Hilden/Haan Stadt rettet Studienfahrt
Hilden/Haan · Kommenden Montag sollten 53 Schüler des Helmholtz-Gymnasiums für eine Woche nach London und Wien fahren. Doch das organisierende Reisebüro ist nun insolvent. Die Stadt Hilden springt daher mit 18 000 Euro ein.
53 Oberstufenschüler des städtischen Helmholtz-Gymnasiums haben in den vergangenen Tagen eine Achterbahnfahrt der Gefühle erlebt. Am Montag erfuhren sie, dass ihre Studienfahrten nach London und Wien — am kommenden Montag sollte es losgehen — ins Wasser fallen müssen. Denn das Haaner Reisebüro, über das die einwöchigen Studienfahrten gebucht worden waren, ist insolvent. Die eingezahlten knapp 20 000 Euro sind — zumindest vorerst — weg.
Dienstag kam dann die erlösende Nachricht: Die Stadt Hilden springt ein und stellt 18 000 Euro zur Verfügung. An der Dringlichkeitsentscheidung waren alle Ratsfraktionen beteiligt, sagte Kämmerer Heinrich Klausgrete: "Wir wollten unbürokratisch helfen." "Das ist eine tolle Lösung, mit der niemand gerechnet hat", bedankte sich Schulleiter Karl-Heinz Rädisch bei Rat und Verwaltung. "Wir sind super glücklich, dass die Stadt Hilden uns das Geld zur Verfügung stellt", freut sich auch Jennifer Kolasa im Namen vieler Mitschüler. "Wohin es jetzt geht, ist egal: Hauptsache weg."
Die Studienfahrt nach London sei ein ganzes Jahr lang in allen Einzelheiten vorbereitet worden, berichtete Laura Gierling. Am Montag, als die Hiobsbotschaft kam, seien alle sehr traurig gewesen: "Dass das Reisebüro uns so etwas antut, können wir nicht nachvollziehen." Jennifer Graichen wollte mit ihrem Mathe-Leistungskurs eigentlich nach Wien fahren: "Das ist doch die letzte gemeinsame Fahrt, ehe wir alle auseinandergehen." Wohin die Schüler der Stufen 12 und 13 jetzt am Montag reisen, ist noch offen und hängt davon ab, welche bezahlbaren Angebote sich in der Kürze der Zeit noch buchen lassen. Schulleiter Karl-Heinz Rädisch hat die betroffenen Eltern zu einem Elternabend eingeladen: "Im Moment sieht es so aus, dass eine Fahrt nach London klappt — vielleicht sogar für alle 53 Schüler."
Das Gruitener Reisebüro hat am Montag beim Amtsgericht Wuppertal einen Insolvenzantrag gestellt, bestätigte gestern das Insolvenzgericht. Ein Gutachter sei beauftragt worden zu prüfen, ob ein Insolvenzverfahren eröffnet wird oder nicht. Reisevermittler Rainer Bruker war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Das Helmholtz-Gymnasium habe seit Jahren mit dem Gruitener Reisebüro zusammengearbeitet und immer "sehr gute Erfahrungen" gemacht, betonte Rädisch. Ein Sicherungsschein liege nicht vor: "Die Kollegen haben nicht nachgehakt — unser Fehler."
Die in Auftrag gegebenen Buchungen seien entweder gar nicht erfolgt oder inzwischen wieder storniert worden. Die Schule will versuchen, die knapp 20 000 Euro zurückzubekommen: entweder vom Reisebüro oder über Versicherungen. Wenn dies keinen Erfolg habe, werde die Stadt Hilden auf die Rückzahlung der zur Verfügung gestellten 18 000 Euro verzichten, sagte Schulleiter Karl-Heinz Rädisch.