Bewerbungsfrist läuft bis 15. Oktober Zweiter Anlauf: Stadt sucht Kämmerer

Hilden · Bei der ersten Ausschreibung fand sich kein geeigneter Kandidat. Jetzt hat die Kommune die Stelle des Finanz-Chefs erneut ausgeschrieben. Erwartet wird einges.

Die Stadtverwaltung ist ein Dienstleistungsunternehmen mit mehr als 800 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 165 Millionen Euro im Jahr. Die rund 56.000 Kunden (Einwohner) gelten als anspruchsvoll, sehr selbstbewusst und schnell mit Kritik bei der Hand, die Chefin Bürgermeisterin Birgit Alkenings als ungeduldig und fordernd. Als sich bei der ersten Ausschreibung ein Bewerber aus der Verwaltung selbst ins Gespräch brachte, machte die Verwaltungschefin ihm wohl klar, dass er nicht in Frage komme. Er zog zurück. Über eine Fachzeitung wurde die Sache bekannt. Schließlich sagte auch der letzte verbliebene Bewerber ab. Jetzt unternimmt die Stadtverwaltung einen zweiten Anlauf. Der Text der Ausschreibung wurde überarbeitet, sagt Personaldezernent Norbert Danscheidt: „Wir haben deutlich gemacht, dass wir fundierte Kenntnisse im nordrhein-westfälischem Haushaltsrecht und mehrjährige Führungserfahrung in einer Kämmerei erwarten.“ Auf Rat der beauftragten Beratungsfirma zfm (Bonn) wurde die Stellenausschreibung erst nach den Sommerferien veröffentlicht. „Die zweite Ausschreibung kostet nicht extra“, betont Danscheidt: „Nur wenn ein geeigneter Bewerber gefunden und eingestellt wird, wird das volle vereinbarte Honorar fällig.“ Für die Ausschreibung stehen insgesamt 47.000 Euro zur Verfügung.

Die Stelle ist mit A 16 dotiert. Das entspricht ab 5600 Euro brutto im Monat, Endstufe 7000 Euro (nach Erfahrungsstufen). Die Aufgabe ist anspruchsvoll, deshalb will die Stadt keine Berufsanfänger. Der Kämmerer ist Vorgesetzter von 30 Mitarbeitern und Mitglied des Verwaltungsvorstandes, dem Führungsgremium der Stadtverwaltung. Er berichtet unmittelbar an die Bürgermeisterin. Und er ist in Personalunion auch Geschäftsführer der Stadt Hilden Holding. Das ist eine weitere anspruchsvolle Zusatzaufgabe. In der Stadt Hilden Holding hat die Kommune ihre Beteiligungen gebündelt. Die wichtigsten sind die Stadtwerke Hilden, die gemeinnützigen Seniorendienste, die GkA Grundstücksgesellschaft Hilden und die Wohnungsbaugesellschaft Hilden (WGH). Die Holding verwaltet den Millionen-Erlös aus dem Stadtwerke-Anteile-Verkauf.

Die Holding soll ab 2020 auch noch den Betrieb der Stadthalle in Eigenregie managen, hat der Aufsichtsrat der Holding bereits beschlossen. Noch so eine Zusatzaufgabe. Für dieses Jahr rechnet Holding-Geschäftsführer Heinrich Klausgrete (der Kämmerer scheidet Ende Oktober offiziell aus dem Dienst aus) mit einem Verlust von 971.000 Euro, für 2019 mit 986.000 Euro. Alle Stadthallen schreiben rote Zahlen. Die Verluste sind nicht zu verhindern, können aber begrenzt werden. Indem die Holding Gewinne von städtischen Unternehmen mit Verlusten steuermindernd verrechnet. Bislang wird die Stadthalle von Profis, der Firma APM, betrieben. Ab 2020 muss der Kämmerer auch noch das Management übernehmen. Für einen Veranstaltungssaal mit zahlreichen „Geburtsfehlern“. „Die haben wir im Blick“, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Rainer Schlottmann (CDU): „Das ist Moment aber kein Thema.“ Will sagen: Dafür fehlen der Stadt im Augenblick die Millionen. Das alles zeigt: Es wird nicht einfach sein, einen Finanz-Experten zu finden, der die großen Fußstapfen von Kämmerer Heinrich Klausgrete ausfüllt.

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