Hilden Stadtwald passt sich dem Klimawandel an

Hilden · Die Stadt Hilden praktiziert bereits eine Waldstrategie, die der Umweltminister bis 2050 in den Landesforsten noch umsetzen will.

 In der Nähe des Ehrenmals sind Douglasien und Küstentannen neu angepflanzt worden. Sie kommen mit dem Klimawandel besser zurecht.

In der Nähe des Ehrenmals sind Douglasien und Küstentannen neu angepflanzt worden. Sie kommen mit dem Klimawandel besser zurecht.

Foto: Olaf Staschik

Dem Wald in Nordrhein-Westfalen geht es gar nicht gut. Nur noch 27 Prozent der Bäume sind gesund, sieben Prozent weniger als 2012, berichtet Landesumweltminister Johannes Remmel. Es gebe heute dreimal so viele Bäume mit starken Schäden wie vor 30 Jahren. Als Konsequenz kündigt er eine "Waldstrategie 2050" an. Zerstörte Flächen sollen mit Bäumen aufgeforstet werden, die besser an den Klimawandel angepasst sind.

Wie steht es um den Hildener Stadtwald?, wollten die Grünen von Bürgermeister Horst Thiele wissen. Dem kommunalen Forst geht es etwas besser als anderen Wäldern in NRW, berichtet Förster Friedhelm Schüller: "Im Prinzip haben wir das gleiche Schadensbild wie überall im Land. Der Hildener Stadtwald ist aber noch relativ vital, weil wir großflächig junge Bäume von 40 bis 60 Jahren haben." Das sei der Aufforstung nach dem Krieg zu verdanken und ein Vorteil: Denn diese Bestände seien erfahrungsgemäß widerstandsfähiger als Altbäume.

Die vom Land propagierte Waldstrategie 2050 werde in Hilden bereits praktiziert, überrascht Schüller. Denn für die Stadt Hilden sei der Erholungswert des Waldes wertvoller als das Holz. "Der Stadtwald ist ein wirtschaftlich genutzter Erholungswald", erläutert der Förster: "Unser Ziel ist nicht Rendite. Aber das Holz wird wirtschaftlich und nachhaltig genutzt." Was bedeutet das? Pro Jahr werden etwa 1400 Kubikmeter Holz geerntet, deutlich weniger als der Holzzuwachs (etwa 1800 Kubikmeter). "Die Differenz ist unsere Sicherheitsreserve", erläutert Schüller: "Geschlagen werden nur die schlechten Bäume, die guten lassen wir stehen."

Der Stadtwald ist ein Mischwald mit zahlreichen Baumarten. Laubhölzer machen rund 70 Prozent des Bestandes aus. Wenn aufgeforstet wird, lässt Schüller bevorzugt Arten pflanzen, die mit dem Klimawandel besonders gut zurechtkommen. Beispielsweise Douglasien. "Sie sind recht trockenresistent, gelten als klimafreundlich und wurden, neben Buchen und Eichen, bereits in den Vorjahren vermehrt im Stadtwald angepflanzt." Reisig bleibt rings um die Setzlinge liegen, um die nährstoffarmen Sandböden zu verbessern. Wo es möglich ist, lässt der Förster kleine Altholzinseln stehen. Denn alte Bäume und totes Holz sind ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems Wald. Totholz ist die Lebensgrundlage tausender Arten von Tieren, höheren Pflanzen, Pilzen, Moosen und Flechten. Etwa ein Fünftel der Tiere und Pflanzen des Waldes, also mehr als 6 000 Arten, sind auf Totholz als Lebensraum und Nahrungsquelle angewiesen. Diese ökologischen Zusammenhänge vermittelt Schüller regelmäßig Schulklassen und Vereinen bei Führungen. Zwei Kitas in Hilden haben Waldgruppen, vermitteln ihren Kindern praktische Umweltbildung. Zudem sei eine Waldpädagogin regelmäßig im Stadtwald unterwegs, die interessierten Gruppen den Naturschutz nahe bringe.

(RP)
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