Hilden Stadtfest: gut gelaunt im Regen

Hilden · Das Hildener Familienfest anlässlich der Verleihung der Stadtrechte vor 150 Jahren litt unter dem schlechten Wetter. Dennoch ließen sich viele nicht vom Besuch abhalten – und lobten das abwechslungsreiche Programm.

Das Hildener Familienfest anlässlich der Verleihung der Stadtrechte vor 150 Jahren litt unter dem schlechten Wetter. Dennoch ließen sich viele nicht vom Besuch abhalten — und lobten das abwechslungsreiche Programm.

Etwas aufgeregt posieren Sarah und Corinna mit bunten Hü-ten auf den Köpfen vor einem gol-denen Bilderrahmen und strahlen in die Kamera. Minuten später ist das Foto der besten Freundinnen fertig und die Zehnjährigen sind sich einig: "Das ist ganz toll geworden und bekommt zu Hause einen Ehrenplatz."

Auf dem Flur vor dem Familienbüro im Bürgerhaus warten schon die Eltern und sind ebenfalls neugierig auf das Ergebnis. Und sie staunen, dass die ungewöhnliche Aktion kostenlos ist. "Unser Vorteil ist heute vor allem, dass wir hier ein Dach über dem Kopf haben", sagt Kirsten Max und lächelt ein wenig schief. Die Familienbeauftragte der Stadtverwaltung sieht durch das Fenster hinaus auf den Ellen-Wiederhold-Platz. Dort lauschen die Zuschauer gerade dem Shanty-Chor — unter dem Schutz von Pavillons und einem Meer von Regenschirmen.

"Wir ziehen das durch"

So haben sich Lutz Wachsmann und Harald Noubours das große Fest rund ums Rathaus nicht vorgestellt. "Wir feiern 150 Jahre Stadtrechte" lautet das Motto, und das Team Bürgermeisterbüro hat viele Vereine mobilisiert: von den Briefmarkenfreunden über das Kabarett "fettweg" bis zum Jagdhornbläser-corps. "Du kannst alles planen, außer dem Wetter", zucken die Organisatoren mit den Schultern und stellen etwas trotzig fest: "Wir ziehen das durch, und es fällt auch nichts aus."

Ähnlich sehen das Tanja Sommerfeld und Anke Jedamzik. Mit ihren Familien wollen sie sich trotz des Regens an den verschiedenen Aktions-, Spiel- und Informationsständen umsehen. "Uns stört das nicht, unsere Kinder schon gar nicht, nur für die ganzen engagierten Leute, die das Fest gestalten, ist das natürlich schade", sagen sie. Edith Maruszczyk von der Kinder-tagesstätte "Mäusenest" trägt eine wind- und wasserdichte Jacke und spricht auf dem Platz die Kinder an. "Wollt Ihr vielleicht mit zu unserem Stand kommen und filzen?" Lena (6), Julius (5) und Pauline (7), die Kinder von Tanja Sommerfeld und Anke Jedamzik, sind gerade erst vom Kasperle-Theater zurück, aber sofort neugierig.

Sylke Jacobs ist die Fachfrau fürs Basteln am Gemeinschaftsstand der Kindergärten und erklärt den drei Neuankömmlingen gerne, wie sie mit etwas Geduld aus Filz und Schmierseife kleine Schlüsselanhänger basteln können. "Wir machen einfach das Beste aus der Situation und haben unseren Spaß", lautet die einhellige Meinung der Erzieherinnen.

Die gute Laune nicht verlieren

Basteln, aber mit einer Portion Zauberei, dafür ist Magier Müller unter dem RP-Pavillon zuständig. "Für die Kinder gibt es Luftballontiere, für die Mütter Luftballonherzen", sagt er. Die Passanten lädt er zu kleinen Zaubertricks mit Karten, Tüchern und Ringen ein. "Das wahre Kunststück", bemerkt er, "ist es aber, bei dem schlechten Wetter nie die gute Laune zu verlieren."

Mike Dörflinger und sein Team vom Spielmobil packen derweil schon ihr Material zusammen — für die Spiele ist es einfach zu nass. Mehr Aufsehen erregt dagegen der öffentliche Bücherschrank im Durchgang zur Itter. "Da waren heute schon einige Leute da und haben Bücher hingestellt und andere herausgenommen", hat Dörflinger beobachtet.

Die Bandbreite der Schmöker ist erstaunlich: "Endlich Wunschgewicht" steht neben "Freibeuter der Karibischen See" und dem Grisham-Krimi "Das Urteil". Auch ein Kochbuch findet sich in dem gut zwei Meter hohen Metallschrank — das Rezept für Sonnenschein finden die Besucher des Festes allerdings auch hier nicht.

(doe)
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