Hilden Stadt Hilden will i-Dötze besser verteilen

Hilden · In den nächsten fünf Jahren wird kein Standort geschlossen, aber alle effektiver ausgelastet, sagt Schuldezernent Sönke Eichner.

 Die Erstklässler 2016 der Wilhelm-Hüls-Schule. Wenn 2018 nur 2,5 statt drei Eingangsklassen gebildet werden, könnte die Stadt rund 1 Million Euro sparen.

Die Erstklässler 2016 der Wilhelm-Hüls-Schule. Wenn 2018 nur 2,5 statt drei Eingangsklassen gebildet werden, könnte die Stadt rund 1 Million Euro sparen.

Foto: ola

Eltern können die Grundschule für ihre Kinder frei wählen. Das führt dazu, dass in Hilden einige Schulen stärker gefragt sind als andere. Die Stadt hat bislang immer reagiert, sprich den Raumbedarf den wechselnden Schülerzahlen angepasst. Das soll sich jetzt ändern. Die Kommune will die Grundschüler ab 2018 nach dem vorhandenen Schulraum besser verteilen, erläuterte Schuldezernent Sönke Eichner im gestern tagenden Schulausschuss. "In Hilden steht genug Schulraum zur Verfügung. Wir wollen ihn durch Steuerung effektiver nutzen. Wir garantieren jedem Hildener Kind eine wohnortnahe Beschulung."

"Wir hebeln das Elternwahlrecht nicht aus", betont Ulrich Brakemeier, stellvertretender Leiter des Amts für Schule, Jugend und Sport: "Wir schränken es nur ein." Rechtlich sei man damit auf der sicheren Seite. Hintergrund: Die Zahl der Schüler steigt in den nächsten Jahren an. Die klamme Kommune - im Haushalt klafft ein Defizit von vier Millionen Euro - muss für Schulgebäude und Ausstattung sorgen. Das erfordert in den nächsten Jahren Investitionen allein im Grundschul-Bereich von 6,2 Millionen Euro, hat Ralf Scheib, Leiter des Gebäudemanagements, ermittelt. Und das ist längst noch nicht alles. Auch für den Bildungscampus Holterhöfchen (Helmholtz-Gymnasium und Marie-Colinet-Sekundarschule) sowie für den Kita-Bereich (dort fehlen 120 Plätze) werden weitere Millionen gebraucht.

Anfang Mai hatte ein Elternbrief an der Astrid-Lindgren-Schule für Aufregung gesorgt. Die Zweigstelle Richrather Straße solle geschlossen werden. "Wir werden an allen Schul- und Teilstandorten in den nächsten fünf Jahren festhalten", sagt dazu Dezernent Sönke Eichner: "Allein weil wir auf Schulraum nicht verzichten können. Aber wenn wir die Schüler besser verteilen, können wir die Unterhalts- und Investitionskosten senken."

Die Wilhelm-Hüls-Schule ist dafür ein besonders eindrucksvolles Beispiel. Jetzt ist die Schule dreizügig und nimmt im nächsten Schuljahr 78 Schüler auf. Werden nur Kinder aus der Nähe aufgenommen, könnte die Zahl der Züge auf 2,5 reduziert werden. Das wären laut Prognose ab Schuljahr 2018/19 etwa 60 Schüler. Folge: Die Mensa müsste nicht in einem neuen Anbau untergebracht werden. Einsparungen: knapp eine Million Euro. Das sei aber kein Sparmodell für den angespannten städtischen Haushalt, betont Eichner. Was bei der Wilhelm-Hüls-Schule eingespart werden könne, müsse an anderer Stelle investiert werden.

Die Astrid-Lindgren-Schule ist ein Sonderfall, weil sie neben der Adolf-Kolping-Schule eine von zwei katholischen Grundschulen in Hilden ist. Diese Bekenntnisschulen müssen vorrangig katholische Schüler aufnehmen (Die Kolping- und die Reichwein-Schule sind ab 1. August eine Verbundschule unter katholischer Führung). Welche Kinder aufgenommen werden, entscheiden die Schulleitungen.

Die beiden katholischen Grundschulen sind beide zweizügig, können damit maximal jeweils 56 Schüler aufnehmen. Die Verbundschule Beethovenstraße könnte die Plätze nach Elternwunsch vergeben, erläutert Bernd Eichmann vom Schulverwaltungsamt. Die Lindgren-Schule (heute 2,5 zügig) müsste sich ab 2018 an die vorgegebene 2-Zügigkeit halten: "Neben den 33 katholischen Kindern aus der Umgebung könnten dann noch maximal 23 andere Schüler aufgenommen werden."

Die Steuerung der Grundschüler hat auch Auswirkungen auf das Betreuungssystem der Offenen Ganztagsschule (OGS). 90 Prozent der Hildener Grundschüler werden inzwischen nach der offiziellen Schule betreut, erläutert Brakemeier: entweder in der Offenen Ganztagsschule oder über die "Verlässliche Grundschule". Die Stadt will die Zahl der OGS-Gruppen auf den Status quo (45 Gruppen) begrenzen, erläutert Eichner. Das ist durch die bessere Verteilung der Grundschüler möglich - hat aber auch einen finanziellen Hintergrund. Die Kommune wendet für die Betreuung der 1150 Grundschüler bereits heute rund zwei Millionen Euro auf - aus eigener Tasche. Auf Antrag der CDU gab die politische Mehrheit der Verwaltung auf, ihre Pläne nachzubessern. Die politische Debatte um die Steuerung der Grundschüler hat gerade erst begonnen.

(cis)
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