerken unterstellt, dass sie das Waldbad in diesem Jahr gar nicht öffnen wollen – um Geld zu sparen. „Die Entscheidung treffen nicht wir“, sagt Geschäftsführer Hans-Ullrich Schneider.

Das Waldbad ist eines der attraktivsten Freibäder in der Region. In der Regel beginnt Mitte Mai  die Freiluftsaison. Doch in diesem Jahr ist wegen der Corona-Pandemie alles anders. Seit 15. März ist das Hildorado aufgrund einer Ordnungsverfügung der Stadt Hilden geschlossen. Die Anordnung ist  durch die Corona-Schutzverordnung  des Landes vom 22. März abgelöst worden. Daraufhin hatten die Stadtwerke die Auswinterungsarbeiten im Waldbad vorerst  eingestellt.

Das hat sich nach der überraschenden Ankündigung von Ministerpräsident Laschet am Mittwoch geändert. Ab 20. Mai dürfen Bäder wieder öffnen – unter strengen Auflagen. Welche das sind, sei noch unklar. „Ein Konzept mit klaren Anweisungen und Regelungen für den Betrieb aller Frei- und Hallenbäder unter diesen besonderen Bedingungen liegt durch die Landesregierung für NRW aktuell noch nicht vor“, sagt Hans-Ullrich Schneider, Geschäftsführer der Stadtwerke Hilden: „Trotzdem beginnen die Stadtwerke Hilden mit den Vorbereitungen für die Wiedereröffnung der Bäder. Aktuell werden hierzu einige Bädermitarbeiter aus der Kurzarbeit geholt, um zügig mit den Arbeiten zu beginnen. Wann, unter welchen Auflagen die Öffnungen der Bäder letztlich erfolgen, kann aktuell leider noch nicht gesagt werden. Letztlich gilt aber, auch beim Spaß beim Schwimmen stehen Gesundheit und Sicherheit an erster Stelle.“

 Hintergrund: Die Stadtwerke wollten das Waldbad in diesem Jahr gar nicht mehr öffnen, hatte unlängst Ludger Reffgen, Fraktionsvorsitzender der Bürgeraktion Hilden, mit Hinweis auf die eingestellten Auswinterungsarbeiten behauptet. Weil das Waldbad jedes Jahr ein hohes Defizit produziert (etwa eine Million Euro). Und weil die Nichtöffnung deshalb wirtschaftlicher sei als die Öffnung. Dabei könne das Waldbad doch eine wichtige Rolle spielen, „wenn der übliche Familien-Urlaub Corona-bedingt diesen Sommer schon weitestgehend ins Wasser falle“ und Corona-Beschränkungen aufgehoben würden. Die Bürgeraktion plädiere deshalb für eine „unvoreingenommene Diskussion“ im Aufsichtsrat der Stadtwerke, auch wenn man dort kein Stimmrecht habe. „Die Entscheidung, ob, wann und in welchem Umfang in diesem Jahr Schwimmbäder gleich welcher Art öffnen beziehungsweise wieder öffnen dürfen, treffen in der aktuellen Corana-Krise nicht wir“, sagt dazu Hans-Ullrich Schneider, Geschäftsführer der Stadtwerke Hilden, auf Nachfrage der RP: „Die Stadtwerke Hilden möchten nicht darüber spekulieren, wann oder gar unter welchen Vorsichtsmaßnahmen ein Schwimmbadbetrieb möglich sein könnte. Im Hintergrund haben wir selbstverständlich Szenarien für eine mögliche Öffnung des Waldbades in diesem Sommer entwickelt. Wenn konkrete Termine, Fakten und einzuhaltende Hygieneauflagen für Schwimmbadbetriebe vorliegen, werden wir auf dieser Grundlage dem Aufsichtsrat eine Entscheidungsvorlage über das weitere Vorgehen vorlegen.“ Die wirtschaftlichen Verluste, die aus der Schließung des Hildorado und des Waldbads resultieren, ließen sich noch nicht beziffern. „Natürlich haben wir Maßnahmen zur Abmilderung der Verluste getroffen“, betont Pressesprecherin Sabine Müller: „Dazu gehören die Absenkung des Energiebedarfs und die Reduzierung der Personalkosten durch Kurzarbeit. Außerdem haben wir weniger Betriebskosten wie Energie, Wasser und Verbrauchsmaterial aufgrund der Schließung.“ Etwa 30 Bäder-Mitarbeiter seien von Kurzarbeit betroffen gewesen. Aufgrund einer Betriebsvereinbarung mit dem Betriebsrat werde ihr Kurzarbeitergeldes auf rund 85 Prozent des Nettoeinkommens aufgestockt. Die Kurzarbeit für die Schwimmbad-Mitarbeiter sei ein „schmerzlicher und in unserer Geschichte einmaliger Moment. Erste Städte wie Hanau haben die Freibad-Saison für dieses Jahr von sich aus bereits abgesagt. Hilden ist in der glücklichen Situation, über zwei Bader zu verfügen und kann so auf die noch nicht bekannten Bedingungen für eine Öffnung der Bäder flexibel reagieren.

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