Haan Stadt und Kreis tauschen Straße

Haan · Die Martin-Luther-Straße soll zur Kreisstraße 5 werden. Dafür soll die Turnstraße als heutige K5 zur Gemeindestraße abgestuft werden. Der Verkehrsausschuss will Tempo 30 beibehalten.

 Dieter Terjung ist als Anwohner der Turnstraße zufrieden, hält die Aussichten für die Martin-Luther-Straße aber für "eine mittlere Katastrophe".

Dieter Terjung ist als Anwohner der Turnstraße zufrieden, hält die Aussichten für die Martin-Luther-Straße aber für "eine mittlere Katastrophe".

Foto: Anja Tinter

Schon zum 1. November 2012 könnte der Tausch perfekt werden, wenn die Gremien bei Stadt und Kreis alle zustimmen. Damit wäre die Stadt in der Lage, die schmale Straße zwischen Kaiserstraße und Ittertal verkehrsberuhigt umzugestalten. Geld dafür hat der Kreis zur Verfügung gestellt, weil "seine" Turnstraße in so schlechtem Zustand ist, dass sie eh erneuert werden müsste.

Bei einer Gegenstimme (Fraktion Die Linke) stimmte der Verkehrsausschuss am Donnerstagabend dem beabsichtigten Tausch zu. Die Politiker forderten aber, dass auf der zur Kreisstraße hochgestuften Martin-Luther-Straße Tempo 30 erhalten bleibt.

Das werde die Verkehrsbehörde des Kreises wohl ablehnen, vermutete Tiefbauamtsleiter Guido Mering. Denn die Martin-Luther- Straße gilt nicht als Unfallschwerpunkt. Das bestätigte auch Werner Bürgel, Leiter der Haaner Polizeiwache. Es habe nur wenige Unfälle gegeben, die meisten an der Einmündung in die Kaiserstraße. Anders sei es bei der Ittertalstraße (auch Teil der K5). Deswegen gelte dort auch Tempo 30 und sei ein Starenkasten installiert. "Einfach mal Tempo 30 zu erlassen, ist rechtlich nicht möglich", stellte der Hauptkommissar klar. "Selbst wenn die Martin-Luther-Straße Gemeindestraße bleibt, werden wir nichts ändern können, dass dort Tempo 30 aufgehoben wird", ergänzte Mering. Daran werde auch der Kindergartenstandort nichts ändern.

Michael Heinze (SPD) sprach sich für den Tausch von 440 Meter Gemeinde- gegen 410 Meter Kreisstraße aus. Jede neue Lösung sei besser als die heute schlechten Verkehrsverhältnisse in der südlichen Innenstadt. "Wir haben jetzt die Chance, die Turnstraße so saniert zu bekommen, wie Anwohner sich das wünschen", sagte er.

An der Martin-Luther-Straße solle "nur das Nötigste" getan werden; 30 000 Euro hat die Stadt eingeplant. Im Kindergartenbereich, so Heinze, könne man "Tempo 30 provozieren". Mit Schildern allein sei Tempoverstößen nicht beizukommen. Peter Schniewind (Linke) befürchtete, dass es für die Martin-Luther-Straße eine wesentliche Verschlechterung geben werde. "Der ganze Abbiegeverkehr an der Ecke vor der Post wird zu Chaos in der Innenstadt führen", vermutete er.

Dr. Dieter Gräßler (CDU) fand, die Martin-Luther-Straße sei für einen Begegnungsverkehr von Lastwagen zu schmal. Schon heute wichen Fahrzeuge auf die Bürgersteige aus. "Wenn die dann auch noch mit Tempo 50 aufeinander zu rasen..." Gegen einen Tausch hatte der CDU-Ratsherr nichts einzuwenden. Udo Greeff (CDU) stellte den Antrag, Tempo 30 zu erhalten. Auch Klaus Straßburg (FDP) hatte nichts gegen einen Straßentausch.

Die neuen Verkehrsverhältnisse an der Post-Kreuzung würden aber in die Grüne Welle auf der Bundesstraße 228 eingreifen. Er warnte vor einem Rückbau der Verbindung Königgrätzer-/ Walder Straße. "Das würde die Martin-Luther-Straße noch stärker belasten." "Das Risiko, auf der Martin-Luther- Straße Tempo 50 zuzulassen, ist mir zu hoch", betonte Andreas Rehm (GAL).

(RP/rl)
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