Hilden Stadtfinanzen sind "solide"

Düsseldorf · Im Rat am Mittwoch, 6. April, legt die Verwaltung erstmals eine umfassende Eröffnungsbilanz des "Konzerns Stadt Hilden" vor. Von 627 Millionen Euro Anlagevermögen sind 347 Millionen bereits bezahlt.

2007 hat die Stadt Hilden auf die doppelte Buchführung (Neues Kommunales Finanzmanagement) umgestellt und 2008 eine kaufmännische Eröffnungsbilanz für die Kommune vorgelegt. Jetzt wurde erstmals eine Eröffnungsbilanz für den "Konzern Stadt Hilden" zum 1. Januar 2010 erstellt, die am Mittwoch im Rat vorgelegt wird. Dabei wurden auch Soll und Haben aller städtischen Beteiligungen, beispielsweise an den Stadtwerken, der Stadt Hilden Holding und den Seniorendiensten der Stadt Hilden berücksichtigt.

Eigenkapitalquote: 55 Prozent

Ergebnis: "Der Konzern Stadt Hilden ist solide finanziert", erläuterte Dr. Bettina Golombiewski, die die Stadt seit 2004 bei der Einführung des Neuen Kommunalen Finanzmanagements berät, gestern bei einem Pressegespräch. Der Konzern verfüge über ein Anlagevermögen von 627 Millionen Euro. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) davon, nämlich 347 Millionen Euro, seien Eigenkapital (Anlagevermögen abzüglich Verbindlichkeiten): "Dieses Vermögen gehört den Bürgern heute schon definitiv selbst." Macht pro Kopf bei 56 000 Einwohnern 6200 Euro. Diese Eigenkapitalquote belege, dass Hilden "nicht über seine Verhältnisse" lebe, sondern "solide finanziert" sei.

Girokonto "nicht überzogen"

Die Verbindlichkeiten machen rund 88 Millionen Euro aus, das entspreche 15 Prozent der Bilanzsumme. Wer ein Haus kaufe und sich dafür 100 000 Euro bei der Bank leihe, würde sich mit 15 000 Euro Restschulden schon fast als schuldenfrei bezeichnen, illustrierte die Finanz-Expertin. Im vergangenen Jahr habe die Stadt keine Schulden gemacht, um ihre laufenden Geschäfte zu bezahlen: "Das Girokonto wurde nicht überzogen."

Hilden sei die erste Stadt im Kreis, die eine Konzernbilanz vorlegt, freute sich Bürgermeister Horst Thiele. Sie werde künftig jedes Jahr aufgestellt und ermögliche nicht nur einen umfassenden Überblick über die Finanzlage der Stadt, sondern künftig auch einen Vergleich der Kommunen untereinander. Die Stadt Hilden etwa habe eine genau so hohe Eigenkapitalquote (60 Prozent) wie die benachbarte Landeshauptstadt Düsseldorf (noch ohne Konzern-Eröffnungsbilanz). Die guten Zahlen des "Konzerns Stadt Hilden" seien keine Aufforderung zum Schuldenmachen, betonte Thiele. Ziel müsse sein, nicht mehr in die Ausgleichsrücklage zu greifen – die in diesem Jahr mit 5,6 Millionen Euro zum Ausgleich des Haushalts 2011 in Anspruch genommen wird – und sie wieder aufzufüllen.

Der "Konzern Stadt Hilden" müsse bemüht sein, seine Eigenkapitalquote von 55 Prozent zu halten, besser noch langfristig zu steigern. Denn die Investitionen in die kommunale Infrastruktur zum Wohl der Bürger würden künftig wohl eher teurer werden.

(RP)
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