Hilden Kinderbetreuung wird für Stadt teurer

Hilden · Die gute Nachricht zuerst: Die Stadt kann auch 2019 den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung erfüllen. Die schlechte: Dafür muss die Kommune 1,32, Millionen Euro zusätzlich in die Hand nehmen.

 Erzieherin Sabine Wilking und ihr Kollege Gregor Sticker betreuen die neue Wandergruppe mit 15 Kindern in der Awo-Kita Kolpingstraße. Sie logiert in einem schicken Wohnwagen auf dem Kita-Gelände.

Erzieherin Sabine Wilking und ihr Kollege Gregor Sticker betreuen die neue Wandergruppe mit 15 Kindern in der Awo-Kita Kolpingstraße. Sie logiert in einem schicken Wohnwagen auf dem Kita-Gelände.

Foto: RP/Christoph Schmidt

Bekommen wir einen Betreuungsplatz für unser Kind? Und dann auch noch in unserer Wunschkita? Das ist für viele Eltern von Kindern bis sechs Jahre aktuell eine wichtige Frage. Ab 1. Februar haben die Kindergärten die ersten Reservierungszusagen an die Eltern über das Portal „Little Bird“ versandt. Am Freitag vergangener Woche ist die zweite Runde gestartet. Eltern haben 14 Tage Zeit, den angebotenen Betreuungsplatz anzunehmen oder abzusagen. „Wir bitten um etwas Geduld, wenn im Februar noch keine Post im Briefkasten ist“, sagt Andrea Funke, zuständige Sachgebietsleiterin im Amt für Jugend, Schule und Sport.

Für Kinder unter drei Jahren stehen bis einschließlich 31. Juli 2019 608 Betreuungsplätze zur Verfügung. Das entspricht einer Versorgungsquote von 54,87 Prozent, berichtet Jugenddezernent Sönke Eichner in einer Vorlage für den Jugendhilfeausschuss, der am Mittwochabend im Bürgerhaus beriet. Zum Vergleich: Das Land gibt eine Versorgungsquote von 35 Prozent vor. Diese hatte Hilden bereits 2011/12 überschritten. In den vergangenen neun Jahren hat die Stadt ihre Versorgungsquote für unter Dreijährige von 25,63 auf 54,87 Prozent mehr als verdoppelt.

Dazu trägt auch die Tagespflege bei. Aktuell betreuen 84 Tageseltern (darunter 17 Auswärtige) 240 Mädchen und Jungen unter drei Jahre. Im Vergleich zum Vorjahr sei der Bedarf um zehn Prozent gestiegen, berichtet das Jugendamt.

Für Kinder von drei Jahren bis zum Eintritt der Schulpflicht stellt die Stadt 1455 Plätze (Quote 98,21 Prozent) zur Verfügung. Damit kann sie den Rechtsanspruch der Eltern erfüllen. Allerdings um den Preis von 122 Überbelegungen und Wartezeiten von bis zu sechs Monaten. Aktuell (Stand Januar 2019) suchen noch 22 Kinder im Alter von drei bis vier Jahren einen Kitaplatz. Zum 1. August werden die städtische Kita Pusteblume und die Kita Nordlichter jeweils eine Wander- und Erlebnisgruppe mit insgesamt 30 Plätzen eröffnen.

Im nächsten Kita-Jahr 2019/20 sollten mindestens 52 zusätzliche Betreuungsplätze für Kinder über drei Jahre geschaffen werden, rät das Jugendamt. Anbauten an bestehende Einrichtungen kämen nicht mehr in Frage. Es gebe auch keine geeigneten kommunalen Grundstücke mehr. Fördermittel vom Bund kämen nur in Frage, wenn die Einrichtungen bis 30. Juni 2022 fertig seien.

Laut Haushaltsplan wendet die Stadt in diesem Jahr rund 10,37 Millionen Euro für die Betreuung von Kindern bis sechs Jahre auf. Weil Erträge sinken und Aufwendungen steigen, muss die Kommune in diesem Jahr 1,32 Millionen mehr zahlen als bisher. Ursache seien unter anderem gestiegene Personalkosten (Tarifabschluss), mehr Personal aufgrund des Vertretungskonzepts sowie höhere freiwillige Betriebskostenzuschüsse.

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