Hilden Stadt kauft Flächen zurück

Hilden · Die Kommune hat im Gewerbegebiet Nord, an der Giesenheide, 13 300 Quadratmeter von der australischen Immobilien-Gruppe Goodman erworben – auch das Grundstück der insolventen Zahn-Klinik.

 Das 150 000 Quadratmeter große Areal zwischen Nordring, Hochdahler Straße und Autobahn 46 ist die letzte große, zusammenhängende Fläche in Hilden. Sechs Grundstücke darauf sind verkauft.

Das 150 000 Quadratmeter große Areal zwischen Nordring, Hochdahler Straße und Autobahn 46 ist die letzte große, zusammenhängende Fläche in Hilden. Sechs Grundstücke darauf sind verkauft.

Foto: Hans Blossey

Als das australische Immobilienunternehmen Goodman 2008 die Firma Calliston übernahm, "erbte" es nicht nur ein 13 300 Quadratmeter großes Gewerbegrundstück in der Hildener Giesenheide, sondern auch baureife Pläne für ein Büro-Center dort. Daraus wurde nichts. Jetzt hat die Stadt Hilden die Fläche zurückgenommen, bestätigt Wirtschaftsförderer Peter Heinze. Der Kaufvertrag bei einem Teil der Fläche sei nicht vollzogen worden. Ein Viertel habe die Stadt zurückgekauft. Und zwar so günstig, "dass die Stadt daraus Kapital gezogen" habe, heißt es.

Disco "JWD" abgerissen

Vor einem Jahr hatte Wirtschaftsdezernent Norbert Danscheidt noch einen Rückkauf ausgeschlossen. Durch eine Preisgleitklausel im Vertrag wäre das für die Kommune zu teuer: "Calliston hat damals zu teuer eingekauft." Goodman habe sein Geschäft völlig umstrukturiert und beschäftige sich nur noch mit Logistik-Immobilien, erläuterte Heinze. Deshalb habe Hilden die wertvollen Flächen in der Giesenheide zu einem günstigen Preis zurückbekommen.

Dies treffe auch auf das Grundstück der insolventen Verwaltungsgesellschaft denInvest Investment mbH zu, die dort – nach eigenen Angaben – die zweitgrößte Praxiszahnklinik Europas bauen wollte. Die Stadt habe die 6000 Quadratmeter Grund mit bereits gegossener Bodenplatte zu einem "guten Preis" vom Insolvenzverwalter erworben, sagte Heinze.

Das Gebäude der legendären Disco "JWD" wurde mittlerweile abgerissen, weil sich dort häufiger "ungebetene Gäste" herumgetrieben hätten. Die Schießbahn blieb stehen und könnte von den Jägerhofer Schützen weiterhin genutzt werden – bis das Gelände verkauft wird. Dies könne schon sehr bald sein, denn es gebe "vielversprechende Interessenten" für knapp 9200 Quadratmeter Grund, prominent rechts des Eingangs zum Gewerbegebiet gelegen. Sechs Grundstücke sind mittlerweile auf dem 150 000 Quadratmeter großen Areal zwischen Nordring, Hochdahler Straße und Autobahn 46 verkauft. Werden die angedachten und angebahnten Ansiedlungen tatsächlich realisiert, ist erst ein Drittel der Giesenheide belegt. Der sorgsame Umgang mit Hildens letzter großer, zusammenhängender Fläche war und ist politisch so gewollt.

Der Stadtrat selbst hat hohe Hürden für ansiedlungswillige Unternehmen aufgerichtet. Pro 1000 Quadratmeter müssen heute zehn Arbeitsplätze (früher 15) geschaffen werden. "Diese Orientierungslinie gilt nach wie vor", bestätigt Heinze. Seit Monheim mit einem Riesenangebot an Gewerbeflächen und der (Eigenwerbung) "niedrigsten Gewerbesteuer in NRW" (300 Prozentpunkte) aggressiv um Firmen wirbt, hat mancher Wirtschaftsförderer Schweißperlen auf der Stirn. Heinze bleibt cool: "Natürlich ist die Gewerbesteuer für ansiedlungswillige Firmen ein Thema, aber nicht das wichtigste." Erst kürzlich habe die Wirtschaftsförderung ein Unternehmen aus Monheim, die vs plastics, nach Hilden geholt – und zwar in den Gewerbepark Süd: "Die haben sich für Hilden entschieden, weil es wohnortnäher und damit bequemer ist."

(RP/ila)
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